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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dick war: vermutlich ein Überbleibsel aus Festungstagen. Als die Tür geöffnet war, verneigte sich der Sergeant vor Irys und ihren Begleitern.
    Irys hob die Augenbraue, als ihr bewusst wurde, dass Daivyn, Graf Coris und sie zu Sharleyan vorgelassen wurden, ohne dass auch nur ein einziger Imperialer Gardist zugegen sein würde. Und nicht nur das: Coris trug einen Dolch am Gürtel, und Seahamper bat ihn nicht, die Waffe zurückzulassen. Das Glitzern in den Augen des Sergeanten verriet zwar deutlich, dass er darüber nicht glücklich war. Doch er hielt den Besuchern nur schweigend die Tür auf.
    »Einen Augenblick bitte, Sergeant«, sagte Coris, zog den Dolch und reichte ihn Seahamper, das Heft voran. »Ich hatte zwar versprochen, er würde in seiner Scheide bleiben«, sagte er und lächelte beinahe schon launig, »aber ich glaube, wir beide fühlen uns deutlich wohler, wenn er stattdessen hier draußen bei Ihnen bleibt.«
    Einen Moment lang musterte Seahamper den Grafen schweigend. Dann nahm er die Waffe entgegen und verneigte sich erneut, dieses Mal tiefer. Irys hatte das Gefühl, als gelte das Lächeln, das dabei über sein Gesicht huschte, in Wahrheit nicht Coris, sondern einer alten Erinnerung. Dann schloss der Sergeant die Tür hinter den drei Besuchern.
    Die Corisandianer durchquerten ein Empfangszimmer und erreichten dann ein überraschend geräumiges Wohnzimmer. An sich hätte Irys einen derart großen Raum in diesem Turm nicht für möglich gehalten. Dann wurde ihr bewusst, dass der Raum tatsächlich fast die gesamte Grundfläche des Turms einnahm: Lediglich in einer Ecke befand sich eine weitere Treppe, die zum darüberliegenden Stockwerk führte.
    Kaiserin Sharleyan saß in einem bequemen Sessel neben einem riesigen Kamin, in dem einer der eisernen Öfen Ehdwyrd Howsmyns installiert war. Durch das Fenster im Rücken der Kaiserin strömte Sonnenlicht und zauberte kupferglänzende Strähnen in Sharleyans Haar. Die Kaiserin hatte die Kronprinzessin auf dem Schoß. Irys’ Überraschung wuchs. Zugleich musste sie sich eine gewisse Befriedigung eingestehen: Sharleyan war also nicht nur bereit, sie zu empfangen, ohne sich mit zahllosen Leibwächtern zu umgeben, nein: Sie ließ den Besuch aus Corisande sogar zu sich, obwohl sie ihre Tochter bei sich hatte, die Erbin des Kaiserlichen Throns. Irys konnte sich kein anderes Staatsoberhaupt vorstellen, das derart auf ehemalige Feinde reagiert hätte.
    Außer Cayleb , ging es ihr dann durch den Kopf. Außer Cayleb.
    »Bitte nehmen Sie doch Platz«, lud Sharleyan ihre Besucher ein. Irys und Daivyn setzten sich in die beiden Sessel, die dem der Kaiserin gegenüberstanden. Genauer gesagt setzte sich eigentlich nur Irys: Daivyn hockte auf der vordersten Kante der Sitzfläche; sein ganzer drahtiger Körper schien vor Anspannung fast zu zittern. Irys bezweifelte allerdings, dass ihr kleiner Bruder die Tragweite dessen verstanden hatte, worum es bei dieser Audienz gehen würde. Aber er verstand auf jeden Fall genug, um nervös zu sein. Trotzdem, und auch trotz all der Ungewissheit und Furcht, die in den letzten Jahren sein ganzes Leben bestimmt hatten, vertraute er seiner großen Schwester und dem Grafen Coris nach wie vor. Irys musste gegen das fast übermächtige Bedürfnis ankämpfen, den Arm auszustrecken und Daivyn eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn zu streichen.
    Coris setzte sich nicht. Stattdessen stellte er sich hinter die Sessel seiner beiden Schützlinge und legte die Rechte auf Irys’ Sessellehne, die Linke auf Daivyns. Irys sah das Lächeln auf Sharleyans Gesicht, als die Kaiserin die leere Dolchscheide am Gürtel des Grafen bemerkte.
    »Wie ich sehe, neigt die Geschichte dazu, sich zu wiederholen«, meinte sie mehr zu sich selbst. Irys blickte sie fragend an, doch Sharleyan schüttelte nur den Kopf und hob abwehrend die Hand. »Nicht so wichtig – nur eine Erinnerung. Ich deute das Ganze als gutes Omen.«
    Obwohl sie keine Ahnung hatte, wovon die Kaiserin sprach, nickte Irys, faltete die Hände und legte sie in den Schoß. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund kam sie sich mit einem Mal noch jünger vor als ohnehin schon.
    »Ihre Hoheiten, Mein Lord«, begrüßte Sharleyan die drei dann nacheinander und nickte jedem einzelnen ihrer Besucher ernst zu. »Ich weiß, dass Sie alle angesichts dieses Zusammentreffens mehr als besorgt sind. Wäre ich an Ihrer Stelle, ginge es mir ebenso. Aber ich habe viel über das nachgedacht, was Sie, Irys, mir an Bord

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