Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)
überzeugt: Meine Artillerie kann deren Artillerie gehörig in den Hintern treten!« Unvermittelt grinste er. »Zugegeben, normalerweise hätte ich mir für ein Gefecht an Land nicht gerade Matrosen ausgesucht. Ich arbeite jetzt zwar schon eine ganze Weile mit den Jungs zusammen, und sie schlagen sich wacker. Aber sie sind nun einmal keine Marines und auch keine richtigen Soldaten. Andererseits sind sie die verdammt noch mal besten Kanoniere der ganzen Welt, und eines kann ich Ihnen versprechen: Dreißigpfünder haben die Dohlaraner ganz bestimmt nicht mitgebracht. Also packen wir als Erstes mindestens ein Dutzend davon in Ihre Schützengräben.«
»Gut.« Fyguera klang zufrieden, dann zuckte sein Blick zu der schier endlosen Kolonne hinüber.
»Ich frage mich, ob es wirklich die bestmögliche Strategie ist, den Dreckskerlen entgegenzumarschieren, Mein Lord«, sagte er. Der Unterton in seiner Stimme, den Hanth eben schon wahrgenommen hatte, wurde stärker. »Dreißig- oder vierzigtausend von denen dürften auf der Höhe des Seridahn stehen. Den letzten Berichten nach hat gerade die zweite Welle Evyrtyn erreicht. Wir reden hier von weiteren fünfundfünfzigtausend Mann, Sir! Sie hingegen haben weniger als acht tausend. Selbst wenn ich jetzt die gesamte Garnison aus Thesmar abrücken ließe, um Sie zu unterstützen, kämen Sie auf gerade einmal zwölftausend. Und wie Sie gerade selbst schon gesagt haben: zwei Drittel davon sind auch noch Matrosen.«
»Stimmt.« Unauffällig musterte Breygart Rahskho Gyllmyn, Fygueras Stellvertreter. Der Colonel stand unmittelbar neben seinem Kommandanten. »Aber diese Matrosen hier besitzen Gewehre . Und das Schießen haben sie bei den Marines gelernt.« Er lächelte. »Ich sage es nur ungern laut, denn nachher steigt denen das noch zu Kopfe: Aber zusammen mit denen würde ich mich allem entgegenstellen, was Dohlar aufzubieten hat. Außerdem«, sein Lächeln wurde eisiger und düsterer, »haben eine ganze Menge von denen zuvor unter Gwylym Manthyr gedient. Die können es kaum erwarten, Vergeltung zu üben.«
»Aber …«, setzte Fyguera an, unterbrach sich und fuhr dann fort: »Gemäß den Befehlen des Reichsverwesers sind Sie hier der Ranghöhere, und Sie können auch besser einschätzen, was Ihre Männer schaffen und was nicht. Aber … seien Sie vorsichtig, Mein Lord! Sie sagen, Ihre Männer wollen Vergeltung üben? Na, nach diesem Winter geht es meinen Männern nicht anders. Aber ich habe feststellen müssen, dass das allein nicht ausreicht, wenn auf der Gegenseite einfach zu viele Dreckskerle stehen.«
Einen Augenblick lang hielt er Hanths ungerührtem Blick stand, dann holte er tief Luft und gab sich einen Ruck.
»Wenn ich das richtig verstanden habe, hält Ihr Commander Parkyr schon Ausschau nach den besten Positionen für die Geschütze, die Sie hier aufstellen wollen. Was das angeht, hätte ich schon ein paar Vorschläge.« Das Lächeln, das über sein Gesicht huschte, wirkte kaum noch gezwungen. »Also werde ich mich ein wenig mit ihm unterhalten. Falls Sie etwas benötigen sollten, wird sich Rahskho darum kümmern. Sie speisen doch gewiss noch mit uns, bevor Sie wieder aufbrechen, oder? Bei uns war schon geraume Zeit Schmalhans Küchenmeister. Deswegen haben sich meine Köche immens auf die Vorräte gefreut, die Sie mitgebracht haben. Allerdings habe ich gehört, wie einer von denen sich erkundigt hat, was denn bitte schön eine Jamswurzel sei. Deswegen kann ich nicht garantieren, ob es neben nahrhaft auch genießbar sein wird.«
»Auf dieses Essen freue ich mich schon, General«, erwiderte Hauwerd Breygart. Fyguera nickte ihm noch einmal zu und machte sich dann auf den Rückweg in die Stadt.
Schweigend blickte ihm Graf Hanth hinterher. Dann wandte er sich um, blickte Rahskho Gyllmyn an und hob fragend eine Augenbraue. Der Oberst, der zwar eindeutig aus den Reihen der Miliz stammte, aber dennoch einen kompetenten und intelligenten Eindruck machte, erwiderte den Blick einige Sekunden lang schweigend. Schließlich zuckte er kaum merklich mit den Schultern.
»Ich muss zugeben, dass ich dem General nicht gänzlich widersprechen mag, General – was die Anzahl der Gegner betrifft, meine ich. Aber das ist nicht alles, was ihm durch den Kopf geht.«
»Den Eindruck hatte ich auch«, erwiderte Hanth in bewusst neutralem Tonfall.
»Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, General Hanth! Als es darum ging, diese Stadt zu halten, hat der General Übermenschliches geleistet. Wie
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