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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erscheinen.
    Eigentlich sah Howsmyn nicht aus wie ein Mann, der eine ganze Welt veränderte. Er wirkte bemerkenswert durchschnittlich, und angesichts dessen, was er bereits alles erreicht hatte, war er überraschend jung. Jedes Mal, wenn er lächelte, konnte man es in seinen Augen erkennen: ein loderndes Feuer, Zeichen der Energie, die dieser Mann besaß. Eigentlich ist das Strahlen ja immer da , ging es Wylsynn durch den Kopf, aber heute noch um einiges heller als sonst!
    Die eben gelobten Mitarbeiter lächelten. Dennoch hätte ein unvoreingenommener Betrachter bemerkt, dass sie dabei deutlich nervöser wirkten als ihr Arbeitgeber. Nicht, weil sie an der Qualität ihrer Arbeit zweifelten, sondern weil Paityr Wylsynn Intendant des Kaiserreichs war. Dass der Pater stets bemerkenswert unvoreingenommen blieb und seine Beziehung zu Howsmyn erstaunlich herzlich schien, änderte nichts an seiner Aufgabe. Diese lautete, genauestens zu überwachen, ob Neuerungen nicht doch gegen die Ächtungen der Jwo-jeng verstießen. Für das Gerät, das zum ersten Mal im Betrieb begutachtet werden wollte, hatte er zwar bereits eine entsprechende Bescheinigung unterzeichnet. Aber so etwas konnte sich erschreckend rasch ändern. Und ›Schuld‹ fließt ebenso unabänderlich talwärts wie gewisse weniger appetitliche Substanzen. Sollte der Intendant sich umentscheiden, würden die Konsequenzen für die Handwerker und Mechaniker, die das zu prüfende Gerät gebaut hatten … unerfreulich ausfallen.
    »Mir ist durchaus bewusst, dass man hier über beachtliches handwerkliches Können verfügt, Ehdwyrd«, sagte Wylsynn nun. »Auf Ihrem infernalischen bootsartigen Apparat bin ich ja sogar schon selbst mitgefahren! Und auch in die Zahlen, die Dr. Mahklyn vorgelegt hat, setze ich immenses Vertrauen. Aber ›immens‹ ist nun einmal nicht das Gleiche wie ›absolut‹ – vor allem, weil ich noch nicht einmal ansatzweise verstehe, was diese ganzen Gleichungen und Formeln überhaupt bedeuten. Diese Maschine hier ist jedenfalls um einiges größer als die in Ihrem Boot. Wenn das Ding hier plötzlich explodiert, dürfte der Schaden deutlich heftiger ausfallen.«
    »Das stimmt wohl, Pater. Nicht einmal ich würde behaupten, Rahzhyrs Zahlen zur Gänze zu verstehen – oder die von Dr. Vyrnyr. Aber ich bin bereit, mich voll und ganz auf diese Zahlen zu verlassen, sonst wäre ich jetzt woanders – weit, weit weg, um genau zu sein! Aber die bisherigen Modellversuche hier sind ebenso gut verlaufen wie bei den Einfachexpansionsmaschinen, Sie verstehen, ja?«
    »Waren Sie nicht der, der mir einmal gesagt hat, der beste Maßstab für einen Test sei immer: ›Zwölf Zoll stehen für einen Fuß‹?«, fragte Wylsynn und hob eine Augenbraue. Begriffe wie ›Experiment‹ versuchte er stets zu vermeiden. Denn diese waren bei der Inquisition nicht sonderlich gut gelitten.
    »Und genau deswegen sind Sie heute hier, Pater.«
    Wylsynn lächelte den Mann an, der mittlerweile überall nur als der ›Eisenhüttenmeister von Charis‹ bekannt war. Mit dem Lächeln gab er seinem Gegenüber wortlos recht. Beide wandte sich wieder dem massigen Gerät aus Eisen und Stahl zu, das es zu begutachten galt. Einen beeindruckenden Anblick bot die Maschine zweifellos: Auf einem offenen, dreieckigen Gerüst aus massiven Eisenträgern (mindestens doppelt so hoch wie Howsmyn groß und beinahe genauso lang wie hoch) ruhte ein rechteckiges Gehäuse in Kistenform. Drei Stahlkolben, jeder so dick wie ein Oberarm, stießen zeitlich gegeneinander versetzt aus dem Gehäuse immer wieder in die Tiefe. Jeder der Kolben bestand aus zwei Stangen, die über ein Kreuzkopfkoppelglied miteinander verbunden waren. Das untere Ende jedes Kolbens führte zu einer Kurbelwelle von vier Zoll Durchmesser. Überall an dem gewaltigen Apparat gab es Steuerstangen, Ventile und andere Bauteile, die jedem Uneingeweihten unverständlich blieben.
    Dass es das Gerät überhaupt gab, reichte schon aus, um jedermann nervös zu machen. Bevor die ›Vierer-Gruppe‹ versucht hatte, das Königreich Charis zu vernichten, hätte niemand auch nur im Traum daran gedacht, in dieser Art und Weise die Grenzen der Ächtungen auszuloten. Nicht, dass es hier etwas gäbe, das nicht den Regeln der Ächtungen entsprach! Pater Paityr wäre niemals hier, bestünde daran auch nur der geringste Zweifel. Doch jeder der Männer in der Halle, die der Begutachtung beiwohnten, wusste ganz genau, dass der Großinquisitor in Zion das gänzlich

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