Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
gleich erkannt: Seinem Herrn und Arbeitgeber kam nun ein beachtlicher Rang zu. Raigly war um die dreißig und beme r kenswert belesen. Schon immer hatte er sich peinlichst g e pflegt gekleidet. Schon immer konnte er andere in eisig-höflichem Ton, formvollendet und so beißend abkanzeln, das es an Gehässigkeit grenzte. Er musste nur in der richt i gen Stimmung dafür sein. Aplyn-Ahrmahk kannte niema n den, der Raigly hierbei hätte das Wasser reichen können. Jedem, der es schaffte, seinen Zorn zu wecken, hatte Raigly mit ausgesuchter Höflichkeit förmlich die Haut bei lebend i gem Leib abgezogen. Zugleich war der Mann ein außerg e wöhnlich guter Pistolenschütze und ein exzellenter Schwer t kämpfer. Deshalb gehörte es auch zu seinen Pflichten an Bord, die Midshipmen in die Kunst des Schwertkampfs zu unterweisen. Auch Aplyn-Ahrmahk hatte dank Raigly seinen Kampfstil deutlich verbessern können, und die beiden hatten sich ein wenig angefreundet … was allerdings Aplyn-Ahrmahk auch nicht den Hals retten würde, sollte er es w a gen, mit aufgeknöpftem Kasack unter Deck zu gehen oder die Kajüte des Admirals zu betreten, ohne zuvor die Kopfbedeckung abzunehmen.
    Der Ensign hatte Glück. Ihn erwartete kein Kammerdi e ner, der ihn mit Wyvernaugen bedrohlich anfunkelte. Dieses Mal musste Aplyn-Ahrmahk nur vor einen Admiral treten. Na ja , einen Admiral und dessen Sekretär, der deutlich w e niger Furcht erregend war als jeder Kammerdiener!
    »Ja, Hektor? «, fragte Yairley und blickte von der Karte auf. Diese hatte er nachdenklich betrachtet, während er Trumyn Lywshai, seinem frisch gebackenen Flaggsekretär, einen Brief diktierte.
    »Die besten Empfehlungen von Captain Lathyk, Sir. A d miral Shain hat das Signal gehisst. «
    »Ich verstehe. «
    Wieder blickte Yairley auf die Karte, dann richtete er sich auf. Er trat unter das Oberlicht der Kabine, blickte zur Windanzeige und nickte zufrieden.
    »Dann sollten wir wohl an Deck gehen «, murmelte er und blickte Lywshai an. »Die Korrespondenz beenden wir dann später, Trumyn. «
    »Sehr wohl, Sir Dunkyn. «
    Obwohl Lywshai zehn Jahre älter war als Raigly, kamen er und der Kammerdiener gut miteinander zurecht. Doch während Raigly geborener Charisianer war, mit einer en t sprechenden Ausbildung (und dem charakteristischen Au s sehen), war Lywshais Haar von einem so dunklen Schwarz, dass es beinahe schon blau wirkte. Am bemerkenswertesten jedoch waren seine Mandelaugen, seine ausgeprägte Epika n thus-Falte. Sein Vater war im Kaiserreich Harchong geboren und dann, im Alter von sieben Jahren, als Kabinensteward an einen Kapitän der harchongesischen Handelsmarine ve r kauft worden. Shaintai Lywshai sprach nur selten über diese Zeit, obwohl sie heftige, immer noch schmerzende Narben hinterlassen hatte – und das nicht nur an seinem Körper. Doch der Kapitän, der ihn seinerzeit gekauft hatte, war ein Pirat und hatte sich eines Tages die falsche Galeone als Prise ausgesucht. So war Shaintai, damals dreizehn Jahre alt, nach Tellesberg gekommen, adoptiert vom Kapitän der Galeone, die sein vorheriger (mittlerweile toter) Eigentümer aufz u bringen versucht hatte. Das erklärte auch, warum Shaintais Sohn Trumyn und die ganze beachtlich große Familie L y wshai Charis und dessen Krone geradezu fanatisch die Treue hielten.
    »Wünschen Sie, dass ich warte, bis Sie wieder unter Deck kommen? «, erkundigte sich Lywshai nun. »Oder soll ich schon die Reinschriften Ihrer anderen Schreiben zur Unte r schrift vorbereiten? «
    »Stellen Sie ruhig schon die Schreiben fertig, die ich Ihnen bereits diktiert habe! «, entschied Yairley. »Aber ich glaube nicht, dass wir noch allzu viel schaffen werden, bis diese kleine Angelegenheit hier erledigt ist. «
    »Sehr wohl, Sir Dunkyn «, erwiderte Lywshai und deutete eine Verneigung an. Yairley lächelte ihm zu. Allzu lange kannte er seinen neuen Sekretär noch nicht. Doch schon jetzt war er zu dem Schluss gekommen, High Admiral Rock Point habe bei seiner überschwänglichen Empfehlung wahrlich nicht übertrieben.
    »Sylvyst! «, rief Yairley, während er zuschaute, wie L y wshai geschickt die Korrespondenz durchblätterte.
    »Komme, Sir Dunkyn! «, erwiderte eine Tenorstimme, und Raigly trat aus der Koje des Admirals, über dem einen Arm dessen Uniform-Kasack, über dem anderen das zugehörige Schwertgehenk.
    Als Yairley das Gehenk sah, verzog er das Gesicht. Doch er erhob keinen Einwand. Schweigend streifte er den Kasack über, knöpfte

Weitere Kostenlose Bücher