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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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küsste sie auf die Wange. „Lass uns los, ich möchte nicht zu spät kommen.”
     
    Yirmesa und Levinie hatten Menisis verlassen. Das Mondfest fand vor dem Dorf statt, große Fackeln beleuchteten das Feld der Opelis und bescherten den noch trostlosen Hauptdarstellern bereits eine erwartungsvolle Kulisse. Jaloper, der kleinste der drei Monde von Ninis, stand in voller Pracht am Firmament. Die Sonne hatte sich schon hinter den Horizont verzogen und überließ den Monden die nächtliche Wacht.
    Yirmesa kannte die Opelis, die es geschickt verstanden, selbst im Sonnenlicht ihr Inneres zu verbergen. Noch nicht einmal kleine Nager mochten ihre braungrauen Blätter, die meist kraftlos dicht über dem Boden wuchsen. Sie hätte diese Pflanzen selbst übersehen, wenn sie nicht von ihren Besonderheiten gewusst hätte. Die Opelis blühten nur für eine Nacht, nur einmal im Zyklus eines Sonnenlaufes legten sie ihre Bescheidenheit ab und zeigten ihr zweites Gesicht.
    Neugierig blickte sie auf das offene Feld, auf dem ihr Volk das Mondfest feierte, die Bäume säumten bereits das Areal wie eine Garde. Sie schritt mit Levinie durch die ausgelassene Menge, die Lamenis strömten schon aus allen Richtungen herbei, es wurde viel gegessen, getrunken und gelacht.
    Ihren Garmen fand sie schnell, er stand nicht weit von ihr und zeigte einigen Jünglingen seine Bärenkräfte, was er nur allzu gerne machte. Er sollte doch mal versuchen, sie zu überraschen!
    Ohne Mühe zog er an einem Seil zwölf andere hinter sich her, die wild strampelnd versuchten, ihn in die gegenläufige Richtung zu bewegen. Als Garmen sie erblickte, ließ er das schwere Tau aus seinem Maul fallen, verwandelte sich vom Bären in einen Lamenis und ging mit strahlendem Lächeln auf sie zu.
    „Kleines, schön, dass du da bist. Lass dich in den Arm nehmen und gib deinem Bären einen Kuss!”, sagte er mit lauter Stimme, die auch für alle anderen in ihrer Nähe hörbar war. Seine hellen Strähnen in den Haaren fand Yirmesa wirklich niedlich, sie mochte auch seine Muskeln, wenn er doch nur nicht so ein Scheusal wäre!
    Sie bemerkte, dass die Jünglinge, die sich nach ihrer unfreiwilligen Bauchlandung den Staub aus den Haaren schüttelten, sowohl Garmen als auch sie anblickten. Ihr Kleid verfehlte nicht seine Wirkung, aber die Situation gefiel ihr trotzdem nicht. He, sie war doch nicht seine Beute!
    „Hallo Garmen”, sagte sie kühl. Kiris, Garmens jüngerer Bruder stand gerade ziemlich verstaubt neben ihr.
    „Schaust du mich auch so an, wenn ich mal so stark werde wie Garmen?”, fragte Kiris schüchtern. Garmens Bruder kam ihr gerade recht, sie hielt einen Moment inne, lächelte und küsste ihn auf die Wange. Dann drehte sie sich um und ging schnurstracks an Garmen vorbei. Sie genoss seinen mürrischen Blick zu Kiris, der deutlich amüsiert seinen Kopf hochhielt und Garmen triumphierend angrinste. Auch Levinie schmunzelte neben ihr.
    Was wollte sie nur mit Garmen auf dem Mondfest? Sie musste verrückt sein, es gab so viele andere Männer, keiner brauchte ihn!
     
    Karlema, die Hohepriesterin der Lamenis, erhob sich aus der Menge und zeigte an, dass es gleich losging. Diese eitle alte Zicke, an ihrem Kleid befanden sich mehr Glitzersteinchen als auf allen anderen Kleidern zusammen. Aber Yirmesa wollte sich jetzt nicht mehr über Garmen oder Karlema ärgern! Mit Levinie kniete sie sich ein Stück weiter auf die Wiese, aufmerksam blickte sie auf den kleinen Hügel und wartete, bis sich alle eingefunden hatten.
    Karlema hob die Stimme und die Menge verstummte: „Ich freue mich, euch begrüßen zu dürfen. Heute ehren wir Jaloper und danken ihm für seinen Segen.” Sie ließ ihre Begrüßung ausklingen. „Leben wird uns heute Nacht geschenkt – geloben wir allen neuen Lamenis unsere Liebe!”
    Karlema nahm den Beifall dankbar an und sprach, sobald wieder Ruhe eingekehrte, salbungsvoll weiter. „Empfangt unsere Kinder – öffnet eure Herzen und lasst sie zu euch. Seid ihnen immer ein Hort und denkt auch an die Zeiten, als ihr jung wart.” Karlema räusperte sich, sie genoss ihre Rolle in vollen Zügen. „Obwohl, wenn ich hier so einige anschaue, ist das schon sehr lange her.”
    Die Menge lachte und alle – allen voran die Bäume – gaben ihr erneut einen herzlichen Applaus.
    Nur Varus, ein allseits bekannter stämmiger Lamenis, hörte Karlema eindeutig nicht zu. Er fiel Yirmesa kurz auf, als er sich selbst zum Geburtstag gratulierte und dabei schwungvoll eine

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