Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
Tanten in der Menge entdeckten, fragten sie mit Tränen in den Augen nach einer Nachricht von ihren Kindern.
»Wo sind unsere Kleinen? Geht es ihnen gut?«
Andora versuchte sie zu beruhigen und versicherte ihnen, dass ihre Kinder bald nach Hause zurückkehren würden.
»Wie habt ihr es nur geschafft, Karkon so zuzurichten?«, fragte Cescos Papa.
»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Carmen mit leiser Stimme.
Dodos Vater näherte sich dem Grafen wutschnaubend. »W... was hast d... du mit unserem Sohn gem...acht?«
Karkon stieß ein leises Röcheln aus.
Da sahen die Eltern die Blutlache unter seinem Bauch.
»Er ist verletzt. Wir können ihn nicht einfach hier liegen lassen«, sagte Fiores Mutter aufgebracht.
Die Wachen lösten den Knoten des Netzes und befreiten den Grafen vorsichtig. In diesem Augenblick kamen atemlos die zehn Ratsherren und der Gerichtsvorsitzende angerannt.
»Was ist hier los?«, fragte der Ratsälteste und blickte auf Karkon. Als er den leidenden Grafen sah, rief er mitfühlend: »Herr Graf? Wer hat Sie so zugerichtet?«
Andora ergriff das Wort: »Er wollte Nina umbringen. Es ist Zeit, dieses Spiel zu beenden. Graf Karkon Ca d’Oro ist ein böser Mensch.«
»Was erlauben Sie sich? Passen Sie auf, was Sie sagen. Sonst werde ich Sie verhaften lassen!«, rief der Gerichtsvorsitzende.
»Mich verhaften lassen? Karkon ist es, der ins Gefängnis gehört!«, platzte Andora heraus, und Carmen versuchte sie zu beruhigen.
»Und was treibt ihr euch um diese Zeit noch hier herum? Ihr müsstet schon längst im Bett sein! Ab nach Hause!«, rief der Vorsitzende der schweigenden Kinderschar zu.
»Sie werden gehen, sobald Sie Karkon, Visciolo und die Zwillinge verhaftet haben«, antworteten Roxys Eltern unbeugsam.
»Jetzt reicht es! Verschwindet, alle! Um den Grafen kümmern wir uns.«
Der Vorsitzende und zwei seiner Ratsherren gaben den Wachen ein Zeichen, die vier Bösewichte in den Vorraum des Gefängnisses zu bringen.
Carmen und Andora standen erschöpft neben den Eltern von Ninas Freunden.
»Können wir denn sicher sein, dass sie sie einsperren werden?«, fragte Cescos Papa skeptisch.
»Und wo sind nun unsere Kinder?«, hakte Cescos Mutter voller Sorge noch einmal nach.
»Euren Kindern geht es gut. Meine Schwester und ich wissen leider nicht genau, wo sie sich gerade befinden. Aber Nina wird bald von sich hören lassen. Und wegen des Grafen und der anderen müssen wir Vertrauen haben. Die Ratsherren, der Gerichtsvorsitzende und die Wachen können sie nach diesem ganzen Durcheinander nicht einfach freilassen«, versuchte Andora alle zu beruhigen.
Carmen bemühte sich ebenfalls, die besorgten Eltern zu trösten.
»Hört zu, Nina und eure Kinder haben den Grafen entlarvt und überwältigt. Jetzt kann ihnen nichts mehr passieren. Ihr werdet sehen, sie werden schon bald nach Hause zurückkehren.«
Auch wenn Carmen die Eltern mit diesen Worten nicht vollkommen beruhigt hatte, wurde ihnen doch klar, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als abzuwarten.
Die Nacht verging wie im Flug, aber an einen ruhigen Schlaf war nicht zu denken. Die venezianischen Kinder träumten davon, Karkon den Prozess zu machen, während Roxys, Fiores, Dodos und Cescos Eltern wach lagen und an ihre Sprösslinge dachten.
Andora und Carmen harrten vor dem Gefängnis aus. Adonis und Platon hatten sich zu ihnen gesellt und nun warteten sie gemeinsam auf eine Nachricht von Carlo und Ljuba.
Beim ersten Licht des Morgengrauens öffnete sich im Palazzo Ca’ d’Oro knarzend ein Fenster. Die Androiden-Andora hatte in Karkons Palast die Nacht verbracht und rekelte sich erleichtert nach getaner Arbeit. Sie hatte es endlich geschafft, sich mit Vladimir dem Täuscher, Karkons russischem Androiden, in Kontakt zu setzen, der Ninas Eltern in Moskau festhielt. In den Computer des K-Labors hatte sie seinen Code eingegeben und ihm unter Karkons Namen eine dringende Nachricht zukommen lassen:
»Vladimir, die Weltraummission muss unterbrochen werden. Bring Ninas Eltern schnellstmöglich nach Venedig. Komm direkt zum Palast, ich erwarte dich. Graf Karkon.«
Da die Nachricht vom Grafen unterzeichnet war, schöpfte Vladimir keinen Verdacht. Sofort begann er mit den Vorbereitungen für den magisch-alchimistischen Transport nach Venedig.
Er hatte Vera und Giacomo in einen Schlummerzustand versetzt. Ihr Schicksal lag nun in den Händen des russischen Androiden. Niemand im Ferk hatte bemerkt, was vor sich ging. Die Raumfähre war
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