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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Leichen und Leichenteile von Kameraden, mit denen sie schon Seite an Seite gekämpft hatten, manchmal mehrere Jahre lang.
    »Kommt schon! Vorwärts das Hundertzehnte!« Mahldyn brüllte es aus Leibeskräften. Rings um sich ging sein Regiment in den Tod, und Mahldyn konnte kaum etwas erkennen, denn ihm standen Tränen in den Augen. »Kommt schon, Jungs! Tut’s für mich! Folgt mir! «
    Und sie folgten ihm, bis zum Festungswall der Hölle selbst. Sie waren keine Heiligen; sie gehörten nicht zu den Helden aus Sagen und Legenden. Sie waren nur einfache Soldaten, die ihrem Eid die Treue hielten, ihrer Republik, einander … und ihrem Kommandeur. Sie waren Männer, für die Kapitulation niemals in Frage käme; Männer, die genau wussten, dass sie sterben würden, und deren letzter, sehnlichster Wunsch es war, wenigstens noch einen Feind mitzunehmen.
    »Folgt mir! Folgt …«
    Phylyp Mahldyn stürzte rücklings zu Boden, als ihn eine Kartätschenkugel am Kinn traf und ihn halb enthauptete.
    Er starb fast augenblicklich. Trotzdem hörte er noch, dass andere seinen Ruf aufgriffen. Nicht mit Worten – da waren keine Worte mehr. Es war nur noch ein urgewaltiges Brüllen, ein Urschrei: ein wütendes Fauchen. Jetzt zerfiel die Formation des 110. Infanterieregiments doch – aber nicht, weil die Männer die Flucht angetreten hätten. Sie stürzten sich geradewegs auf den Feind, ein jeder für sich.
    Ungläubig erstarrte Sir Naythyn Byrgair in seinem Sattel, als die kreischenden Wilden aus dem Strudel aus Rauch und Blutvergießen herausstürzten. Noch nie hatte er gehört, dass ein siddarmarkianisches Pikeniergeviert für einen Ansturm die Formation aufgegeben hätte. Aber diese Pikeniere hier hatten schon zu viel über sich ergehen lassen müssen, waren schon viel zu schwer angeschlagen, um noch etwas anderes zu tun. Sie stürzten sich den Sechspfündern geradewegs entgegen; sie schwärmten aus, sie machten Ausfallschritte, als wären achtzehn Fuß lange Piken nichts anderes als Musketen mit aufgepflanztem Bajonett – und erneut brandete ihnen ein todbringender Schwarm Kartätschenkugeln entgegen.
    Zu dritt, zu viert, zu sechst stürzten die Männer zu Boden. Doch andere stapften ungerührt über die Gefallenen hinweg, und nun waren sie den Geschützen doch zu nahe gekommen. Ein weiteres Mal konnten die Schützen nicht mehr nachladen.
    Das Pikeniergeviert war so gut wie aufgerieben. Die Männer hatten nicht den Hauch einer Chance, die feindlichen Reihen zu durchstoßen. Und es war ihnen völlig egal. Nicht einer warf seine Waffe von sich, nicht einer wollte kapitulieren. Nicht einer trat die Flucht an. Und bevor der Letzte von ihnen fiel, hatten die heranstürmenden Pikeniere aus der Siddarmark dreiundneunzig von Byrgairs Kavalleristen und sechsundzwanzig von Captain Maikel Fowails Artilleristen mit sich in den Tod gerissen.
    Langsam stieg Byrgair aus dem Sattel. Er bemerkte, dass Blut von seinem Säbel troff. Er konnte sich gar nicht erinnern, wie es dorthin gekommen war. Er stand da, die Schulter gegen sein nervöses Reittier gestützt. Er roch das Blut und den fauligen Gestank des Schlachtfelds; er roch den stechenden Pulverdampf, und er hörte das vielstimmige Stöhnen und Schreien.
    Langhorne! , dachte er und wischte die Klinge seines Säbels ab. Dann schob er die Waffe zurück in ihre Scheide und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Mit gelindem Erstaunen nahm er zur Kenntnis, dass seine Hand nicht einmal zitterte. Geliebter Langhorne! Ich habe nicht … ich hätte niemals gedacht …
    Wie betäubt begriff er, dass nichts und niemand ihn auf diese Schlacht hätte vorbereiten können. Nach all den Jahren des Militärdienstes, nach all den kurzen Scharmützeln mit Pferdedieben oder Räubern aus Sodar, war das hier die erste richtige, offene Feldschlacht seines Lebens gewesen. Allein schon das Ausmaß an Blutvergießen ging weit über alles hinaus, was sich er in seinen schlimmsten Träumen hätte ausmalen können.
    Diese neuen Waffen sind wahrlich Shan-weis Werk! Langhorne, was haben wir damit nur auf die Welt losgelassen?!
    Pater Zhon Bhlakyt, der Erste Feldscher des Regiments, eilte vorwärts, begleitet von seinen Assistenten und einigen Laienbruder-Helfern. Die Hälfte von ihnen ging auf die eigenen Verwundeten zu; die anderen wagten sich in das Meer zerfetzter, zerschmetterter siddarmarkianischer Leichen.
    »Reine Zeitverschwendung«, krächzte eine Stimme neben Byrgair. Er wandte sich zur Seite und erkannte

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