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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er von allen Seiten betrachtet und daraus unerwartet Neues ersonnen. Nun, zumindest hatte ich damit gerechnet, ihm erst noch den einen oder anderen Denkanstoß geben zu müssen. Obwohl er nicht auf Owl zugreifen kann, tut Ahlfryd genau das, was wir hier brauchen. Er lehrt gerade eine ganze Generation von Flottenoffizieren und Zivilisten, ihren eigenen Verstand zu nutzen, um die Ecke zu denken und stets alle nur erdenklichen Möglichkeiten zu erkunden.«
    »Und nachdem wir uns jetzt alle gleich viel besser fühlen«, sagte Sharleyan, der Tonfall nur noch ein wenig schärfer als sonst, »sollten wir vielleicht zur Sache kommen und uns dem widmen, weswegen wir uns eigentlich hier versammelt haben, ja?«
    »Ja, sollten wir«, bestätigte Cayleb sie. »Und ich fühle mich tatsächlich besser. Wahrscheinlich ist es doch richtig, dass der Konvoi schon jetzt aufbricht. Also, Maikel, wie seht Ihr die Lage?«
    »Ich glaube … nun, Stohnar wird den Winter überstehen«, antwortete Staynair bedächtig. »Einige Fünftage lang habe ich ernstlich daran gezweifelt – vor allem, nachdem Tempelgetreue in Mountaincross versucht haben, durch die Sylmahn-Kluft vorzustoßen.« Er schüttelte den Kopf. »Es hat wirklich nicht so ausgesehen, als könnte man sie aufhalten.«
    »Ohne Aivah wäre das auch nicht gelungen«, warf Merlin grimmig ein. »Die zusätzlichen Gewehre und die Männer, die eigens daran ausgebildet wurden, haben den Unterschied ausgemacht. Das … und die Lebensmittel, die wir schon haben liefern können.«
    »Lebensmittel, mit deren Eintreffen der Reichsverweser nicht hat rechnen können«, ergänzte Sharleyan leise. »Ich glaube, seit das Ganze in der Siddarmark angefangen hat, ist Stohnar um mindestens zehn Jahre gealtert.«
    »Wahrscheinlich«, meinte Merlin. »Er wird noch eine ganze Weile brauchen, bis er sich selbst seine Entscheidungen vergeben kann. Aber Gott sei Dank hat Stohnar Erfahrungen beim Militär gemacht. Ansonsten wäre es den Tempelgetreuen sicher gelungen, durch die Kluft geradewegs in die Alte Provinz vorzustoßen.«
    Alle am Tisch Versammelten nickten ernst. Greyghor Stohnar hatte erkannt, wie wichtig es war, seine Gegner um jeden Preis hinter den Monddornen und den Schneewüstenbergen zu halten. Wären die Anhänger der ›Vierer-Gruppe‹ aus der Provinz Mountaincross vorgestoßen, hätten sie einer direkten Invasion aus den Tempel-Landen in das am dichtesten besiedelte Gebiet der Republik den Weg bereitet … bis hinein in die Hauptstadt. Daher musste die Bergkette als natürliche Barriere gegen den Feind um jeden Preis gehalten werden. Auch wenn das bedeutete, Lebensmittel, die die Hungernden in Siddar-Stadt dringend brauchten, zu den Truppen schicken zu müssen, die im Schnee und der eisigen Kälte der Sylmahn-Kluft um ihr Leben kämpften.
    Der Osten der Siddarmark war deutlich dichter besiedelt als die Provinzen im Westen, vor allem der Süd osten. Mehr als siebzig Millionen Menschen lebten in diesem Teil der Republik. Der Zeitpunkt, den Clyntahn für inszenierte Aufstände und gezielte Angriffe auf Lebensmittelvorräte und Transportsysteme gewählt hatte, hätte katastrophaler nicht sein können. Die Provinzen Westmarch, Tarikah, New Northland und die Nordregionen von Hildermoss, dazu der Westen von Mountaincross und die Südmark waren für die Landwirtschaft am wichtigsten – und sie alle waren durch die Rebellen bereits eingenommen oder heftig umkämpft. Im Augenblick scherte sich kaum jemand um Ackerbau. In Southgard, Trokhanos, Klippenkuppe und Northland hatten die Rebellen zahlreiche Felder abgefackelt. Damit war die Ernte fast zur Gänze vernichtet, bevor es in jenen Provinzen gelungen war, die Aufständischen zurückzudrängen. Mehr als ein Drittel der besten Ackerflächen der Republik hatte der Reichsverweser bereits eingebüßt, dazu fünfundzwanzig oder sogar dreißig Prozent der üblichen Vorräte für den Winter. Die Flüchtlingsströme überfluteten demzufolge Regionen, die nicht mehr in der Lage waren, sich eigenständig zu versorgen. Wie entfesselte Dämonen wüteten überall in der Republik Hunger und Seuchen: In den Flüchtlingslagern waren die Abwassersysteme zusammengebrochen, so streng auch die Weisungen im Buch Pasquale sein mochten. Nur allzu viele Menschen, deren Immunsystem ohnehin schon geschwächt war, erhielten bestenfalls die Hälfte der erforderlichen Kalorien. Vor genau diesem Hintergrund hatte der Reichsverweser seine Entscheidung treffen müssen: Richtig,

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