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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vorgegangen sein mochte. Der Private hatte nicht nur den richtigen Ort für den Hinterhalt ausgewählt. Er hatte auch ihren ersten … Kunden zu diesem Baum gezerrt und ihn dann kunstvoll so drapiert, dass damit der Rest seines Trupps angelockt werden musste . Und auch während er die Taschen des ersten Kundschafters durchwühlte – wer wusste schon, ob sich dort nicht doch interessante Informationen fänden? –, hatte der Private geradezu beunruhigend gelassen gewirkt.
    »Nachdem wir jetzt ihre Pferde haben, nutzen wir die, die Leichen fortzuschaffen«, fuhr der Corporal fort und winkte einen weiteren Marineinfanteristen herbei. Wortlos wies er auf die Gefallenen, dann auf die leeren Sättel. Der Marine nickte nur.
    »Sinnvoll, ja«, erwiderte Lycahn freundlich. »Aber kann ich das erste behalten?« Sein Grinsen entblößte eine beachtliche Zahnlücke: Beide Schneidezähne fehlten. »Ist ’n prima Köder, Wahlys!«
    »Na gut, Zhedryk«, seufzte Hahndail und schüttelte den Kopf, als er sah, wie die anderen Marines die toten Kavalleristen in die Sättel wuchteten. »Behalten Sie es. Aber sorgen Sie auf jeden Fall dafür, dass jedem, der auf diesen Köder anspringt, genau das Gleiche widerfährt wie diesem Haufen hier!«
    »Oh«, erwiderte der Private und klang mit einem Mal deutlich weniger erheitert, » darauf können Sie sich verlassen.«
    Private Styv Walkyr von der Zion-Division der Armee Gottes saß auf dem verkürzten Vorderdeck des Lastkahns und ließ die Beine über die Bordwand baumeln. Interessiert schaute er zu, wie sich die drei Drachen ins Geschirr stemmten. Walkyr war ein echter Bauernjunge, der einen guten Blick für anständige, kräftige Zugtiere hatte. Zwei von den drei Drachen waren überdurchschnittlich groß – einer der beiden mochte fast acht Tonnen wiegen. Na ja, die müssen wohl auch mehr als nur Durchschnitt sein! , dachte er. Die Kirche kaufte ausschließlich erstklassige Ware, und die Drachen hatte man eigens aus den Tempel-Landen hierhergeschafft – einen Großteil der Strecke auf dem Wasserwege. Die ganze Fahrt über hatte man sie mit bestem Getreide gefüttert. Bei derart riesigen Tieren wie Drachen war das geradezu erschütternd kostspielig. Doch Walkyr war schon vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, die Kirche (und deren Armee) habe es nicht nötig, jede Zehntelmark dreimal umzudrehen – anders als ein Farmer.
    Dann musste er an all die aufgegebenen Farmen denken, die sie auf dem Weg hierher passiert hatten. Ist ja auch nur sinnvoll, die Tiere mit Getreide zu füttern statt mit Heu , sinnierte er grimmig. Lässt sich leichter transportieren und gibt mehr Energie … und hier in der Gegend hat im letzten Herbst ohnehin kaum jemand Heu gemacht.
    Er seufzte, beugte sich ein wenig vor und streckte ein Bein gerade genug aus, um mit dem großen Zeh das Wasser zu erreichen. Auf der Fahrt nach Süden, in die Provinz Klippenkuppe hinein, hatten sie ein paar wirklich prächtige Stücke Ackerland passiert, und auch wenn er jetzt Soldat war: zuvor war er nun einmal Farmer gewesen. Und so tat es ihm unendlich leid, zu sehen, wie all die schönen Äcker einfach verkamen. Außerdem gestand er sich selbst ein, dass er nicht annähernd so viel Befriedigung daraus zog, Ketzer zu züchtigen, wie er ursprünglich angenommen hatte. Inzwischen waren Ketzer für ihn auch nur ganz normale Menschen – nur dass sie nach diesem bitteren Winter völlig ausgemergelt waren.
    Die Rechtgläubigen, die der Zion-Division entlang der Straße zugejubelt hatten, waren zwar auch nicht besser genährt, Walkyr aber hatte das Feuer in deren Augen gesehen. Er hatte gespürt, wie sehr ihr Jubel von Herzen kam, wann immer sie das grüngoldene Banner von Mutter Kirche erspähten. Das erfüllte stets die ganze Armee mit Stolz: Sie kamen Gottes treuen Kindern zu Hilfe. Doch zugleich hatte dieses Feuer der Gottesfurcht auch eine hässliche Seite: Walkyr war wirklich froh darüber, dass die Zion-Division bei ihrem Vormarsch zur Vorhut gehörte. Auf diese Weise kam ihr nicht die Aufgabe zu, Ketzer zusammenzutreiben und der Inquisition zuzuführen. Trotzdem hatte Styv Walkyr so manches gesehen, was er gern wieder vergessen hätte. Er hatte den Hass in den schrillen Stimmen gehört, wenn ein Nachbar den anderen der Ketzerei bezichtigte … und die panische Angst derjenigen, die hektisch ihre Unschuld und ihre Rechtgläubigkeit beteuerten.
    Immer noch verwirrte es Walkyr ein wenig, wie rasch Bischof-Kommandeur Cahnyr

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