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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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überhaupt eingetroffen war.
    Er war wütend darüber, dass er ganze vier Tage darauf verschwendet hatte, eine ausgewachsene Belagerung der Festungsstadt vorzubereiten. Ja, Verschwendung ist genau das richtige Wort! , dachte er grimmig. Der abtrünnige siddarmarkianische General, der für den exkommunizierten Stohnar die Stadt hätte halten sollen – Clyftyn Sumyrs war sein Name –, entstammte einfachsten Verhältnissen. Einen solchen Menschen konnte man einfach nicht mit einer derart verantwortungsvollen Aufgabe betrauen – und genau das hatte Sumyrs durch seine Flucht unter Beweis gestellt. Um sein Leben war er gerannt, der feige Hund! Aber vorher hatte er noch nach Freiwilligen gesucht, die bereit waren, die Brustwehr zu bemannen und die Geschütze zu bedienen. Auf diese Weise sollten sie Ahlverez glauben machen, die Stadt werde nach wie vor pflichtbewusst verteidigt. Die Memmen, die sich dann aus dem Staub gemacht hatten, hatten sich so Zeit für ihre Flucht erkauft. Dem Spion nach hatte sich fast ein Viertel der Garnison freiwillig gemeldet, obwohl allen klar war, was die Inquisition für sie bereithielt.
    Diesen Teil des Berichts nahm Ahlverez mit einer gewissen Skepsis zur Kenntnis. Doch ob es nun stimmte oder nicht: Sumyrs hatte eine Entscheidung darüber fällen müssen, wer in der Stadt blieb. Er hatte sich, so der Spion, vor allem für die Kranken und Schwachen entschieden … all die Männer, die ohnehin das halsbrecherische Marschtempo einer abrückenden Kolonne nicht hätten halten können. Wie ein Dieb in finsterer Nacht war Sumyrs abgezogen und hatte es den Freiwilligen überlassen, Ahlverez wenigstens so lange abzuwehren, bis der Rest der Truppe in Sicherheit war. Genau das hatten diese Freiwilligen dann auch getan.
    Mögen sie viel Freude damit haben , dachte er gehässig und betrachtete erneut das Aufblitzen von Luntenschlössern und das Mündungsfeuer der altmodischen, schwerfälligen Geschütze auf der Brustwehr. Er lauschte auf die Befehle seiner Offiziere, als die Angriffstrupps vorrückten und auf Dutzenden Leitern gleichzeitig die Stadtmauer stürmten. Breite Abschnitte der Brustwehr wurden fast lautlos eingenommen: Seine Männer überrannten einfach die Verteidiger. Ahlverez gestattete sich ein grimmiges Lächeln.
    Ich wusste, dass die nicht genug Männer hatten, die Mauern gegen einen Großangriff zu verteidigen. Jetzt überrollen wir diese Dreckskerle einfach, und dann kann sich Pater Sulyvyn darum kümmern, dass die sich für ihre Ketzerei auch verantworten müssen. Dieser Sumyrs hätte niemals die Flucht angetreten, wenn er geglaubt hätte, es gäbe für ihn noch einen anderen Zufluchtsort außer der Abtei Sankt Alyk. Sicher, er hat uns lange genug aufgehalten, dass er wenigstens seinen eigenen wertlosen Hintern retten konnte – vorerst zumindest. Aber dafür hat er uns jetzt praktisch den Schlüssel zum Haupteingang von Klippenkuppe überreicht. Wenn Alyksberg erst einmal endgültig gefallen ist, marschieren wir geradewegs hindurch, und dann …
    Unvermittelt verwandelte sich die Nacht in hellsten Tag. Sir Rainos taumelte rückwärts und hob trotz der beachtlichen Entfernung instinktiv die Hände, um den Kopf zu schützen. Das Pulvermagazin der Stadt war explodiert. Weitere Explosionen folgten; sie rollten die ganze Stadtmauer entlang. Es blitzte und grollte, als habe Shan-wei persönlich Langhornes Rakurai gestohlen: Lunten waren abgebrannt, hatten Sprengladungen erreicht. Es tat einen Donnerschlag, ohrenbetäubend laut, und Druckwelle auf Druckwelle raste den Angreifern mit der unbändigen Wut einer sturmgepeitschten See entgegen, die Festung ein Flammenmeer, das brennende Trümmer gen Himmel spie. Ahlverez wusste, dass auch Leichen seiner Infanteristen den Flammen Nahrung gaben.
    Er biss die Zähne zusammen, als er vollumfänglich begriff, was geschehen war. Er wusste natürlich nicht, wer die Lunte entzündet hatte. Er würde es auch niemals erfahren. Aber der Hurensohn hatte den Zeitpunkt wirklich mit der Gerissenheit Kau-yungs persönlich gewählt! Und dass immer noch weitere, kleinere Explosionen grollten, verriet Ahlverez, dass nichts nur kurzfristig improvisiert worden war. Diese dreckigen Mistkerle hatten es genau so geplant – von Anfang an! Sie hatten genau gewusst, dass sie die Stadt langfristig unmöglich halten könnten. Also hatten sie Mittel und Wege gefunden, sich den Strafen Schuelers zu entziehen und dem anrückenden Feind dabei schlimmere Verluste beizubringen,

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