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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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langen, anstrengenden Reise von Zion bis nach Charis zurücklegen sollte. In diesem Moment war ihm eines klar geworden: Wer auch immer der Kontaktmann gewesen sein mochte, er musste irgendwie aufgeflogen sein. Das bedeut e te, dass er seinen Teil der erforderlichen Vorbereitungen nicht hatte abschließen können.
    Ainsail hatte schon in Erwägung gezogen, den ganzen Einsatz abzubrechen. Diese Möglichkeit stand ihm offen. Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da wusste er bereits, dass er das niemals tun würde. Er hatte nicht einen derart weiten Weg zurückgelegt, nur um jetzt doch noch zu kneifen. Und so hatte er weitergemacht , und zu seiner gr o ßen Überraschung hatte er das Material, das man ihm ve r sprochen hatte, ganz genau dort vorgefunden, wo er es auch erwartet hatte. Offensichtlich war es dem Kontaktmann der Inquisition doch gelungen, seine Vorbereitungen abzuschli e ßen. Ainsail ertappte sich bei dem Gedanken, ob die Zerst ö rung der Pulvermühle vielleicht von Anfang an Teil des Plans gewesen sei. Ja, hatte sich der Kontaktmann zum Zei t punkt der Explosion denn überhaupt in der Pulvermühle au f gehalten? Hatte er die Explosionen vielleicht mit einer Art Verzögerungsmechanismus zuwege gebracht und war rech t zeitig geflohen?
    Ainsail wusste es nicht. Der Teil der Operation, den er übernähme, liefe, was das anging, sowieso anders. Aber das hieß ja nicht, dass es bei anderen Teilen ebenso laufen mus s te. Ja, eigentlich hoffte er das sogar. Jeder, der Operation Rakurai ermöglichte, war lebendig ungleich wertvoller als tot.
    Aber das werde ich wahrscheinlich nie erfahren, sinnierte er nun und probierte vorsichtig aus, ob die Bratkartoffeln mit t lerweile hinreichend abgekühlt waren. Noch einmal wollte er sich den Mund nicht verbrennen. Das sind wirklich die besten Bratkartoffeln, die ich je gegessen habe, dachte er und stieß ein belustigtes Schnauben aus. Na klar! Mag sein – oder auch nicht. Vielleicht ist das Bier gar nicht so lecker, wies mir vo r kommt. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich genau weiß, wie kurz ich vor dem. Abschluss stehe und ich deswegen alles viel mehr genießen kann als je zuvor.
    Entscheiden, was davon stimmte, ließe sich wohl kaum. Ainsail wollte auch keine Zeit mehr mit Grübeleien dieser Art verschwenden. Ihm blieben noch zwei Fünftage hier in Tellesberg, und diese Tage wollte er nach Kräften nutzen.

.4.

Schueler-Zitadelle,
der Tempel, Stadt Zion,
die Tempel-Lande
     
    Er wusste nicht, ob es Tag war oder Nacht.
    Darauf achteten sie. Es gab kein Tageslicht, kein Mon d licht, keine Sterne, die ihm hätten helfen können, die Zeit abzuschätzen. Auch die Nahrung – wenn man das überhaupt Nahrung nennen konnte! – hatten sie ihm bewusst zu unr e gelmäßigen Zeiten gebracht. Es durfte auch niemand ung e stört durchschlafen. Eimerweise eiskaltes Wasser, zwischen den Gitterstäben hindurchgeschüttet, reichte aus, um wir k lich jeden zu wecken. Doch manchmal änderten die Wachen ihre Vorgehensweise auch. Mit weißglühenden Eisenst ü cken, befestigt an langen Stangen, konnte man Schläfer auch sehr effektiv wecken.
    Man hatte ihnen selbst noch die zerlumpten Überreste i h rer Uniformen abgenommen, bevor man sie in diese Käfige unter der Schueler-Zitadelle gesteckt hatte. Die Zitadelle gehörte nicht zum eigentlichen Tempelkomplex. Sie war erst später errichtet worden, eigens für die Inquisition. Ihre Wände waren dick genug, ihre Kerker tief genug vergraben, dass außerhalb der Zitadelle niemand hören konnte, was sich d a rin ereignete.
    Und dort hatte man die Gefangenen also in ihre Zellen g e steckt: nackt, selbst noch des letzten Rests Menschenwürde beraubt. Sie wurden geschlagen; sie mussten hungern; sie wurden zu gänzlich unvorhersagbaren Zeiten und völlig willkürlich gefoltert. Das vielleicht Schlimmste, dachte Gwylym Manthyr, aber ist, dass alle charisianischen Gefa n genen es mittlerweile gelernt haben, selbst noch trotz der lauten Schmerzensschreie ihrer gefolterten Kameraden ei n fach weiterzuschlafen. Nicht, dass sie inzwischen so abg e stumpft wären. Aber ihre Körper verlangten so dringend nach Schlaf … Diese Schreie jedoch waren in jener höll i schen Welt, die ihnen noch geblieben war, alltäglich gewo r den.
    Im matten Schein der Laternen betrachtete Manthyr seine Hände. An den schorfigen, vernarbten Fingern gab es keine Nägel mehr. Trotzdem ging es Sir Gwylym noch deutlich besser als manchem anderen. Bevor

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