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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sicherheit sind Sie beide jetzt auf jeden Fall, Hoheit«, versicherte Aplyn-Ahrmahk ihr und legte eine raue Hand auf die zarten, schlanken Finger, die immer noch auf seinem Unterarm lagen. »Ich weiß noch nicht einmal ansatzweise, wo das alles enden wird. Aber ich kenne Cayleb und Sharleyan, und ich kenne Erzbischof Maikel. Nichts – wirklich nicht das Geringste – wird Ihnen oder Ihrem Bruder widerfahren, solange Sie beide unter deren Schutz stehen. Wer auch immer einem von Ihnen beiden etwas antun will, wird sich vorher durch die gesamte Imperial Army, das Marineinfanteriekorps und die Garde hindurchkämpfen müssen. Und«, plötzlich grinste er schief, »an Seijin Merlin vorbei. Wenn ich’s mir recht überlege, dürfte das schwieriger sein als alles vorherige zusammen.«
    »Damit haben Sie sogar ganz bestimmt recht!«, lachte Irys auf und drückte dem Lieutenant sanft den Unterarm. »Ich mache mir zwar immer noch Sorgen, ob er wirklich entkommen ist. Aber Daivyn wird recht haben. Allmählich habe ich den Eindruck, es gibt nur sehr wenige Dinge, die Seijin Merlin nicht erreichen könnte, wenn er es wirklich darauf anlegt. Offen gesagt: Zu wissen, dass ein Mann wie er Cayleb und Sharleyan dient, hat mich fast ebenso sehr wie alles, was Phylyp mir berichtet hat, davon überzeugt, wie sehr ich mich doch in den beiden getäuscht haben muss. Gewiss können auch gute Männer in den Diensten schlechter Herrscher stehen. Aber niemals ein Mann wie Seijin Merlin!«
    »Stimmt, Hoheit.« Nun drückte Aplyn-Ahrmahk kurz ihre zarte Hand. Dann blinzelte er erstaunt und zog rasch die eigene Hand zurück. Einen Moment lang schien er nicht recht zu wissen, wohin mit dieser Hand – was recht bemerkenswert war für einen jungen Mann, der sonst immer selbstsicher und gelassen war. Der Anflug eines Lächelns umspielte Irys’ Lippen.
    Ein weiterer Jubelruf ihres Bruders brachte die Prinzessin dazu, sich erneut umzublicken. Ihre Hand glitt vom Unterarm des Lieutenants. Rasch rückte Irys ihren breitkrempigen Sonnenhut zurecht, als habe sie einen anderen Grund, ihre Hand von diesem Arm zu nehmen. Die frische Brise über dem Meer der Gerechtigkeit zupfte an ihrer Kopfbedeckung, schien spielerisch bemüht, sie davonzutragen. In Irys’ Augen funkelte echte Freude. Auf der Südhalbkugel von Safehold war es jetzt Sommer. Doch der Wind über dem Meer der Gerechtigkeit war stets recht kräftig, beinahe schon schneidend – so sehr Irys’ Bruder auch darauf beharren mochte, ohne sein Hemd auszukommen. Die steife Brise aber gab einem das Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit. Irys Daykyn sagte sich, dass die Destiny sie nur in eine andere Form der Gefangenschaft tragen würde. Es wäre eine deutlich luxuriösere Gefangenschaft, so unauffällig, so wenig Druck wie möglich. Trotzdem wäre es Gefangenschaft. Aber im Augenblick erschien ihr dieser Gedanke bedeutungslos. Nach den endlosen, trübsinnigen Monaten, die sie in König Zhames’ Schloss in Delferahk eingesperrt gewesen war, hoch über den Wellen des Erdan-Sees, erschien ihr alles hier an Deck wie das Leben selbst: der kräftige Wind, das Sonnenlicht, der Geruch des Salzwassers, das Spiel des Lichts auf Segeltüchern und Takelage, das Knarren von Planken und Tauwerk. Zum ersten Mal seit viel zu langer Zeit gestand sich Irys ein, wie bitter sie den rauen und zugleich unendlich sanften Wind vermisst hatte, das Gefühl, Regentropfen auf der Haut zu spüren, den Duft corisandianischen Grases, während sie über die endlos scheinenden Felder ritt.
    Sie spürte den Lieutenant neben sich, den man ihr als Eskorte an Deck der Destiny zugewiesen hatte. Irys war die einzige Frau an Bord der ganzen, überfüllten Galeone, deren beengte Kabinen kaum Platz für Privatsphäre ließen. Captain Lathyk hatte der Prinzessin seine eigene Kabine zur Verfügung gestellt, um Irys so viel Privatsphäre zu gestatten, wie das an Bord nur möglich war. Doch auch das änderte nichts daran, dass Irys Daykyn die einzige Frau hier war. Sie fragte sich, wie diese Kleinigkeit den Männern um sie herum einfach entgehen konnte. In gewisser Weise war es natürlich sehr tröstlich, dass die gesamte Besatzung dieses Kunststück fertigbrachte. Schließlich war Irys beileibe kein Mauerblümchen. Es war … ungewohnt, keine Zofe in der Nähe zu wissen, keine Anstandsdame. Zweifellos wären mindestens drei Viertel aller Höflinge daheim in Manchyr angesichts dieser schändlichen Beleidigung der Prinzessin von Corisande

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