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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kommando über die Bac k bordbatterie, an Deck lag – ob tot oder nur verwundet, kon n te Aplyn-Ahrmahk nicht sagen. Bevor er in den Rang von Admiral Yairleys Flaggleutnant aufgestiegen war, war ihm selbst Tymkyns derzeitige Aufgabe zugekommen, sobald klar Schiff zum Gefecht befohlen war. Nun gewannen alte Reflexe die Oberhand. Der Ensign dachte nicht nach. Er handelte einfach und sprang auf die Backbordstelling. Er rutschte in Tymkyns frischer Blutlache aus, obwohl man Sand über die Planken gestreut hatte, um besseren Halt zu haben. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich an einem Tau festhalten und behielt das Gleichgewicht.
    »Bereit, Jungs! «, schrie er und wartete dann noch zwei Herzschläge lang ab.
    »Feuer! «
    Die Sankt Adulfo stampfte, während eine weitere Breitse i te aus den rauchverwehten Mündungen ihrer Geschütze dröhnte. Gleichzeitig war ein noch lauterer, scharfer Knall zu hören: Trotz der verminderten Pulverladung war Geschütz Nummer drei geborsten. Die halbe Bedienungsmannschaft war tot. Die Flammenzungen, die gierig aus dem geborstenen Rohr herausleckten , entzündeten die für das Geschütz und ihren Nachbarn bereitgelegten Ladungen. Und so wurden vier weitere Männer neben Geschütz Nummer vier verletzt. Es hätte noch ungleich schlimmer kommen können. Um genau zu sein, w a r es beim letzten Mal schlimmer gekommen, als eines der Geschütze der Sankt Adulfo geborsten war.
    Doch das änderte nichts daran, dass schon wieder ein Geschütz ausfiel. Und das zum denkbar ungünstigsten Zei t punkt, dachte Captain Plyzyk verbittert . I n dem unvermei d baren – und gänzlich verständlichen – Tumult, der immer ausbrach, wenn ein Geschütz barst, war die gesamte vordere Hälfte seiner Steuerbordbatterie ins Stocken geraten.
    »Mehr Mann zu den vorderen Geschützen! «, brüllte Plyzyk. »Da müssen …!«
    In diesem Moment eröffnete die charisianische Galeone das Feuer.
    Die Backbordseite von HMS Destiny spie Flammen und Rauch. Sie war auf weniger als fünfzig Schritt zur Sankt Adulfo aufgekommen, bevor sie den Anker ausgeworfen ha t te. Der schmale Zwischenraum zwischen den beiden Schi f fen verwandelte sich in einen Gewittersturm aus Feuer und Flammen, als ihre Breitseite zum ersten Mal das Feuer erw i derte. Ein Viertel der gesamten Besatzung der Destiny war tot oder verwundet, bevor der erste Schuss abgegeben wo r den war. Noch während Aplyn-Ahrmahk den Befehl gab, kappte eine Fünfundzwanzig - Pfund-Kugel den Großmast, keine drei Fuß über Deck. Wie ein träger Baum stürzte der Mast in den dichten Rauch hinein. Takelage riss, Reepe peitschten umher wie zornige Schlangen. Wer von den schweren, geteerten Tauen getroffen wurde, wurde wie be i läufig von den Beinen gerissen. Nur allzu oft brachen Kn o chen, platzte Fleisch auf. Hektisch versuchten sich die Ma t rosen in Sicherheit zu bringen, als Mast und Spieren, eing e holte Segel und Trossen auf Deck hinunterkrachten. Sie ri s sen die Fockbramstenge mit sich, und die Galeone schlingerte, als hätte sie erneut ihr Ruder verloren.
    Doch die Männer an den Backbordgeschützen ignorierten Chaos und Durcheinander. Sie achteten nicht auf die Reparaturtrupps, die bereits losstürmten, um Taue zu durchtrennen, Trümmer abzuschlagen und Verwundete wie Sterbende aus den Schlingen herabgestürzten Tauwerks zu befreien. Die Bedienungsmannschaften konzentrierten sich ganz auf ihre Geschütze. Denn nur ihretwegen hatte die Destiny derart große Schäden bereitwillig hingenommen. Nur ihretwegen waren sie jetzt hier. Und als sie den Befehl des jugendlichen Ensigns hörten, führten sie ihn umgehend aus.
    Als Plyzyk sah, wie der Großmast der charisianischen G a leone brach und stürzte, öffnete er schon den Mund zu einem Jubelschrei. Doch bevor er dazu kam, ihn auch auszustoßen, vertrieb die Gluthitze einer neuen Breitseite den dichten Rauch, der zwischen den beiden Schiffen hing. Und diese Breitseite hatte nicht die Sankt Adulfo abgefeuert.
    Unter Plyzyks Stiefeln erbebte das Deck. Es war das erste Mal, dass er spürte, wie es sich anfühlte, wenn schwere Geschosse ein Schiff trafen. Irgendwo in seinem Hinterkopf bemerkte er den Unterschied zwischen dem Rückstoß seiner eigenen Geschütze und dem harten, nicht ganz so heftigen und doch irgendwie … bösartigeren Schlag, den feindliches Feuer dem Schiff versetzte.
    Dann explodierten die sechzehn Granaten, die sein Schiff getroffen hatten, beinahe gleichzeitig.
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