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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Aber die dohlaranische Infanterie kann uns doch unmöglich umrundet haben – nicht quer über Kuhweiden und Echsenpfade, so wie die da vorn marschiert sein müssen. Und die Kavallerie an sich schätzt Piken nun einmal nicht sonderlich.«
    »Richtig«, pflichtete ihm Major Fairstock bei.
    Seine Stimme klang heiser, vielleicht schwang sogar etwas Ähnliches wie Vorfreude darin mit. Mahldyn fragte sich, ob er den Major um dessen jugendliches Gefühl von Unsterblichkeit beneidete oder nicht. Aber vielleicht tat er Fairstock hier auch Unrecht: Der Bursche hatte im letzten halben Jahr weiß Langhorne genug Ruinen, Leid und Elend gesehen. Vielleicht gab er sich ebenso wenig Illusionen hin wie Mahldyn selbst. Vielleicht war er angesichts der aktuellen Lage bloß zu dem Schluss gekommen, hier biete sich ihm eine Gelegenheit, noch ein paar Dohlaraner zur Hölle zu schicken, bevor es ihn selbst erwischte.
    »Also gut.« Mahldyn ließ das Fernrohr sinken und wandte sich seinen beiden Untergebenen zu. »Wir wissen, dass sie vor uns auf der Straße stehen. Wenn wir in den Wald ausbrechen, können wir in all dem Unterholz und Gestrüpp keinesfalls Formation halten. Ausweichen können wir dem Gegner also nicht. Dann müssen wir wohl durch deren Reihen geradewegs hindurch.«
    Mahzyngail und Fairstock nickten, und der Mahldyn tippte dem Major gegen den Brustpanzer.
    »Klymynt, das Einhundertzehnte und ich übernehmen die Führung. Wir haben nicht genug Platz, um beide Regimenter ausschwärmen zu lassen. Also bleiben wir erst auf der Straße, um den Weg freizuräumen. Sie übernehmen die Mitte der Formation; die Versorgungskompanie dient als Reserve. Vyktyr und das Vierzehnte halten uns den Rücken frei. Vyktyr, ich glaube, ich werde mir Ihre Armbrustschützen ausborgen müssen. Ich weiß nicht, ob die Dreckskerle da vorne Pistolen haben. Aber wenn ja, dann möchte ich nicht, dass die nahe genug an uns heranreiten können, um uns geradewegs ins Gesicht zu schießen.«
    »Klingt sinnvoll, Sir«, stimmte ihm Mahzyngail zu. »Aber was ist, wenn der Feind Klymynt und Sie umrundet und sich auf meine Jungs stürzt?«
    »Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird.« Mahldyn wies in die Richtung der dohlaranischen Kavallerie, die im Norden auf der nächsten Kammlinie wartete. »Zu beiden Seiten der Straße ist das Gelände zu unwegsam. Für größere Manöver hat hier niemand genug Platz. Wenn die Kavallerie also unbedingt geradewegs auf Piken zuhalten will: nur zu!«
    Bewusst ließ er unausgesprochen, was ihm am meisten Sorgen bereitete: Vielleicht würden die Dohlaraner keinen Angriff starten. Vielleicht würden sie stattdessen immer weiter und schön brav in Sichtweite zurückweichen – aber eben so, dass sie nicht mehr angegriffen werden könnten. Wenn sie das über die nächsten fünf oder zehn Meilen so hielten, erreichten sie ein Tal, das für Kavallerie fast perfektes Terrain bot. Aber da sein eigener Tross ja unmöglich kehrtmachen und zum letzten Stützpunkt zurückkehren konnte, hatte es gar keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen.
    »Eines noch«, sagte er nach kurzem Schweigen mit rauer Stimme. »Vergessen Sie nicht, was jeden erwartet, der hier kapituliert. Erinnern Sie die Jungs noch einmal daran.« Mit eisigen Augen blickte er seine Untergebenen an. »Falls jemand anderer Meinung sein sollte, erwähnen Sie doch noch einmal, wie es Colonel Suwail ergangen ist.«
    Colonel Zhordyn Suwail und eine Kompanie des 93. Infanterieregiments waren zum Entsatz nach Cheraltyn marschiert. Suwail hatte nicht begriffen, dass die kaum verständliche Nachricht, in der dringend um Hilfe gebeten wurde, Teil einer Falle war … bis er die Stadt selbst erreicht hatte. Dann waren seine vierhundert Mann von einem ganzen Regiment aufständischer Milizionäre angegriffen worden, die zusätzlich auch noch Unterstützung von mindestens zweihundert Berufssoldaten erhalten hatten. Es war Suwail zwar gelungen, in Formation zu gehen, bevor die Angreifer sie tatsächlich erreicht hatten. Trotzdem hatte er bei dieser zahlenmäßigen Unterlegenheit keine Chance gehabt. Keiner von seinen Männern hatte das überlebt. In Mahldyn kochten Wut und Hass hoch. Er war mit dem Rest von Suwails Regiment und seinen eigenen Leuten nach Cheraltyn nachgerückt. Statt den Kameraden noch rechtzeitig zu Hilfe kommen zu können, wie er gehofft hatte, hatte er nur noch verstümmelte Leichen vorgefunden.
    Die von Suwails Männern, die im Kampf gefallen waren, hatten sich

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