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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einhundert Pfund!
    Auch die Zünder hatte man seit Baron Seamounts ersten Versuchen deutlich überarbeitet und verbessert. Die neuen Zünder brannten sehr viel gleichmäßiger. Auch die Bren n dauer ließ sich deutlich besser einstellen, sogar auf relativ kleine Zeitfenster. Natürlich ging man dabei immer noch ein wenig nach Gefühl und Wellenschlag vor, wie man in Charis gerne sagte. Zudem war es nicht allzu bedeutsam, wenn sich die Detonationszeiten der einzelnen Granaten geringfügig voneinander unterschieden. Im steilen Winkel rasten die Granaten in das Festungsinnere. Dort sorgten die gleichen Steinmauern, die man der Granaten wegen einfach ignori e ren konnte, dafür, dass sich die Sprengwirkung ganz auf das gewünschte Zielgebiet konzentrierte. Und nicht nur das: kein Festungskonstrukteur auf ganz Safehold hatte jemals in E r wägung gezogen, er könnte es mit derartigen Geschossen zu tun bekommen. Das Festungsinnere selbst war gänzlich u n geschützt: Es gab keine Dächer oder dergleichen, einfach weil so etwas niemals zuvor erforderlich gewesen war.
    Jahras ’ Kiefermuskeln spannten sich an, als das Dröhnen der (gänzlich nutzlosen) Salven aus der Dreiecks-Untiefe gegen null tendierte. Die sonderbaren Galeonen der Charis i aner staffelten ihre Schüsse in offenkundig zuvor festgele g ter Weise. Ihre stetigen, grollenden Breitseiten wurden so abgefeuert, dass im Abstand weniger Sekunden jeweils mi n destens eine ihrer Granaten im Festungsinneren einschlug. Das sorgte dort für das unablässige Dröhnen von Explosi o nen. Kein Wunder, dass Stahkails Schussrate nachließ! Wie in Shan-weis Namen hatten sich die Charisianer so etwas …
    Mit der Abruptheit eines Axthiebs verschwand diese Fr a ge aus Jahras ’ Kopf, als die Hauptmunitionskammer der Fe s tung explodierte.
    Rahzwail riss die Augen auf, als sich die Festung mit e i nem Mal in ein Flammenmeer verwandelte, das dem Namen seines Schiffes alle Ehre machte. Das war jetzt unerwartet! Sie hatten doch eigentlich nur die Bedienungsmannschaften von ihren Geschützen vertreiben und die Geschütze selbst möglicherweise unschädlich machen wollen! Aber es war doch nicht ihr Ziel gewesen, gleich die ganze Festung in die Luft zujagen!
    Verdammt! Die müssen sogar noch weniger Schutzdächer gehabt haben, als wir dachten, ging es ihm durch den Kopf. Mit einem sonderbaren Gefühl der Loslösung, als wäre das alles gar nicht wahr, schaute der Captain zu, wie Steintrü m mer, geborstene Holzbalken, eine ganze Lafette nebst Rohr und (zweifellos) Leichenteile in den Himmel emporg e schleudert wurden und dichte Rauchfahnen hinter sich he r zogen. Einen langen, fast endlosen Moment schienen sie am Scheitelpunkt ihrer Flugbahn zu verharren. Dann stürzten sie wie Hagelschlag ins Meer und verwandelten es in eine E x plosion aus weißer Gischt. Rahzwail schüttelte den Kopf.
    Sieht so aus, als müssten wir noch ein paar Neuerungen in die Konstruktionsweise von Festungen einführen!, dachte er, als ein beachtliches Stück Festungsmauer einfach u m stürzte und in den weißen Gischtkessel hinabrutschte. Ich frage mich, wie tief unter der Erde man wohl die Munition s kammern unterbringen muss, damit eine Zehn-Zoll-Granate sie nicht erreichen kann. Und wenn mit Zügen ausgestattete Granaten tatsächlich so viel schwerer sein werden, wie Baron Seamount das vorhersagt: wie tief werden wir unter die Erde gehen müssen, um die Kammern vor so etwas zu schützen?
    Er hatte keine Ahnung, wie die Antworten auf seine Fr a gen lauteten. Doch er nahm sich fest vor, das bei der näch s ten Gelegenheit mit Baron Seamount zu erörtern. Es war schließlich nur eine Frage der Zeit, bis auch die Gegenseite herausfand, wie man Steilgeschütze baute. Und wenn das geschah, wäre es wahrscheinlich mehr als gut für Charis, wenn man dort bis dahin auch auf dem Gebiet der Geschos s abwehr einen gewissen Vorsprung hätte.
    »Seien Sie bitte so freundlich, ein Boot dicht genug an die Festung heranzusteuern, um die Verhandlungen aufzunehmen, Master Byrk! «, sagte er und warf seinem First Lie u tenant ein raubtierartiges Grinsen zu. Nach wie vor schlugen Granaten im Zielgebiet ein. Der Rauch zahlreicher Brände aus dem Festungsinneren stieg auf und vermischte sich mit den Rauch- und Staubwolken der Explosion, die immer noch über den Trümmern hingen. »Ich könnte mir vorstellen, dass man dort drüben mittlerweile in der Stimmung ist, über eine Kapitulation nachzudenken, meinen Sie nicht auch?

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