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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vier Männern seines Trupps hinüber, »und holen ihn ein.«
    »Soll mir recht sein«, meinte Ahrbukyl. Gemeinsam beschleunigten die Männer der kleinen Truppe ihre Reittiere und folgten dem Treidelpfad nach Westen.
    Drei oder vier Minuten später fiel Brahdlai auf, dass jemand den nördlichen Hang neben der Straße abgeholzt hatte. Seit ihrem Vorrücken aus der Westmarch hatten sie das schon häufiger gesehen: Der Winter war schließlich bitterkalt gewesen, und im letzten Jahr war in den westlichen Regionen der Republik nur sehr wenig Kohle aus Gletscherherz eingetroffen. Hier allerdings hatte niemand widerrechtlich Feuerholz für den Winter geschlagen: Hier war das erst kürzlich geschehen, wie man am Grün der Baumstümpfe erkennen konnte. Nachdenklich runzelte der Corporal die Stirn und fragte sich, wer dahinterstecken mochte. Hier, etwa einhundertfünfzig Meilen westlich von Eissee, schlängelte sich der Daivyn zwischen einer ganzen Reihe kleiner Hügel und Felsformationen hindurch. Vor einigen Meilen war sein Trupp an einer aufgegebenen Herberge vorbeigekommen, genau dort, wo die Landstraße aus Sangyr den Fluss überquerte. Doch davon abgesehen waren Brahdlai keinerlei Gebäude aufgefallen: Selbst vor der Erhebung schien es in dieser Gegend kaum Siedler gegeben zu haben.
    Immer noch damit beschäftigt, darüber nachzudenken, überquerte er gemeinsam mit seinem Trupp einen kleinen Hügel gleich neben dem Flussufer. Auf der anderen Seite der Kuppe stand ein Kavalleriepferd am Straßenrand und graste. Die Zügel des Wallachs waren an einem Schößling befestigt, und der zugehörige Reiter – der die gleiche Uniform trug wie Corporal Brahdlai – saß ganz in der Nähe. Den Rücken gegen einen Baumstamm gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, holte er an diesem schönen Sommernachmittag ein wenig Schlaf nach.
    Brahdlai zügelte sein Pferd und riss fassungslos die Augen auf: Er war zu überrascht, um gleich wütend zu werden.
    Doch diese trügerische innere Ruhe währte nicht lange. Dann loderte es in seinen nun zusammengekniffenen Augen gefährlich auf. Das hier war doch kein Kinderspiel, verdammt! Hier, nahe der Grenze zu Gletscherherz, hatten sich die Siddarmarkianer fast geschlossen der Ketzerei verschrieben. Statt die Armee Gottes als Befreier willkommen zu heißen, war das Volk geflohen – genau wie der Wirt der Herberge, die sie vorhin passiert hatten. Das bedeutete, dass es hier kaum Einheimische gab, die ihnen den Weg weisen konnten. Genau deswegen waren ja Spähtrupps wie sie die Augen, Ohren und Katzenechsenschnurrbarthaare von Bischof-Kommandeur Cahnyrs ganzer Armee. Waignair wusste doch verdammt noch mal ganz genau, dass er sich jetzt nicht einfach hinsetzen und ein Nickerchen machen konnte!
    Mit finsterer Miene schwang sich der Corporal aus dem Sattel. Pater Zhames würde ihm zweifellos eine Buße für das auferlegen, was ihm gleich über die Lippen käme. Mit großen Schritten stapfte er zornig auf den Kavalleristen zu, der nicht einmal wachsam genug war, aufzublicken, als seine Kameraden eintrafen. Also, der würde aber …!
    Mitten in der Bewegung erstarrte Brahdlai, als er den Baum halb umrundet hatte und plötzlich den Blutfleck bemerkte, den die vor der Brust verschränkten Arme des Mannes zuvor verdeckt hatten.
    Nur ein Teil von Brahdlais Gehirn nahm den Armbrustbolzen wahr, der knapp unter Waignairs Herzen aus dem Brustkorb ragte. Der Rest seines Verstandes arbeitete sich an der Frage ab, was es zu bedeuten hatte, als aus dem Unterholz ein ganzes Dutzend weiterer Armbrustbolzen heransausten.
    »Ich hab doch gesagt, das funktioniert«, bemerkte Private Zhedryk Lycahn. Er schaute zu, wie die Marines ihr Versteck ein Stück weiter den Treidelpfad hinab verließen, um sicherzustellen, dass keines der Kavalleriepferde entkäme. Zufrieden nickte er, als einer der Marines das Zaumzeug auch des letzten, scheuen Reittiers packte. »Aber ein gemütliches Beisammensein sollten wir besser nicht einläuten«, fuhr er dann fort und blickte über die Schulter hinweg Corporal Wahlys Hahndail an.
    »Wohl nicht«, pflichtete ihm Hahndail knochentrocken bei.
    Der Corporal hatte schon immer die Vermutung gehegt, Private Lycahn habe sich seinen Lebensinhalt, bevor er sich der Armee angeschlossen hatte, nicht immer auf respektable – oder nur gesetzestreue – Weise verdient. Bislang hatte das dem Corporal nie sonderlich viel ausgemacht. Aber allmählich fragte er sich, wie wenig gesetzestreu Lycahn dabei

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