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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Myklayn gerade angemerkt hatte: was auch immer die Semaphoren davon abgehalten hatte, Warnungen zu verbreiten, spielte jetzt keine Rolle mehr.
    »Was meinen Sie, wie viel weiter wir noch kommen, Captain?«, erkundigte sich Myklayn leise. Bahrns zuckte mit den Schultern.
    »Ich würde ja gern bis nach Saiknyr durchkommen. Aber vorgesehen in meinem Marschbefehl ist das nicht … und das ist wahrscheinlich auch gut so.« Bahrns verzog das Gesicht. »Es wäre ein unvernünftig hohes Risiko, überhaupt bis nach Guarnak in den Süden vorzustoßen.«
    »Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen«, bestätigte Myklayn und grinste breit. »Aber allzu viele vernünftige Menschen gibt es ja an Bord Ihres Schiffes wohl nicht, oder?«
    »Ich weiß wirklich nicht, was Sie damit andeuten wollen, Meister Myklayn!«, versetzte Bahrns mit einer Miene, als könne er kein Wässerchen trüben. Dann duckte er sich reflexartig, als eine weitere Salve von der Panzerung des Kommandoturms abprallte.
    »Master Blahdysnberg«, rief er in das Sprachrohr hinein, »diese … Leute am Nordufer werden allmählich lästig!«
    »Ich kümmere mich sofort darum, Sir!«, war Blahdysnbergs Antwort. Der Leutnant hatte den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, als auch schon zwei Geschütze im bugnäheren Teil der Backbord-Breitseite aufbellten.
    Augenblicklich ließ das Gewehrfeuer nach. Als Bahrns den nächsten Blick durch den Sehschlitz wagte, musste er feststellen, dass seine Schützen wieder einmal ganze Arbeit geleistet hatten: Von der Doppelreihe an Infanteristen der Kirche, die sich aufgestellt hatten, um den Invasoren die Stirn zu bieten, war kaum mehr übrig als Fetzen.
    »Gute Arbeit, Master Blahdysnberg«, lobte er.
    »Danke sehr, Sir.«
    Nachdem die Delthak mittlerweile schon mehr als eintausend Meilen weit durch Feindesgebiet gefahren war, hatte der schwarze Lack an der Außenhaut so manche Schramme davongetragen. Dank der Panzerung aber durfte man selbst über das Beste, was die Armee Gottes aufzubieten hatte, höhnisch lächeln. Dafür, dass der Feind bislang noch keine Gelegenheit gehabt hatte, sich neue, effizientere Gegenmaßnahmen zu überlegen, hatte die Fahrtgeschwindigkeit gesorgt.
    Bislang.
    Bahrns hustete, als Pulverdampf durch den Schacht aufstieg, der den Kommandoturm mit dem Batteriedeck verband. Wenn die Geschütze feuern , dachte er, hat das Batteriedeck erstaunliche Ähnlichkeit mit der Hölle. Die Heizer, die immer wieder die glühend heißen Eisentüren der Feuerungen öffnen, Kohle hineinschaufeln, Asche und Schlacke entfernen und im laufenden Betrieb die Roste reinigen mussten, litten sehr. Bahrns hatte dafür gesorgt, dass die Männer immer so viel Wasser zu trinken hatten, wie sie wollten. Wann immer es möglich war, teilte er Aushilfen ein, die wenigstens einen Teil der Arbeit übernahmen. Schon als in den Delthak-Werken der Umbau der Schiffe geplant wurde, hatte man dafür gesorgt, dass im Heiz- und im Maschinenraum Gebläse eingebaut wurden, die für Frischluft sorgten: Gespeist wurden sie von Ventilatoren unter pilzförmigen Abdeckungen, die zwischen den Schornsteinen aufgebaut waren. Das half natürlich. Doch Bahrns wusste sehr wohl, dass bei den Männern unten die Erschöpfung noch größer war als beim Rest der Mannschaft.
    Nicht mehr lange, Jungs! Die Hälfte der Heimreise haben wir schon geschafft – was natürlich nicht heißt, dass wir tatsächlich je wieder in die Heimat zurückkommen.
    Er trat an den vorderen Sehschlitz heran und bleckte die Zähne, als er mit eigenen Augen sah, weswegen sie sich überhaupt hierher aufgemacht hatten. Die Stadt Guarnak war einer der wichtigsten Umschlagplätze im ganzen nördlichen Kanalsystem der Republik. Derzeit war sie zudem vorgeschobener Ausgangsposten für Bischof-Kommandeur Bahrnabai Wyrshyms gesamtes Kontingent. Seit ihrer Inmarschsetzung hatte weder Captain Bahrns noch einer seiner Männer eine Nachricht vom Hauptquartier erhalten. Deswegen hatte er keine Ahnung, wie der Feldzug in der Sylmahn-Kluft lief. Vielleicht hatten Wyrshyms Männer sich ja längst den Weg durch die Kluft freigekämpft und rückten gerade jetzt schon auf die Hauptstadt der Republik zu? Doch dann sah Bahrns die zahlreichen Lastkähne: In Doppel- und Dreierreihen waren sie am Ufer des Kanals vertäut, und am Kai türmten sich ganze Berge von Kisten, Säcken und Fässern.
    Dann ist der Nachschub wohl doch noch rechtzeitig eingetroffen , dachte er voller Begeisterung – es grenzte fast schon an

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