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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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selbst. Doch wenn sein Glaube und Gottvertrauen so unverbrüchlich wären, wie es in Ainsails Möglichkeiten stand, würde er herausfinden, dass er neben Schwächen auch Stärken besaß. Er würde lernen, den Stahl seiner Seele dazu zu nutzen, das weiche, brüchige Eisen auszugleichen. Welche Fehler sein Vater auch haben mochte, wie sehr sein Vater Gott und die Erzengel auch en t täuscht hatte, Ainsail war anders. Ihm fehlte es wahrlich nicht an Glauben. Das hatte er Erzbischof Wyllym deutlich bewiesen, und Vikar Zhaspahr persönlich hatte ihn für diese Aufgabe ausgewählt.
    Das allein reichte schon aus, um in einem jeden Mann die Sünde des Stolzes zu wecken, so sehr Ainsail auch dagegen ankämpfen mochte. Doch ein kleines bisschen Stolz würde ihm Gott ja vielleicht vergeben. Allein konnte Ainsail das Ziel ja auch nicht erreichen. Er war auf die Hilfe Dutzender anderer angewiesen, von denen er die meisten nie kennengelernt hatte und die nicht wussten, wer Ainsail in Wahrheit war.
    »Noch ’ ne Runde, Herzchen? «, fragte ihn die mollige Schankmaid fröhlich.
    »Ja, glaub schon «, erwiderte er, stellte den leeren Humpen auf ihrem Tablett ab und legte eine silberne Zehntelmark - Münze daneben. Angesichts dieser beachtlichen Münze riss die Schankmaid die Augen auf. Sie wollte ihm das Gel d stück schon zurückgeben. Doch Ainsail legte sanft die Hand auf die ihre. »Behalten Sie ’ s! «, sagte er und lächelte sie an. »Ich breche bald zu einer weiten Reise auf, und dort kann ich das Geld ohnehin nicht ausgeben. Aber Sie können mir ja Glück wünschen, wenn Sie mögen. «
    »Oh, das mache ich ganz bestimmt! «, versicherte sie ihm und strahlte über das ganze Gesicht. »Und Ihr neues Bier kriegen Sie schneller, als eine Katzenechse sich das Ohr l e cken kann, Sir! «
    »Nicht Sir «, verbesserte er sie. »Ich bin nur ein einfacher Matrose. «
    »Nicht für mich «, gab sie ernsthaft zurück.
    Das Funkeln in ihren Augen verriet ihm, dass sie voll und ganz bereit gewesen wäre, das auch unter Beweis zu stellen. Doch Ainsail lächelte nur und wedelte mit der Hand, als wolle er das Mädchen verscheuchen. Nicht, dass er nicht versucht gewesen wäre, aber im Augenblick gab es andere, ungleich wichtigere Dinge, auf die er sich konzentrieren musste. Wahrscheinlich war es sogar töricht von ihm gew e sen, ihr ein solch üppiges Trinkgeld zu spendieren. So würde sie sich später an ihn erinnern – nur dass ›später‹ natürlich nicht mehr sein Problem sein würde. Abgesehen davon hatte man ihn vor Antritt seiner Reise reichlich mit Geld versorgt. Und es war die Wahrheit gewesen, was er der Maid gesagt hatte: Dort, wo er hinreisen würde, könnte er den Rest s o wieso nicht ausgeben.
    Er lehnte sich in der ledergepolsterten Nische zurück und sog das charakteristische Aroma ein, das Jahrzehnte von Pfeifenrauch, Bier, Bratwurst, Fisch, Kartoffeln und Spi n nenkrebsen unweigerlich zurückließen. Es war ein tröstlicher Geruch, der Gemütlichkeit verströmte und beruhigend auf Ainsail wirkte. Er musste sich eingestehen, dass auch das unablässige Stimmengewirr rings um ihn herum etwas Ber u higendes hatte.
    Mit seinem ›Insulaner-Akzent‹ hatte er nie recht in die Tempel-Lande gepasst. Die anderen Jungs in seinem Alter hatten ihn gnadenlos dafür aufgezogen. Sogar Prügeleien hatte es deswegen gegeben – eine davon war besonders spektakulär ausgefallen. Ainsail erinnerte sich daran, dass am Ende ein äußerst unschönes Gespräch mit einem Mann von der Stadtwache gestanden hatte. Doch letztendlich ha t ten seine Altersgenossen gelernt, ihn in Ruhe zu lassen. Aber so sehr Ainsail sich auch bemüht hatte, so ganz war er diesen verräterischen Akzent nie losgeworden. Letztendlich nun hatte sich herausgestellt, dass das gut so gewesen war. Auf diese Weise hatte er unbemerkt in das Land seiner Geburt zurückkehren können. Es überraschte ihn jedoch, wie fremd der richtige Dialekt, den er selbst so hartnäckig hatte au s merzen wollen, plötzlich in seinen Ohren klang.
    Na ja , es sind ja nun nicht alles Ketzer und Gotteslästerer, dachte er. Auch hier in Charis gibt es immer noch reichlich Rechtgläubige. Die haben doch bloß Angst, das zu zeigen, das ist alles. Wave Thunder hat seine verdammten Spione ja auch wirklich überall! Bislang haben die noch jede Organ i sation, die der Großinquisitor hier aufbauen wollte, sofort aufgespürt. Da ist es doch mir natürlich, dass die charisian i schen Tempelgetreuen

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