Nimue Alban 10 - Der Verrat
ich es nicht mehr so komisch. «
Noch einen Moment lang blickte er zum Kai hinüber. Dann wandte er sich wieder Yairley zu.
»Haben Sie sich die Unterlagen über Ahlfryds neue Steilfeuergeschütze angeschaut? Die, die ich Ihnen geschickt h a be? «
»Jawohl, Sir. Sehr interessant. Allerdings verstehe ich nicht, warum Sie ausgerechnet mich dafür ausgesucht h a ben. « Fragend wölbte Rock Point eine Augenbraue, und wieder zuckte Yairley mit den Schultern. »Eines ist offe n sichtlich: Ahlfryd muss schon eine ganze Weile daran gea r beitet haben. Ihr Memorandum lässt ja vermuten, dass die Geschütze schon kurz vor der offiziellen Einführung stehen. Bislang aber habe ich davon überhaupt nichts mitbekommen – und auch niemand sonst, soweit ich weiß. Ich gehe also davon aus, dass es sich wieder um eines von Baron S e amounts Lieblingsprojekten handelt. Mit der üblichen Ken n zeichnung: ›Streng geheim, schneiden Sie sich nach der Le k türe umgehend die Kehle durch!‹ Warum dann aber ein ei n facher Galeonenkommandant darüber informiert wird, entgeht mir. «
»Ach, ja? « Rock Points Lächeln erschien Yairley ein w e nig eigentümlich. »Nun, im letzten Jahr, als Harpahr und Herzog Aufgehende Sonne zu Besuch kamen, haben Sie, Dunkyn, sehr gute Arbeit geleistet. Sie haben auch Jahras dazu bewegen können, schön brav im Hafen zu bleiben «, fuhr er fort und schien sich nicht im Mindesten darum zu scheren, dass Yairley diesen Gedankensprung beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte. »Und trotz der kleinen … Aufregung im Schraper-Sund haben Sie sich seitdem s o gar noch besser geschlagen. Deswegen bleibt mir nichts, als Ihnen die Destiny wegzunehmen – gewissermaßen. «
»Sir? « Es rutschte Yairley harscher im Tonfall heraus, als er sich je seinem Vorgesetzten gegenüber herausgenommen hatte. Doch Rock Point lächelte nur.
»Ich sagte gewissermaßen «, betonte er. »Eigentlich will ich damit nur sagen, dass Sie soeben zum Konteradmiral befördert wurden. Ich gratuliere herzlich, Dunkyn! «
Zum Vergnügen des High Admirals fielen Yairley fast die Augen aus dem Kopf.
»Auch wenn ’ s mir schwerfällt, das zuzugeben: Sie haben Ihren Admiralswimpel nicht nur erhalten, weil wir bei di e sem ganzen Flottenausbau dringend Flaggoffiziere benöt i gen. Nein, Sie erhalten Ihre Beförderung auch, weil Sie es verdammt noch mal verdient haben! War längst überfällig sogar. Aber wir brauchen eben auch gute Galeonskomma n danten. Und Sie sind einer der Besten, die wir haben. Daher habe ich tatsächlich ein wenig gezögert, ehe ich Ihren N a men Seiner Majestät gegenüber erwähnte. Nicht, weil ich in irgendeiner Weise an Ihnen zweifeln würde, sondern weil ich weiß, wie dringend wir gute Kommandanten brauchen, um die ganzen Neuzugänge auf Vordermann zu bringen. «
»Ich fühle mich geehrt, Sir «, erwiderte Yairley nach einer kurzen Pause. »Aber es gefällt mir überhaupt nicht, die De s tiny aufgeben zu müssen. Wenn ich mir erlauben darf, das anzumerken, Lieutenant Lathyks Beförderung ist ebenfalls längst überfällig, und er …«
»Wenn ich mich noch einmal wiederholen darf: ich hatte gesagt, Sie würden das Schiff gewissermaßen aufgeben müssen, Dunkyn. Ich bin davon ausgegangen, Sie suchten sich bei freier Wahl ohnehin die Destiny als Flaggschiff aus. Oder liege ich da etwa falsch? «
»Ganz und gar nicht, Sir! «
»Nun, und soweit ich weiß, gehört es zu den Privilegien eines Flaggoffiziers, seinen Flaggkommandanten selbst au s zusuchen. Sie gelten als Kommandant, der seinen Leuten viel abverlangt. Da dachte ich, Sie gäben sich nur dann mit jemandem wie Lathyk zufrieden, wenn der die nötige Ko m petenz für ein solches Kommando besitze. Falls ich mich aber täusche und Sie ihn wirklich zum … sagen wir: Co m mander befördern wollen, damit er das Kommando über eine eigene Brigg übernehmen kann, könnte ich natürlich noch einmal bei Seiner Majestät vorstellig werden und den letzten Vorschlag, den ich ihm unterbreitet hatte, entsprechend ä n dern. «
»Wie genau lautete denn besagter › letzter Vorschlag ‹, Sir? « Yairley bedachte seinen Vorgesetzten mit einem u n verkennbar misstrauischen Blick.
»Man solle Lathyk umgehend zum Captain befördern und ihm das Kommando über HMS Destiny übertragen. «
»Wenn ich ’ s recht bedenke, Sir, können Sie sich die M ü he sparen, Seine Majestät noch einmal zu belästigen. Es e r scheint mir nicht erforderlich, nur um eine
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