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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erklärte, es sei eine ganz, ganz schlechte Idee, sich einfach im Kühlhaus des Palastes zu bedienen, hat er darauf bestanden, dass wir uns nach He r zenslust nehmen, was wir wollen. Wenn man das Eis mit genug Sägemehl isoliert, kann man es selbst noch mitten im Hochsommer von Chisholm bis nach Tellesberg schaffen, ohne dass während der Überfahrt mehr als die Hälfte der ursprünglichen Ladung wegschmilzt. Und angesichts der Eis-Preise in Tellesberg reicht das dann immer noch für e i nen sehr, sehr anständigen Profit! «
    »Ich nehme an, für Eismaschinen wird es in Charis einen noch größeren Bedarf geben als für Klimaanlagen, wenn die Zeit schließlich gekommen ist «, sagte Paityr und blickte se i nen Gastgeber aufmerksam an.
    Einen Moment lang saß Mahklyn sehr still in seinem Se s sel und schaute seinem Gegenüber nur nachdenklich in die Augen. Schließlich nickte er bedächtig.
    »Wohl wahr, Pater. Und wahrscheinlich kämen wir sogar damit durch, Eis mit Hilfe einer Druckluft-Anlage herzuste l len, ohne dabei gegen die Ä chtungen zu verstoßen. Wah r scheinlich könnte Ehdwyrd so etwas sogar mit seinen Wa s serrädern antreiben. «
    »Oh bitte, Herr Doktor! « Wylsynn schloss die Augen und erschauerte theatralisch. »Ich höre ja jetzt schon die entrüsteten Aufschreie der Tempelgetreuen! So sehr ich kalte Getränke zu schätzen weiß, würde ich es doch vorziehen, dieses Scharmützel zu vermeiden. Schließlich «, er öffnete die A u gen wieder und blickte erneut Mahklyn an, »werden wir erst noch so viele andere Kämpfe durchstehen müssen. «
    »Wohl wahr! « Wieder nickte Mahklyn. »Darf ich mich erkundigen, wie Sie darüber denken, Pater? «
    »Sie meinen darüber, bei der Auslegung der Ä chtungen zu dehnen, was sich dehnen lässt? « Wylsynn stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus. »Das stört mich wirklich überhaupt nicht, glauben Sie mir! Jetzt nicht mehr! Aber wenn Sie wi s sen wollten, was ich nach Offenbarung der Wahrheit über die Kirche und die ›Erzengel‹ denke, wird es schon ein bis s chen komplizierter. Irgendwo in mir gibt es immer noch e i nen Teil, der ständig damit rechnet, jeden Moment könne der Rakurai herniederfahren und mich erschlagen, weil ich es wage, Langhornes Willen in Frage zu stellen oder ihn gar rundweg zurückzuweisen! Und dann gibt es diesen Teil, der unbedingt gleich nächsten Mittwoch in die Kathedrale ma r schieren und der ganzen versammelten Gemeinde die Wah r heit verkünden will. Wieder ein anderer Teil ist einfach nur stinksauer auf Gott, weil Er all das überhaupt zugelassen hat. «
    Der Pater schwieg einen Moment. Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und lachte, dieses Mal jedoch ungleich sanfter, als er Mahklyns Gesichtsausdruck sah.
    »Verzeihung, Herr Doktor. Ich könnte mir vorstellen, die Antwort ist ein wenig ausführlicher ausgefallen als von Ihnen beabsichtigt. «
    »Oh, nein, das nicht, Pater. Aber deutlich ausführlicher, als ich erwartet hatte. Ich bin erleichtert zu hören, dass Sie zornig sind. Das ist auf jeden Fall besser als manch andere Reaktion, die ich mir hätte vorstellen können … solange sich dieser Zorn gegen die richtigen Ziele richtet, natürlich. «
    »Ich habe eine gewisse Zeit gebraucht, um zu genau di e sem Schluss auch zu kommen, Herr Doktor. Ich will nicht so tun, als würde ich mich noch so wohl fühlen wie zu meiner Zeit glückseliger Unwissenheit. Aber ich habe auch festg e stellt, dass in meiner eigenen Seele zumindest ein schwacher Abglanz von Erzbischof Maikels Gelassenheit existiert. G e wiss aber wird es noch eine Weile dauern, bis ich dessen hohes Maß daran erreicht habe. Zugleich ist mir klar gewo r den, dass ich nicht zornig auf Gott sein könnte, wenn ich nicht immer noch an ihn glauben würde. Das hat mich ein wenig erleichtert. Außerdem habe ich festgestellt, dass mir mein Glaube in mancherlei Hinsicht sogar noch wichtiger geworden ist, weil er jetzt eben nicht mehr auf unanfechtb a ren historischen Aufzeichnungen beruht. Wahrscheinlich liegt genau darin das wahre Geheimnis des unerschütterl i chen Glaubens unseres Erzbischofs. «
    »Ach? «, forderte Mahklyn sein Gegenüber auf, mehr Ei n zelheiten preiszugeben. Er selbst war mittlerweile zu der Erkenntnis gelangt, er sei Deist. Diese Bezeichnung für eine Weltanschauung, die ein höheres Wesen für möglich hält, hatte er in Owls Bibliothek gefunden. Er wusste nicht, ob er Maikel Staynair um dessen starken persönlichen Glauben beneiden

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