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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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an und drangen unter ihre Haut. Die junge Frau lächelte und schloss die Augen, die Knospe zog sie tief in ihr Blütenbett. Er legte sich daneben und verschwand ebenfalls in der Pflanze. Langsam schloss sich die Opelis und bedeckte mit jedem weiteren Blütenblatt zusehends ihre kostbare Saat. Sie richtete sich auf und senkte sich sogleich ab, wobei die Farben nach und nach verblassten. Yirmesa stellte sich vor, wie warm und geborgen man darin träumend versank. Würde sie das je erleben? So wie Karlemas Blick sie streifte, wohl nicht so bald. Was hatte sie der alten Zicke nur angetan?
    „Wir wünschen euch einen Traum des Glücks und der Ekstase. Mit Freuden werden wir euch nächsten Mittsommer wieder begrüßen.” Karlema wirkte ergriffen. „Freunde! Feiert unseren Sieg über das Blut! Möge unser Frieden ewig währen!” Sie wachte weiterhin mit Argusaugen über diesen feierlichen Moment und nickte jedem Paar zu, das sich mit den Opelis in die Obhut der Erde begab.
    Als alle verbliebenen Blüten im Boden versunken waren lagen die Blätter abermals unscheinbar auf der Erde. Von der Farbenpracht blieb nur eine Erinnerung.
    Yirmesa schaute ihre Nana an: „Und zu meinem Pech kann mich Karlema nicht leiden. Sie lässt mich bestimmt ewig warten!” Sie dachte ernüchtert an Garmen, diesen Trottel!
    „Ach Yiri.” Levinie versuchte sie zu beruhigen.
    Verlia setzte sich zu ihnen und lachte ihre Freundin an: „Wer will schon mit dir in eine Opelis?”
    „Na warte … ich bin noch mal weg! Bis später, Nana.” Yirmesa freute sich über die Ablenkung, es würde gleich Lichisrosen geben!
    Verlia schubste sie an und lief los. Beide rannten noch kurz zurück nach Menisis, denn ihr neues Kleid war für den Rest der Nacht nicht mehr die passende Kleidung.
     
    ***

Eine kleine Nuss
    Die beiden Freundinnen rannten durch das hohe Gras. Kleine Nager ergriffen die Flucht und einige Vögel stiegen hastig in den Nachthimmel auf. Voller Übermut sprang Yirmesa in einen Bach, sie wusste genau wie sie Verlia ärgern konnte.
    „Wasser … lass mich in Ruhe damit”, protestierte Verlia umgehend und suchte etwas, womit sie ihrer Freundin die unfreiwillige Dusche zurückzahlen konnte: Ein Wiesenbewohner flog Yirmesa daraufhin quakend hinterher, der sich seine Nachtruhe sicherlich auch ruhiger vorgestellt hatte.
    Verlia s Augen leuchteten. „Lass uns für einen Ichilee tanzen. Ich möchte durch die Nacht fliegen!” Ihr saß wirklich der Schalk im Nacken. Die Alten mochten den Tanz nicht und ein Ritt auf dem Ichilee war sowieso verboten. Wenn sie einer sah, würden sie Ärger bekommen: Aber darum machte das auch so einen Spaß!
    „Ja! Lass uns durch die Nacht fliegen.”
    Verlia suchte in der Nähe eine freie Anhöhe und begann dort rhythmisch auf den Boden zu treten. „Yiri, los! Zeig, dass du es kannst.”
    Beide begannen zu tanzen und traten immerzu mit aller Kraft auf dem Boden auf. Mit geschlossenen Augen pulsierte Yirmesas Körper im Rhythmus ihrer Bewegungen. Ihr Herz raste und Schweißperlen rannen den Rücken hinab, die Erde unter ihr folgte dem Takt und kleine Sandkörner sprangen auf und ab. Sie schrie und fiel tanzend auf die Knie, Ihre Arme und Beine waren mit hellroten Schuppen bedeckt und ihre Erregung lag in der Luft. Als ob die Erde mit ihr tanzte, verstärkten sich die Vibrationen: Immer stärker und näher spürte sie die Kraft aus der Tiefe. Die Erschütterungen nahmen fortwährend zu, ein Klopfen und Brausen, der Erdboden unter ihr bebte.
    In einer Fontäne schoss die schwarze Erde des Jabari in den Nachthimmel und klebte an ihrem schweißnassen Körper. Ein riesiger Wurm tauchte aus dem Boden auf, tausende fingerlange Borsten bedeckten ihn, mit denen er sich durch das Erdreich wühlte. Er riss sein Maul auf, verschlang beide und tauchte wieder ab. Yirmesa fiel in eine schwarze Leere, was sie aber nicht beunruhigte: Ein Licht in der Ferne wurde schnell größer, berauscht durch seine Körpersekrete sah sie den Mond auf seiner Reise durch die Nacht. Unter ihr waren unzählige Baumkronen, in der ganzen Pracht, die der Vulkan aus dieser Perspektive offenbarte. Ein dunkelgrünes Meer, soweit die Augen reichten. Wie ein Vogel am Himmel spürte sie den Wind in den Haaren, der Ritt auf einem Ichilee war immer wieder ein Erlebnis. Gerade weil sich in Wirklichkeit der Wurm mit ihr nur durch die Tiefe der Erde bohrte.
    Mahnend hörte sie noch die Belehrungen der Alten: Der Ichilee war ein Doppler, neben dem Ungetüm in

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