Nimue Alban 10 - Der Verrat
denen, die ich mitnehme, wird niemand im Sattel sitzen. Und ohne das zusätzliche Gewicht eines Reiters sollten sie ziemlich gut zurechtko m men. «
»›Ziemlich gut‹ wird aber nicht ausreichen, wenn es g e nug andere Pferde – mit Reitern! – gibt, die Euch verfo l gen! « Sie fauchte es fast.
»Sie werden wirklich gut mit Sharleyan auskommen «, bemerkte Merlin mit einem schiefen Grinsen.
»Macht doch jetzt keine albernen Scherze! « Irys stampfte mit dem Fuß auf. »Mir ist egal, was für ein mächtiger Kri e ger so ein Seijin ist! Das macht auch keinen Unterschied mehr, wenn Euch genug von denen einholen! «
»Aber die werden mich nicht einholen, Hoheit «, vers i cherte Merlin ihr. Sie bedachte ihn mit einem finsteren Blick, und Merlin zuckte erneut die Achseln. »Fragt doch Graf Coris nach dem Besuch, den mein Freund Ahbraim ihm abgestattet hat. Vielleicht solltet Ihr Euch auch daran eri n nern, wie wir beide – Ihr und ich – einander zum ersten Mal begegnet sind. « Er schüttelte den Kopf. »Glaubt mir, wenn es erst einmal richtig dunkel ist – vor allem in diesem Te r rain, dann werde ich denen zu Fuß mühelos entwischen. Letztendlich werden die nichts anderes finden als nur ein paar erschöpfte Pferde ohne Reiter. Ich würde zu gern deren Gesichter sehen, wenn das geschieht! Ich frage mich, ob ich mich wohl in der Nähe herumdrücken kann, um das zu b e obachten! «
Der Blick der Prinzessin war so finster wie zuvor. Ganz offenkundig passte ihr Merlins lässige Beiläufigkeit übe r haupt nicht. Über Irys ’ Kopf hinweg schaute Merlin nun C o ris an.
»Sie ist Ihre Prinzessin, Mein Lord «, sagte er. »Ich pe r sönlich werde mich nicht sonderlich davon beeindrucken lassen, wenn sie jetzt einen Wutanfall bekommt. Falls das aber doch geschehen sollte: Meinen Sie, Sie kommen mit ihr zurecht? «
»Ich bin doch kein Gepäckstück, mit dem man zurech t kommen muss! «
»Nein, aber im Augenblick verhalten Sie sich auch nicht gerade so vernünftig, wie das von einer Prinzessin zu erwa r ten stünde «, tadelte Merlin, der Ton ernst. »Selbst wenn die mich einfangen sollten – was nicht geschehen wird, wäre es nach wie vor meine Aufgabe, sie Euch vom Leib zu halten. Eure Aufgabe hingegen, Hoheit, besteht darin, dafür zu so r gen, dass Ihr und Euer Bruder in Sicherheit gebracht werdet. Also, wollen wir uns jetzt immer noch darüber streiten? «
Einen Moment lang durchbohrte Irys ihn noch mit Bl i cken. Dann sackten ihre Schultern herab, und sie seufzte schwer.
»Nein. « Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf. »Nein, wir wollen uns nicht darüber streiten. Aber bitte seid vo r sichtig, Merlin, bitte! «
»Oh, ich bin immer vorsichtig, Hoheit! « Er beugte sich zu ihr hinüber, und noch ehe Irys begriff, was der Seijin beabsichtigte, gab er ihr einen raschen Kuss auf die Wange. Erstaunt schrak sie zurück, und Merlin grinste sie gänzlich re u elos an. »Nur als Glücksbringer, Hoheit «, versicherte er ihr und nickte dann Coris zu, der sehr an sich halten musste, um nicht lauthals loszulachen.
»Passen Sie gut auf sie auf, Mein Lord! «
»Das mache ich «, versprach Coris. » Na ja , das werden Tobys und ich gemeinsam übernehmen. Und während wir das tun, passt sie auf Daivyn auf. «
»Wollt Ihr Euch nicht von ihm verabschieden? «, fragte Irys leise. Merlin blickte sie an, und ihr Lächeln zitterte ein wenig. »Er hat fast alles in der Welt verloren, was ihm etwas Stabilität gegeben hat, Merlin. Bitte verschwindet nicht ei n fach so! «
»Da habt Ihr recht, Prinzessin «, bestätigte Merlin und blickte erneut Coris an.
»Geradewegs den Fluss entlang, Mein Lord. Etwa fün f undzwanzig Meilen weiter flussabwärts kommt ein Wasse r fall. Genau unterhalb davon sollten die Boote warten. «
»Und wenn sie nicht da sind? «
»Wenn sie nicht da sein sollten, würde ich Ihnen raten, weiter den Fluss hinabzureiten. Wenn sie sich nicht zum Zeitpunkt Ihres Eintreffens am vereinbarten Treffpunkt b e finden, werden sie vermutlich noch unterwegs sein. Charis i anische Matrosen bringt man nicht so einfach dazu, kehr t zumachen. Wenn Sie also weiter reiten, werden Sie wah r scheinlich früher oder später auf die Leute stoßen, die Sie abholen wollen. «
»›Wahrscheinlich‹ gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsworten, wenn es in Zusammenhang mit einer verzwe i felten Flucht ausgesprochen wird «, bemerkte Coris trocken. »Trotzdem klingt das nach einem guten Rat. «
»Man bemüht sich,
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