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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dreihundert Schritt weit genähert hatte. Dass der Fluss hier eine Biegung machte, half natürlich auch. Der Brigadier und Commander Watyrs hatten diesen Ort schon sehr geschickt ausgewählt.
    Mit den Geschützen ließen sich fast zweitausend Schritt des Flusses vollständig bestreichen. Auch wenn einige der Männer in den Schanzen nahe am Ufer eine gewisse Skepsis an den Tag gelegt hatten: die Vorstellung, dass Granaten mit Zeitzünder geradewegs über ihre Köpfe hinwegpfeifen sollten, schien ihnen nicht recht zuzusagen. Selbst charisianische Zünder versagten schließlich hin und wieder. Aber wenigstens waren die Granaten nicht mit Schrapnells beschickt … noch nicht.
    Wieder bellte Mhattsyns Dreißigpfünder auf. Auch die Vierzehnpfünder in den Schanzen am Ufer eröffneten endlich das Feuer. Allerdings waren sie nicht mit Explosivgeschossen geladen, und so hörte man vor allem das dumpfe Krachen der Siebenundfünfzigpfünder-Karronaden … und die ungleich lauteren Explosionen der zugehörigen Granaten. Zwei der Kähne, darunter auch Mhattsyns Zielobjekt, versanken bereits in den Fluten. Drei weitere standen lichterloh in Flammen. Als der Petty Officer die Augen mit der Hand abschirmte und hinüberspähte, sah er, dass mehrere Männer hektisch über Bord sprangen … Einige waren dabei im Schwimmen ähnlich talentiert wie mittelgroße Felsbrocken.
    Der Westwind trieb den Pulverdampf flussaufwärts. Deswegen konnte man hier oben auch nichts hören. Die Marines und die siddarmarkianischen Infanteristen in den Schanzen hingegen würden genauestens mitbekommen, was unten geschah. Sahbrahan verzog den Mund, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging. Er hatte noch nie zur Rachsucht geneigt. Doch er hatte mit eigenen Augen gesehen, was Erzbischof Zhasyn und dessen Gemeinde den ganzen letzten Winter über durchgemacht hatten. Er war dabei gewesen, als die Einwohner von Gletscherherz gejubelt hatten, kaum dass seine Kolonne den Fluss hinauf aus der Hauptstadt der Republik eingetroffen war. Und er hatte ihre Verzweiflung miterlebt, als die ersten Berichte eintrafen, welcher Truppen-Moloch sich dort von Klippenkuppe aus talwärts wälzte – und was mit all den Menschen geschah, die diesem Moloch in die Quere kamen. Mit jeder neuen Flüchtlingswelle kamen auch neue Berichte.
    Und Brigadier Taisyn hatte dafür gesorgt, dass sie alle erfahren hatten, was die Armee Gottes nach der Schlacht von Sangyr General Stahntyns Männern angetan hatte.
    Mit ein paar Schmerzensschreien von diesen Dreckskerlen kann ich leben , dachte er.
    »Shan-wei soll sie holen!«, fauchte Bischof Khalryn Waimyan. »Wo zur Hölle waren unsere Kundschafter? Wie, verdammte Scheiße, konnte wir geradewegs in so eine Falle hineinspazieren?!«
    Seine Regimentskommandeure blickten einander schweigend an. Es gab Augenblicke, in denen Bischof Khalryn sich wieder in den Tempelgardisten zurückverwandelte, der er einst gewesen war. Dann vergaß er, welch schickliches Benehmen von einem geweihten Bischof im Dienste von Mutter Kirche erwartet wurde. In solchen Augenblicken war es das Beste, nicht Waimyans Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »Also, Stywyrt?«, verlangte Waimyan und wandte sich Colonel Stywyrt Sahndhaim zu, dem Befehlshaber der Zion-Division des 1. Regiments, dessen Männer in den vordersten Kähnen gesessen hatten.
    »Ich weiß es nicht, Sir«, antwortete Sahndhaim tonlos. Normalerweise verhielt er sich ruhig und legte stets tadellose Höflichkeit an den Tag. Aber allein schon die Verlustzahlen, die man ihm bislang vorgelegt hatte, waren mehr als entsetzlich. »Die Kundschafter waren ordnungsgemäß ausgeschickt, und sie waren weder taubstumm noch blind! Ich begreife nicht, wie Kundschaftern so etwas entgehen kann!«
    Zornig ballte er die Faust, während er mit der Rechten auf die Schützengräben der Ketzer zu beiden Seiten des Flusses zeigte.
    »Entschuldigen Sie, Mein Lord«, ergriff Colonel Tymythy Dowain, Waimyans Stellvertreter, das Wort. Zornig wirbelte Waimyan zu ihm herum; dass man ihn, den Offizier, ansprach wie einen Kirchenmann, verärgerte ihn. Natürlich wusste er, dass dieser Titel bei seinem derzeitigen Amt genau richtig war. Aber er wusste eben auch, dass Dowain ihn gerade deswegen so betont hatte: um seinen Vorgesetzten ein wenig zu beruhigen.
    »Was denn?«, fragte er knapp.
    »Mein Lord«, erwiderte Dowain, »heute oblag es Colonel Mardhar, die Kundschafter auszuschicken. Wie Sie wissen, hat das 191ste in dieser Hinsicht

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