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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Zorn Gottes in Menschengestalt hat er uns alle angetrieben. Er selbst hat sich nie eine Pause gegönnt. Er hat sich geweigert, auch nur einen Bissen zu essen, solange nicht alle anderen verpflegt waren, und jeden Tag war er schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen. Niemand aus dieser Garnison hier wäre nicht bereit, auf der Stelle für Fyguera in den Tod zu gehen.«
    »Colonel, um zu schaffen, was General Fyguera erreicht hat, muss man ein außergewöhnlicher Mensch sein. Glauben Sie mir, das ist mir voll und ganz bewusst. Aber auch außergewöhnlichen Menschen geht irgendwann die Kraft aus.«
    Gyllmyn wandte den Blick ab und schaute schweigend zu den vorbeimarschierenden Marineinfanteristen und Matrosen hinüber. »Aye, das stimmt«, entgegnete er schließlich. »Ich will damit nicht behaupten, es sei schon so weit – das glaube ich nämlich nicht. Aber die Anstrengungen fordern allmählich ihren Tribut. Vor drei Monaten noch hätte er sich nach einer solchen Lageabschätzung den Kopf darüber zerbrochen, wie er wenigstens ein paar Männer aus der Garnison freistellen und Ihnen mitgeben könnte. Und heute …?«
    Gyllmyn zuckte die Achseln, und Hanth legte ihm sanft die Hand auf den Unterarm.
    »Colonel Gyllmyn«, sagte er leise, »Sie brauchen ihn nicht zu verteidigen. Ich empfinde tiefsten Respekt vor seinen Leistungen – und Ihren, Colonel. Ich bin auch nicht der Ansicht, ihm fehle es an Kampfgeist! Das Schicksal von Thesmar liegt nun einmal in seinen Händen. Gut also, dass er zu allererst an die Sicherheit der Stadt denkt. Und ehrlich gesagt: bei der Art Gefecht, die mir vorschwebt, wäre es vermutlich keine gute Idee, die ganze Zeit über siddarmarkianische und charisianische Taktiken aufeinander abstimmen zu müssen.« Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Doch zurück zu Ihrem General: Wenn die Anstrengungen noch keinen höheren Tribut gefordert haben als den, den ich gerade gesehen habe, dann hat dieser Mann Nerven aus Stahl. Und das allein soll mir voll und ganz ausreichen.«
    Einen Moment lang musterte Gyllmyn den charisianischen General. Dann, langsam und bedächtig, erwiderte er das Lächeln.
    »Aye, die hat er«, sagte er. »Und eines will ich Ihnen noch sagen, General: Solange Sie dort draußen sind, brauchen Sie sich nicht darum zu kümmern, Ihre Nachhut zu decken. Thesmar wird noch stehen, wenn Sie zurückkehren. Denn dieser Mann wird die Stadt selbst dann noch halten, wenn Shan-wei persönlich kommt.«

.IX.
Siddar-Stadt,
Republik Siddarmark
    Die Falten in Greyghor Stohnars Gesicht waren tiefer denn je.
    Er war unendlich erleichtert gewesen, als die Lebensmittellieferungen aus Charis schließlich eingetroffen waren. Daneben hatte anderes es ihm erleichtert, den Winter zu überstehen. Dass das Charisianische Expeditionskorps – so wurde es mittlerweile allgemein genannt – auf dem Weg von Chisholm hierher war, beispielsweise. Dass der Geleitzug mit Waffen und Munition schon bald anlanden würde. Doch die Nachrichten, die während der letzten drei Fünftage nach und nach aus den westlichen Provinzen eintrafen, schienen nur einen einzigen Zweck zu haben: Sie schienen ihn verhöhnen und verspotten zu wollen, weil er sich angesichts dieser Gnadenfrist Hoffnungen gemacht hatte. Falsche Hoffnungen.
    Die feindliche Armee, die in Seenstadt aufgebrochen war, hatte einen kurzen Abstecher nach Eiswind unternommen. Offenkundig hatte sie die Absicht, jeglichen Widerstand in der nur spärlich besiedelten Provinz endgültig zu brechen. Und so rannten nun die wenigen republiktreuen Bewohner von Eiswind um ihr Leben. Die Tempelgetreuen in der Provinz hingegen bejubelten ganz offen den Vormarsch der Armee Gottes. Nur zu oft setzten sie ihren fliehenden Nachbarn nach oder deren nun leerstehenden Häusern den roten Hahn aufs Dach. Die Flüchtlinge hielten auf Salyk zu, die einzige Siedlung der Provinz, die die Bezeichnung Stadt verdiente. Salyk lag an der Knochenfisch-Bucht. Also standen wenigstens genug Galeonen und Kriegsschiffe der Charisian Navy bereit, um die Flüchtlinge zu Tausenden in Sicherheit zu bringen. Charisianische Matrosen, die Eiswind-Miliz und die Handvoll Marineinfanteristen, die den ICN-Galeonen verblieben, waren ebenfalls in Salyk an Land gegangen, und viele Einwohner trugen nun ihren Teil dazu bei, vor der Stadt Schützengräben anzulegen. Es war durchaus denkbar, dass Salyk gehalten werden könnte – zumindest bis der Winter anbrach und das Eis die Flotte aus der

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