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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen, wurde aber allmählich braun. Der Zehnjährige stand auf dem Achterdeck von HMS Destiny . Die nackten Füße gegen die Heckreling gestemmt, umklammerte er mit beiden Händen eine Angelrute, die sich bereits bedrohlich bog. Weiter und weiter lehnte er sich zurück. Er trug eine abgeschnittene Hose, die ihm entschieden zu groß war. Um seinen nackten Oberkörper war ein Sicherungsgeschirr geschlungen, wie es die Deckbesatzungen aller Schiffe der Imperial Charisian Navy bei Stürmen anlegten. Normalerweise wurde derlei Geschirr mit Sicherungsleinen entlang der Reling befestigt. Prinz Daivyns Geschirr jedoch war am Kompassstand neben dem Steuerrad des Schiffes festgemacht. Zwei stämmige, wettergegerbte Petty Officers (von denen jeder vier- oder fünfmal so viel wog wie der kleine Junge) standen ihm wachsam zur Seite und grinsten angesichts der Begeisterung ihres Passagiers übers ganze Gesicht.
    »Das ist ein Kraken! Das ist ein Kraken, Irys! «, rief der Junge und schaffte es erstaunlicherweise, immer noch die Angelrute festzuhalten.
    Einer der beiden Petty Officers streckte schon die Hand aus, um dem Prinzen behilflich zu sein. Dann aber überlegte er es sich anders. Dem Jungen fiel es gar nicht auf. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, so viel Spaß zu haben wie noch nie in seinem Leben.
    »Wissen Sie, Hoheit, das ist gar kein Kraken«, sagte eine leise Stimme. Rasch wandte sich Irys um. Lieutenant Hektor Aplyn-Ahrmahk (bei offiziellen Anlässen auch bekannt als ›Seine Durchlaucht Herzog Darcos‹) lächelte die Prinzessin an. »Ein Kraken hätte ihm die Rute längst aus der Hand gerissen«, versicherte er ihr. »Wahrscheinlich ist es ein Säbelzähner oder ein kleiner Fasttunfisch. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich meinen ersten erwischt habe.« Der Lieutenant schüttelte den Kopf. »Damals war ich höchstens ein Jahr älter als Seine Hoheit jetzt. Ich habe mehr als eine Stunde gebraucht, ihn an Bord zu holen. Nicht ohne Hilfe allerdings. Das verdammte Ding – verzeihen Sie meine Ausdrucksweise – war schwerer als ich.«
    »Wirklich?« Einen Moment lang blickte Irys ihn nachdenklich an. Dann schenkte sie ihm ein dankbares Lächeln. »Ich weiß ja, dass er mit diesem Geschirr nicht über Bord gehen kann. Aber Sorgen mache ich mir eben trotzdem«, gestand sie. »Die Vorstellung, er könnte einen echten, lebendigen Kraken an Bord holen, hat mir gar nicht gefallen – all diese Zähne und Tentakel!«
    »Also, falls ich mich täusche, und Seine Hoheit hat doch einen echten Kraken an der Angel, müsste er das Tier erst einmal an Bord schaffen. Dabei werden ihm die beiden Petty Officers dann auf jeden Fall zur Hand gehen müssen. Sie dürften dafür auch eine robustere Leine brauchen. Aber selbst dann wird jemand dem Kraken einen kräftigen Schlag mit der Axt verpassen, genau zwischen die Augen, bevor das Tier an Deck ankommt.« Aplyn-Ahrmahk hob kurz eine Schulter. »Der Kraken mag ja das Wappentier des Hauses Ahrmahk sein, Hoheit, aber niemand möchte seine Hand oder seinen Arm an einen echten Kraken verfüttern.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Irys sehr viel leiser und wandte sich ab. Das sonnengebräunte Gesicht des jungen Lieutenants nahm eine rötlichere Farbe an, kaum dass ihm bewusst wurde, was er da gerade gesagt hatte.
    »Hoheit, ich …«, setzte er an. Doch die Prinzessin berührte sanft seinen Unterarm, ehe er weitersprechen konnte.
    »Das ist doch nicht Ihre Schuld, Lieutenant. Daran hätte mein Vater selbst denken müssen. Und ich habe mich in jüngster Zeit gezwungen gesehen, ein wenig … umzudenken, wer in Wahrheit für seinen Tod verantwortlich ist.« Nun drehte sie sich wieder zu Aplyn-Ahrmahk um und blickte ihm fest in die Augen. »Ich zweifle keinen Moment daran, dass Kaiser Cayleb ihn im offenen Kampf bei der erstbesten Gelegenheit getötet hätte. Aber umgekehrt wäre es genauso gewesen. Nach allem, was Phylyp herausgefunden hat, bin ich mir jetzt sicher, dass in Wahrheit Zhaspahr Clyntahn für die Ermordung meines Vaters und meines Bruders verantwortlich war. Natürlich versöhnt mich das auch nicht gerade mit dem Gedanken, dass Corisande erobert wurde, wahrlich nicht! Aber wenn es um Daivyns und auch meine eigene Sicherheit geht, schwimme ich lieber neben einem charisianischen Kraken, als darauf zu warten, dass eine Aasechse wie Clyntahn uns einfach ermorden lässt, sobald es seinen eigenen Zwecken dienlich ist.«
    »In

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