Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
gebrachten Sechspfündern hinüber.
    Sie waren überpünktlich eingetroffen. Die verbliebene Zeit hatten sie dazu genutzt, die Doppelgeschützgruppen ordnungsgemäß aufzustellen. Fowail hatte sie eingraben und das Erdreich aus den Löchern zu niedrigen Schutzwällen anhäufen lassen. Auf diese Weise ragten die langen, schmalen Rohre der Geschütze gerade über den Erdwall hinaus. Zudem hatte er in dem Bereich unmittelbar vor den Gräben Krähenfüße auslegen lassen. An sich galten diese kleinen, dornenbesetzten Kugeln als Abwehrwaffe gegen heranstürmende Kavallerie. Aber gegen Infanteristen hatten sie sich als ebenso effektiv erwiesen … vor allem, wenn das Überleben besagter Infanteristen davon abhing, stets in Formation zu bleiben. Als weitere Sicherheitsmaßnahme hatte Byrgair eine seiner Kompanien absitzen lassen. Nun standen einhundertfünfzig Mann in Gruppen zwischen den drei Geschützstellungen bereit. Ihre Lanzen waren zwar deutlich kürzer als die Achtzehn-Fuß-Piken der Siddarmarkianer. Dennoch waren sie gefährlich – vor allem, da Byrgairs Kavalleristen deutlich dickere Panzer trugen.
    Einzig die siddarmarkianischen Armbrustschützen, die ihm sein Vorhut-Zug gemeldet hatte, bereiteten ihm Sorgen. Andererseits mussten auch Armbrustschützen erst einmal in Reichweite gelangen … und die Reichweite von Fowails Sechspfündern betrug gut vierhundert Schritt.
    Mahldyn spürte, wie ihm die Nachmittagssonne den Rücken wärmte. Mit der linken Hand schob der Colonel den Helm ein wenig zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Baumbestand vor ihnen wirkte bereits ein wenig ausgedünnt. Jetzt dauerte es nicht mehr lange, dann würde er erfahren, ob das Schlupfloch, an das er sich zu erinnern glaubte, wirklich existierte. Er hoffe inständigst darauf, schließlich …
    »Feuer!«
    Absolut gleichzeitig dröhnten sechs Sechspfünder. Der Schalldruck war so gewaltig, dass jeder in Hörweite kurz das Gefühl hatte, einen Schlag auf beide Ohren zu erhalten. Jede dieser Kanonen verschoss eine Beutelkartätsche mit siebenundzwanzig Vier-Unzen-Kugeln, geradewegs in die vordersten Reihen der völlig betäubten Siddarmarkianer hinein.
    Der Abstand betrug vierhundert Schritt. Über diese Entfernung hinweg trafen zwanzig Prozent der Kugeln ein Ziel – und nicht nur eines: Die Projektile, jedes davon ein Viertelpfund schwer, zerschmetterten Knochen und Fleisch so mühelos, dass sie mit einem feuchten Schmatzen auch noch dem Hintermann ihres ursprünglichen Ziels den Tod brachten. Mahldyns Pikenierblock war in einer Breite von sechzig Mann aufgestellt, und die Kartätschen rissen gewaltige Löcher in die gesamte vorderste Front. Männer schrien – vor Entsetzen ebenso wie vor Schmerz –, als völlig unerwartet der Tod durch ihre Reihen fuhr.
    Noch nie hatten sie etwas Derartiges erlebt. Feldartillerie hatten sie bislang nicht einmal gesehen . Nichts hätte sie auf diesen entsetzlichen, apokalyptischen Moment vorbereiten können, Berufssoldaten aus der Siddarmark hin oder her. Ihre Formation geriet ins Wanken, kam dann in einem völligen Durcheinander aus Blut und Leichen zum Stocken; Piken prasselten inmitten schreiender, verstümmelter Kameraden zu Boden.
    Kaum kamen Fowails Geschütze nach dem Rückstoß zum Stillstand, da handelten die Bedienmannschaften erneut: Schwabber wurden in noch rauchende Mündungen geschoben, dann kamen Kartätschen. An denen war bereits die Pulverladung befestigt, damit man beides gleichzeitig mit dem Ladestock im Rohr feststopfen konnte. Verschlüsse wurden abgedichtet, Flammen an Zündlöcher gehalten, und dann wuchteten die Schützen die schweren Kanonen in Schussposition zurück. Erneut bellten die Mündungen auf und spuckten Tod und Verderben.
    Nachladen und erneutes Feuern dauerten zwanzig Sekunden. Zwanzig Sekunden, in denen die Männer vom 110. Infanterieregiment verzweifelt zu begreifen versuchten, wie ihnen geschah. Zwanzig Sekunden, in denen Sergeanten und Leutnants der vordersten Kompanien in aller Eile die Reihe erneut zu schließen versuchten. Doch Mahldyns Männer waren echte Veteranen. Gemeinsam mit ihren Offizieren waren sie schon durch die Hölle gegangen, und so reagierten sie bemerkenswert effektiv: Sie schlossen eigenständig die Reihen und marschierten mit eisernen Mienen über ihre toten oder verwundeten Kameraden hinweg. Ihre Piken standen wieder starr wie Eisenstangen, als die Trommeln zu einem scharfen Wirbel anhuben … und damit den Ansturm

Weitere Kostenlose Bücher