Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Naiklos Vahlains tapf e res Herz schließlich aufgegeben hatte und der Tod ihm die Flucht aus dieser Hölle ermöglicht hatte, hatten ihn zwei muskulöse Inquisitoren festgehalten, während ihm ein dritter mit einer Eisenstange geschickt und methodisch jeden ei n zelnen Knochen im Körper zerschmettert hatte – ein Gelenk nach dem anderen.
    Zu gern hätte Manthyr dieses Vorgehen schierer, geda n kenloser Grausamkeit zugeschrieben. Doch er wusste, dass die Wahrheit viel schlimmer war. All das hatte einen Sinn, und dieser Sinn bestand nicht nur darin, Ketzer zu bestrafen. Man wollte sie alle hier nicht nur brechen, sondern ze r schmettern. Man wollte nicht nur ihre Körper auf die Streckbank binden, sondern ihre Seelen vernichten, Glaube, Selbstvertrauen und den Mut der Überzeugung ausmerzen. Alles, was die bedauernswerten Gefangenen dazu brachte, sich Zhaspahr Clyntahn entgegenzustellen, sollte zertrü m mert werden, ihnen mit ihrer Lebenskraft zwischen den ve r krüppelten Fingern hindurchrinnen. Man legte es gezielt d a rauf an, sie alle in willenlose, taumelnde Vogelscheuchen zu verwandeln, die nur noch das sagten, was man ihnen befahl. Die jede Lüge auszusprechen bereit wären, wenn sie den Rechtgläubigen vorgeführt wurden, nur damit man sie en d lich, endlich sterben ließe.
    Es ist unendlich schwer, dachte Manthyr. Es ist schwer, nicht den Glauben zu verlieren und weiterhin auf einen Gott zu vertrauen, der dergleichen geschehen lässt. Es war schwer, nach wie vor daran zu glauben, wie wichtig es war, weiterhin standhaft zu bleiben. Wie wichtig es war, für all das einzustehen, was gut und richtig war, wie wichtig es war, die Wahrheit und die geliebte Heimat zu verteidigen. All das erschien ihm wie ein Traumgespinst, weit, weit en t fernt von dieser unveränderlichen, laternenbeschienenen Hölle. So unwirklich wie ein Fieberwahn. Doch Manthyr klammerte sich trotzdem an seinen Glauben und an sein Gottvertrauen, an Gottes Liebe für seine Kinder. Dabei kam Manthyr ein unerwarteter Verbündeter zu Hilfe: Hass. Ein bitterer, brennender, alles verzehrender Hass, den zu empfinden er nie für möglich gehalten hatte. Dieser Hass erfüllte seinen geschundenen, halb zerschmetterten Körper mit einer unstillbaren Entschlossenheit, die es Manthyr gestattete, sich von seinem eigenen Körper zu lösen. Dieser Hass trieb ihn weiter und weiter, so töricht es auch war, einen weiteren Tag zu überleben. Denn dieser Hass gestattete ihm nicht aufzugeben.
    Manthyr hörte die schweren Schritte eisenbeschlagener Stiefel auf dem Steinfußboden, dann das Geräusch nackter Fersen, die über den Boden geschleift wurden. An den A r men zogen Inquisitoren ein weiteres beklagenswertes Opfer vorbei. Manthyr trat näher an die Gitterstäbe seiner Zelle heran und umklammerte das Metall mit den Fingern, obwohl er genau wusste, mit welcher Begeisterung die Wachen mit ihren Knüppeln auf die Hände der Gefangenen einschlugen. Mit zusammengekniffenen Augen spähte Manthyr auf den Gang hinaus. Er hörte leises Stöhnen, als die Inquisitoren näher und näher kamen. Dann erkannte er, wen sie geholt hatten – zur nächsten Folterung. Niemand hier wusste, was ihn als Nächstes erwartete.
    »Durchhalten, Horys! «, rief er mit einer heiseren Stimme, die er selbst kaum als die seine erkannte. »Durchhalten, Mann! «
    Die Worte waren nutzlos, und das wusste Manthyr auch. Und doch brachte Captain Braishair es fertig, den Kopf zu heben, als er die Worte seines Admirals hörte. Nicht der Sinn der Worte war hiervon Bedeutung, sondern die Tats a che, dass sie überhaupt ausgesprochen wurden. Sie waren der Beweis, dass es selbst hier noch jemanden gab, der sich um andere Menschen sorgte – jemanden, der in Horys Br a ishair denjenigen sah, der er in Wahrheit war, nicht das, was die Inquisition aus ihm machen wollte.
    »Aye, Sir Gwylym. « Braishair flüsterte es fast. »Das mach ich, und …«
    Mit einem erstickten Gurgeln verstummte er und zuckte am ganzen Leib, als der Schlagstock ihn in die Nieren traf. Die Inquisitoren machten sich nicht die Mühe zu sagen, w a rum sie zugeschlagen hatten. Hätten sie das getan, hätten sie ja zugegeben, dass ihr Gefangener noch einen letzten Rest Menschlichkeit besaß und daher eine Erklärung verdient ha t te.
    Sie schleppten Braishair davon. Wenige Augenblicke sp ä ter hörte Manthyr erneut Schmerzensschreie durch die ste i nernen Eingeweide des Kerkers hallen. Der Admiral lehnte die Stirn gegen die

Weitere Kostenlose Bücher