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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und Qualität. Die meisten der Baron Jahras unterstellten Ko m mandanten weigerten sich strikt, ihre Geschütze mit einer vollen Pulverladung zu beschicken. Sie wussten genau, wie groß die Gefahr war, dass ein Rohr barst. Die Bedienung s mannschaften (die in solchen Fällen deutlich mehr davon mitbekamen) waren ihren Waffen gegenüber sogar noch argwöhnischer. Schlimmer noch: Jahras war mehr oder w e niger gezwungen gewesen, bei der Ausbildung nur Trockenübungen durchführen zu lassen. Er hatte es sich einfach nicht leisten können, für Übungszwecke teure Munition zu verschwenden – Munition, die doch dringend im eigentlichen Gefecht benötigt wurde. Seine Schützen hatten zwar die erforderlichen Handgriffe erlernt – aber nur in der Theorie. Nie hatten sie selbst erlebt, wie ihre Geschütze dröhnten; nie ha t ten sie den Rauch gerochen – und vor allem hatte vor der Mündung ihrer Geschütze nie ein echter Feind gestanden .
    Andererseits gab es auf den desnairianischen Schiffen wirklich reichlich Geschütze, und Jahras ’ Galeonen standen nun schon seit Monaten hier. Vielleicht waren seine eigenen Männer den Charisianern als Seefahrer ja tatsächlich nicht ebenbürtig. Aber welche Seefahrer konnten schon etwas a n deres von sich behaupten? Bei den Desnairianern waren Si e ge auf See nicht gerade Tradition. Aber auch das galt für die weitaus meisten von Safeholds Flotten. Dafür jedoch hatten die Desnairianer reichlich Übung und waren mit dem Schlachtplan ihrer Kommandanten vertraut. Und wenn sie auch das Schützenhandwerk noch nicht so weit gemeistert hatten, dass sie den Schwefelgeruch frisch verbrannten Schießpulvers selbst noch in ihren Träumen wahrnahmen, hatte man ihnen die erforderlichen Bewegungen gnadenlos eingehämmert. Sie wussten ganz genau, was sie zu tun ha t ten, weil ihre Offiziere es ihnen genau erklärt hatten. Und sie hatten es immer und immer wieder geübt. Auch wenn ihre Schüsse nicht ganz so präzise gesetzt waren und ihre Feue r rate es nicht mit der des Gegners aufnehmen konnte, waren sie doch deutlich präziser und schneller, als das jemals auf hoher See der Fall gewesen wäre, wo sie zugleich auch noch unter Segeln hätten manövrieren müssen und das Schiff u n ter ihren Füßen gerollt und geschwankt hätte.
    Buchstäblich mehrere Fünftage hatten die Matrosen an den Ankerwinden damit verbracht, ihr Schiff wieder und wieder zu drehen, bis sie genau in dem Winkel standen, den ihre Kapitäne verlangten. Und genau das taten sie auch jetzt. Als die Schlachtreihe der Charisianer, angeführt von HMS Destiny, auf den Feind zuhielt, stiegen rings um Sir Dunkyn Yairleys Flaggschiff und dessen Geleitschiffe weißschä u mende Wasserfontänen auf. Die Schüsse kamen nicht so n derlich gut gezielt. Aber es waren so viele, dass sie unmö g lich alle ihr Ziel verfehlen konnten. Das Krachen und Ber s ten von Holz verkündete den Einschlag von Zwölf- und Fünfundzwanzig-Pfund-Kugeln. Sie trafen den Bug der De s tiny, als sie geradewegs auf Jahras ’ vor Anker liegende G a leonen zuhielt. Hektor Aplyn-Ahrmahk beobachtete, dass eines der langen Vierzehnpfünder-Buggeschütze einen Vol l treffer nahm. Die Lafette des Geschützes zerbarst und ließ einen Splitterhagel aufstieben, von dem drei Männer verletzt wurden, die an anderen Geschützen standen. Die Hälfte der Bedienungsmannschaft des getroffenen Buggeschützes starb augenblicklich. Einer der Überlebenden lag schreiend an Deck und umklammerte mit der rechten Hand den Stumpf, der zuvor sein linker Arm gewesen war. Verzweifelt ve r suchte er, die Blutung zu stillen. Die beiden anderen Überl e benden der Geschützbedienung schienen unverletzt. Sie gri f fen nach ihrem verstümmelten Kameraden und wollten ihn gerade unter Deck schaffen, wo schon die Heiler bereitstanden … Doch da jagte eine weitere Breitseite dem Schiff entgegen, und eine Kanonenkugel traf sie alle drei.
    Dieses Mal gab es keine Überlebenden mehr.
    Der Ensign wandte sich ab, suchte nach seinem Admiral und sah Captain Lathyk, der auf dem Steuerbord-Finknetz stand, einen Arm durch die Besanwanten gestreckt, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Er versuchte, trotz der massigen Rauchwand der gegnerischen Geschütze die Pos i tion der Desnairianer genau zu bestimmen. Während Aplyn-Ahrmahk noch zuschaute, kam heulend und pfeifend eine weitere Kanonenkugel aus der Rauchwand herangesaust. Sie durchschlug das Finknetz, keine drei Fuß vom Captain en t fernt. Ein

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