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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Millionen umgebracht, ohne auch nur einen einzigen Schuss abzufeuern!«
    Merlin nickte. Dabei musste er aber auch Cayleb recht geben. Die Kirche im Allgemeinen und Zhaspahr Clyntahn im Besonderen hatten keine Vorstellung davon, was erforderlich wäre, um einen allgegenwärtigen, tief verwurzelten Widerstand zu unterdrücken … nicht in einem derart bevölkerungsreichen Land wie der Siddarmark. Bislang hatte noch niemand – kein Reich auf ganz Safehold – gewagt, sich der Kirche zu widersetzen, wenn sie Truppen ins Land schickte. Merlin hingegen wusste ganz genau, was für eine Herausforderung ein solches Unterfangen war. Für Cayleb galt das Gleiche: Der Kaiser von Charis hatte in den vergangenen Monaten immer und immer wieder auf Owls Geschichtsdatenbanken zugegriffen. Sofort musste Merlin an die Erfahrungen zurückdenken, die Napoleon in Spanien gemacht hatte … und an die Truppen Adolf Hitlers in der Sowjetunion. Wurde eine Armee allein wegen der Größe des zu sichernden Territoriums zu dünn gestreut eingesetzt, konnte sie rascher ausbluten, als man annehmen sollte. Aber auch Stohnar hatte nicht ganz unrecht: Die Zivilbevölkerung würde dafür einen noch höheren Preis zahlen müssen als die Besatzungsmacht.
    Erneut betrachtete er die Karte und dachte darüber nach, welch riesiges Gebiet Caylebs Handbewegung umfasst hatte. Es lässt sich nicht bestreiten , gestand er sich selbst ein, dass Clyntahn über etwas verfügt, was Napoleon und Hitler nicht hatten: ein politisches Programm, das bei der Bevölkerung tatsächlich auf Zustimmung stoßen könnte … vor allem, wenn die einzige Alternative dazu in den Strafen Schuelers besteht.
    Richtig, ohne eine Grundlage dafür, sich der Unterstützung durch die Bevölkerung der besetzten Gebiete selbst zu versichern, müssten die Besatzer in gewaltiger Zahl auftreten – und je größer das Gebiet, desto größer der Personalbedarf, gar keine Frage. Aber wenn man eine Grundlage für eine mehr oder minder friedliche Besatzung des Gebiets schüfe, dann bräuchte das Militär nur die allgemeine Lage unter Kontrolle zu halten. Es war völlig egal, ob diese Grundlage politischer oder ideologischer Natur war – oder sogar religiöser Natur: Solange die Besatzer die Situation im Griff hatten, befand sich sozusagen der Deckel noch auf dem Dampfkochtopf. Aber je weiter der Druck im Topf anstieg, um so größer wurde auch der Druck, mit den Besatzern zu einer Einigung zu kommen. Genauso war schließlich auch Charis in Corisande vorgegangen, und im Großen und Ganzen war dieser Versuch auch wirklich erfolgreich verlaufen. Und so sehr Zhaspahr Clyntahn vom Ehrgeiz zerfressen sein mochte, so sehr der Rest des Vikariats von Habsucht und Gier getrieben war: das Fundament des Glaubens auf ganz Safehold war unerschütterlich wie Fels. Wenn Clyntahn es fertigbrachte, seine eigene Rachsucht zu zügeln – oder sie nur ein einziges Mal zu befriedigen und sich dann zurückzuhalten –, mochte genau dieser Glaube wieder der Kirche in die Hände spielen.
    Und bei dem Tempo, in dem die vorrücken, werden die schon bald weidlich Territorium haben, in dem der Glaube ihnen dienlich ist , dachte Merlin verbittert. Genau genommen …
    Er stockte mitten im Gedanken. Konzentriert kniff er die Augen zusammen, als ihm ein Eingebung durch den Kopf schoss. Woher sie kam, wusste er selbst nicht. Wahrscheinlich war es das Widersinnigste und Verrückteste, was er je ersonnen hatte. Aber wenn es auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg hatte …
    »Ich wollte damit nicht andeuten, eine Besatzung würde für Ihr Volk nicht eine echte Katastrophe bedeuten, Mein Lord«, sagte Cayleb. »Ich habe lediglich angemerkt, dass der Feind schon bald Garnisonen einrichten und seine eigenen Kommunikationswege absichern muss. Und genau das wird ihm nach und nach die Kräfte rauben. Die Armeen können nicht ewig in diesem Tempo vorrücken.«
    »Das stimmt«, bestätigte Stohnar.
    »Und ich wollte auch keine endgültige Entscheidung über den Einsatz der Truppen fällen, bevor wir darüber nicht mit Herzog Eastshare gesprochen haben«, fuhr der Kaiser fort. »Aber ich denke, wir sollten zumindest in Erwägung ziehen, die erste Welle unseres Expeditionskorps aufzuteilen. Diese besteht eigentlich aus drei Brigaden. Aber ich halte es für das Beste, die dritte Brigade zur Verstärkung auf die beiden anderen aufzuteilen. Dann schicken wir eine dieser verstärkten Brigaden in die Sylmahn-Kluft, die andere nach Gletscherherz

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