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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Jahras ’ eigene A r tillerie erzeugt hatte. Ein kalter Schauer lief dem Baron über den Rücken, als er es begriff: Die Masten, die so lange A b stand gehalten und einen Kurs angelegt hatten, der beinahe parallel zu seiner Schiffsreihe verlief, hielten nun plötzlich geradewegs auf ihn zu.
    Die müssen den Verstand verloren haben!, dachte er. Bei Langhorne, die segeln uns geradewegs vor die Breitseiten!
    Damit hatte er nie und nimmer gerechnet! Warum sollte man geradewegs in das Schussfeld des Gegners hineins e geln? Auf einem Kurs, bei dem der Gegner jede einzelne Waffe seiner Breitseiten einsetzen konnte, während man selbst nicht das Geringste auszurichten vermochte? Das war Wahnsinn! Aber ganz genau das taten die Charisianer! Der kalte Schauer erfasste Jahras ’ ganzen Körper, als er begriff, warum sie es taten.
    Während er noch zuschaute, steuerten die ersten sechs Schiffe der charisianischen Schlachtreihe auf die sechs östlichsten seiner eigenen Galeonen zu. Sie wollten gar nicht an seiner Schlachtreihe vorbeifahren und sich auf ein Breitse i tenduell einlassen! War der Kurs, den sie zuerst angelegt hatten, nur ein Bluff gewesen, um Jahras genau das glauben zu machen? Er wusste es nicht. Aber ob er hatte getäuscht werden sollen oder nicht, war jetzt völlig unerheblich. Der neue Kurs der Charisianer würde es Jahras nicht gestatten, das Feuer auf mehrere ihrer Schiffe auszudehnen, während sie nach und nach in Reichweite kamen, so wie er das u r sprünglich geplant hatte. Stattdessen würde jedes einzelne dieser Schiffe bewusst das Feuer eines gezielt ausgesuchten Gegners auf sich ziehen und, den Bug voran, immer weiter zu ihm aufkommen. Dabei würde der Abstand zwischen den beiden Schlachtreihen sehr schnell sehr klein werden, schneller, als Jahras erwartet hatte.
    Die kommen auf genau die Entfernung zu uns auf, die ihnen vorschwebt. Dann gehen sie vor Anker und schießen das Ende meiner Schlachtreihe zu Klump!, begriff er. Ihm wurde übel. Die nehmen dabei selbst ordentlich Schaden, ja. Aber zugleich werden sie auch eine Lücke in meine Reihe reißen, durch die dann die Schiffe hinter ihnen einfach u n gehindert hindurchsegeln können!
    Er schaute zu, wie die charisianischen Masten näher und näher kamen. Er wusste, dass die Schiffe Dutzende von Treffern hinnehmen müssten … und ihm wurde bewusst, dass das völlig egal war.
    Mehr und mehr Kanonenkugeln krachten gegen den r o busten Rumpf der Destiny. Viele davon, vor allem die von den leichteren Zwölfpfündern abgefeuerten, durchdrangen die Planken nicht. An Bord des charisianischen Schiffes wusste niemand, dass es dafür vor allem einen Grund gab: Die Desnairianer arbeiteten mit verringerten Pulverladungen – sie trauten ihren eigenen Geschützen nicht. Aber selbst mit kleineren Ladungen waren die Fünfundzwanzigpfünder e t was ganz anderes. Aplyn - Ahrmahk hörte berstendes Holz und die Schreie der Verwundeten, als eine dieser schwereren Kanonenkugeln den Schiffsrumpf durchschlug und ein vier Fuß breiter Abschnitt des Schanzkleids in einen Regen aus lebensgefährlichen Splittern und zerfetzten Hängematten verwandelte. Dann …
    »Köpfe runter! Die Großbramrah ist los! «
    Admiral und Ensign blickten gerade rechtzeitig in die Höhe. Mit eigenen Augen sahen sie, wie die gesamte Gro ß bramstenge herabstürzte. Eine Kugel hatte die Stropps genau durchschlagen. Erst schienen die beiden Teilstücke der Rah fast widernatürlich langsam herabzusacken. Dann stießen sie wie geborstene Speere hinab in die Tiefe und rissen die zerfetzten Überreste des Segels mit sich. Die Brassen, immer noch an den Enden der Rah befestigt, hielten die Trümmer auf, bevor sie die Netze erreichen konnten, die zum Schutz vor herabstürzenden Trümmern wie diesen über Deck g e spannt waren. Dort hingen die Überreste der Rah nun und baumelten hin und her: ein unbeholfenes Pendel aus Sege l tuch, Holztrümmern und Tauwerk.
    »In die Wanten, die Trümmer sichern! «, bellte Bootsmann Symmyns. Sofort eilten Matrosen die Webeleinen empor, um das Pendel soweit zu vertäuen, dass es nicht doch noch auf Deck herabstürzen und Matrosen und Offiziere gleichermaßen erschlagen könnte.
    »Anker bereit! «, rief Captain Lathyk. »An Taljen und Geitaue! Backbordbreitseite bereit! «
    In disziplinierter Eile bahnten sich Matrosen ihren Weg durch den schweren Rauch. Die Bedienungsmannschaften der Backbordgeschütze mühten sich nach Kräften, nicht im Weg zu stehen. Da die

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