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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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umherwirbelnder Splitter riss Lathyk die rechte Wange auf. Doch der Captain schien es nicht einmal zu b e merken. Er beugte sich nur noch weiter vor, als könne er sich tief genug bücken, um vielleicht unter dem Rauch hi n durchzuspähen und den Feind besser zu sehen.
    Sir Dunkyn stand neben dem Kompassstand, die Hände hinter dem Rücken. Ruhig bewegte sich sein Kopf mal hierhin, mal dorthin. Immer wieder schaute er zu Lathyk hi n über, dann zur Wetterfahne an der Mastspitze. Zwei Schritte hinter dem Admiral stand Sylvyst Raigly, den Kopf zur Seite geneigt. Er betrachtete das Chaos mit einer Miene, als denke er darüber nach, wie er unter derartigen Umständen am be s ten ein Gala-Diner ausrichten könne. Auf der anderen Seite des Admirals stand Stywyrt Mahlyk, die Arme vor der Brust verschränkt, den Kopf ein wenig gesenkt. Methodisch ze r malmten seine Zähne einen Klumpen Kaublatt. Er machte ein Gesicht, als hätte er diese Art Unfug nur allzu oft ges e hen.
    Yairley schien die Anwesenheit seiner Untergebenen nicht einmal zu bemerken. Seine Miene wirkte ruhig, bein a he gedankenverloren, während er einen kurzen Blick auf den Kompass warf. Aplyn-Ahrmahk atmete tief durch. Er musste sich selbst daran erinnern, dass dies nicht sein erstes Gefecht war. Er erinnerte sich an das Donnern der Kanonen, das G e brüll, das Klirren von Stahl auf Stahl bei der Schlacht im Darcos-Sund. Doch dieses Mal ist etwas anders, begriff er. Zum ersten Mal gehörte er nicht zur Besatzung der Destiny. Er war Admiral Yairleys Flaggleutnant: ohne stehende G e fechtsstation, ohne Verantwortung dem Schiff gegenüber. Also konnte er sich auch nicht ganz in jenes tröstliche Ve r antwortungsgefühl flüchten, während die Welt rings um ihn dem Wahnsinn verfiel. Hektor konnte kaum glauben, wie gewaltig der Unterschied zu früher war. Im gleichen Auge n blick, als er das begriff, wusste er, dass es für den Admiral noch ungleich schlimmer sein musste. Genau wie Aplyn-Ahrmahk war auch Yairley dieses Mal nur Passagier an Bord. Der Mann, der das Kommando über die Destiny innegehabt hatte – der Mann, der letztendlich für jeden einzelnen Befehl verantwortlich gewesen war, der an Bord ausgegeben wurde, hatte plötzlich nicht mehr das Geringste zu entsche i den, nachdem erst einmal der Befehl zum Angriff gegeben war.
    Der junge Ensign stellte sich an die Seite seines Admirals. Mahlyk hatte ihn kommen sehen und grinste. Dann spie er geschickt einen Schwall braunen Kaublattsaft über die a b windige Reling. Yairley, der das Grinsen seines Bootsfü h rers bemerkt hatte, wandte den Kopf zur Seite, blickte den Ensign an und hob eine Augenbraue, als eine weitere Salve Kanonenkugeln das Wasser rings um sein Flaggschiff durchpflügte.
    »Ich glaube, der Captain hatte vorhergesagt, es könnte aufregend werden, Sir. « Aplyn-Ahrmahk musste recht laut sprechen, um bei all dem Getöse überhaupt verstanden zu werden.
    »Hin und wieder vermag der Captain wirklich sehr g e wandt mit Worten umzugehen «, erwiderte Yairley nickend.
    »Genau das hatte ich auch gerade gedacht, Sir. « Aplyn-Ahrmahk brachte ein Lächeln zustande. »Nur glaube ich, es wird schon bald noch deutlich aufregender werden. «
    »Das steht zu hoffen, Master Aplyn-Ahrmahk «, sagte Yairley, »das steht zu hoffen! «
    Baron Jahras keuchte, als stinkender Pulverqualm über das Deck der Kaiser Zhorj rollte. So sehr sich Jahras auch bemüht hatte, sich dagegen zu wappnen, hatte er doch ni e mals mit einem derart ohrenbetäubenden Lärm gerechnet. Das Dröhnen Hunderter von Artilleriegeschützen, der schlagartig ansteigende Luftdruck, wann immer ein neues Geschütz abgefeuert wurde, das alles war schlichtweg u n vorstellbar. Jahras spürte, wie die Druckwellen erneut über ihn hinwegrauschten. Sie schlugen ihm ins Gesicht wie u n sichtbare Fäuste, die nach Shan-weis eigenem Schwefel stanken, heiß wie die Hölle selbst. Vom Rückstoß der G e schütze zitterten die Deckplanken seines Flaggschiffs wie ein verängstigtes Tier. Doch trotz all des Geschützdonners war der Abstand zwischen der Kaiser Zhorj und ihren Fei n den doch größer, als Jahras erwartet hatte … und entspr e chend unpräzise fielen die Schüsse seiner Schützen aus.
    Schräg wehte der Nordostwind der Ost-zu-Süd-Reihe vor Anker liegender Schiffe entgegen und trieb den Rauch vor sich her. Er brannte dem Baron in die Augen. Trotzdem konnte Jahras die charisianischen Mastspitzen ausmachen. Sie ragten aus der Nebelbank heraus,

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