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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihm notwendig erschien. Sowohl Wyrshym als auch Kaitswyrth standen in der kirchlichen Hierarchie über ihm. Faktisch allerdings war er den beiden gegenüber weisungsbefugt, solange seine Befehle im direkten Zusammenhang mit den ihm zukommenden Pflichten standen. Und ob das der Fall war oder nicht, entschied einzig und allein der Inquisitor-General. Edwyrds und sein Stab erinnerten Merlin erschreckend an den Zweiten Weltkrieg von Alterde: Dort war die SS der Wehrmacht dichtauf gefolgt, sobald neues Territorium erobert war. Owls Fernsonden hatten Edwyrd oft genug beim Abfassen der Korrespondenz beobachten können. Deswegen wusste Merlin mittlerweile genau, dass Clyntahn den Inquisitor-General ausdrücklich und persönlich damit beauftragt hatte, die siddarmarkianische Ketzerei mit Blut und Terror zu bekämpfen und zu ersticken … und ›Ketzerei‹ bedeutete: jedwede Ablehnung von Clyntahns Politik, sei sie nun spirituell oder weltlich.
    Inquisitor-General Wylbyr Edwyrds hatte offensichtlich vor, seine Aufgaben vorbildlich zu erfüllen.
    Das Unheil nahm bereits seinen Lauf: Ein Nachbar denunzierte den anderen; die Scheiterhaufen für die Ketzer loderten schon, und dank all des Hasses, den die erbitterten Kämpfe im vergangenen Winter nur noch weiter geschürt hatten, würden die Feuer auch nicht mehr erlöschen. Ständig wurden neue Opfer gefunden, und die Verbitterung zwischen Denunzianten und Denunzierten verlieh dem Hass neuerlichen Nachdruck. Die Zahl der Opfer, die im Kampf gegen das ›Schwert Schuelers‹ bereits schwindelerregende Höhen erreicht hatte, stieg noch weiter … und es sah auch nicht so aus, als würde sich die Lage bald bessern.
    Die einzig gute Nachricht war, wie viele tausend Flüchtlinge den Fängen der Inquisition entkommen waren. Aber selbst das bedeutete für die unterlegenen Verteidiger der Republik neuerliche Probleme. Diszipliniert und effizient marschierte die Armee Gottes auf ihre jeweiligen Ziele zu und ließ sich durch nichts und niemanden davon abbringen. Dadurch ergab sich für all jene, an denen die Armee achtlos vorbeimarschiert war, tatsächlich eine Chance zur Flucht. Das Wetter war mittlerweile viel besser als in den vergangenen bitterkalten Wintermonaten. Also stand Flüchtlingen nicht der Kältetod bevor. Doch Lebensmittel waren immer noch rar, und entlang der Pfade, auf denen die Flüchtlinge sich zu retten hofften, lagen immer und immer wieder Opfer des Hungers. Irgendwie war es der Armee und der Regierung der Siddarmark tatsächlich gelungen, Unterkünfte und Lebensmittel für die zahllosen Flüchtlinge aufzutreiben und sie sogar ärztlich versorgen zu lassen. Gleichzeitig gaben sie ihr Bestes, die Überreste ihrer Heimat gegen die Invasoren zu verteidigen.
    Und das ist die gute Nachricht! , dachte Merlin verbittert. Großer Gott, ich habe ja von Anfang an gewusst, dass es schlimm werden würde, aber das hier …! Die ganze Welt scheint nur noch aus einer einzigen Gräueltat zu bestehen. Selbst wenn meine jüngste Schnapsidee wirklich funktioniert, können wir für all die armen Kerle, die hinter den Linien der Kirche festsitzen, nicht das Geringste tun. Frühestens im nächsten Sommer könnten wir etwas unternehmen … und dafür müssen wir erst einmal den Rest dieses Jahres überstehen!
    Ein Hafenarbeiter eilte vorbei und prallte dabei fast gegen den Seijin . Gerade noch kam er zum Stehen und wollte für den Beinahezusammenstoß schon um Verzeihung bitten. Doch das entschuldigende Lächeln gefror ihm auf den Lippen, und er eilte ohne ein weiteres Wort davon, als er die finsteren, grimmigen Augen des hochgewachsenen Seijin sah.
    Mit einer gewissen bitteren Belustigung blickte ihm Merlin hinterher.
    Ich hatte nicht geahnt, dass ich so schlimm aussehe , dachte er. Ich sollte wohl versuchen, in der Öffentlichkeit etwas mehr Zuversicht zu verströmen. Nur ist übersteigerter Optimismus einfach nicht mein Fall. Ich habe wohl eher Chaos und Massaker im Sinn. Im Augenblick zumindest. Vielleicht …
    Sein Gedanke stockte, als er endlich erspähte, worauf er die ganze Zeit gewartet hatte: Eine Rauchwolke wehte über die North Bédard Bay hinweg geradewegs auf die Stadt zu; dahinter quollen bereits drei weitere Rauchfahnen auf.
    Einige Augenblicke lang betrachtete Merlin sie noch. Dann eilte er die steinernen Stufen hinunter, an deren Fuß bereits eine Barkasse auf ihn wartete.
    »Sir, bitte sagen Sie mir, dass das ein Scherz ist«, sagte Pawal Blahdysnberg und blickte über den

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