Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
im Nichts.
    „Meine Wogen heilen die Wunden in deinem Herzen, mit der Macht des Wassers sollst du leben!”, sagte eine zweite Stimme. „Bruder, das ist mein Dienst für unsere Sache!” Dann wurde es still.
     
    Ein Sandkorn lag Yirmesa auf der Zunge. Sand, ihr ganzer Mund war voller Sand, salziger, nasser Sand. Sie öffnete ihre Lider, es blieb dunkel.
    „Der Sand schmeckt eklig. Lebe ich noch?”
    Sie hörte die Brandung und schmeckte Salz, der Geruch von Algen und Meerwasser lag in der Luft. Ihre Hände tasteten ihr Gesicht ab, die schwarze Lederbinde war noch da. Ihr Körper war nass und sandig, aber sie hatte noch die Leinenrobe an.
    Sie spürte, dass sie nicht alleine war. Er war schon ganz nah, sie lachte und freute sich wie ein kleines Kind.
    „ GARIA!” Er lief auf sie zu.
    „Ich werde dich nie alleine lassen! Ich hätte dich mein ganzes Leben weiter gesucht!”
    Warum hatte sie nur so etwas Törichtes getan? Es machte keinen Sinn, sich selbst zu töten. Sie wollte leben! „Dein ganzes Leben? Ich war doch nur kurz weg. Wie hast du mich überhaupt so schnell gefunden?”
    „Nur kurz weg? Ich bin die letzten zwanzig Tage an dieser Küste rauf und runter gelaufen!”
    „Wie bitte? Wie kann das sein?”
    „Du solltest dir langsam mal darüber im Klaren sein, dass du etwas Besonderes bist!”
    „Was soll ich nur machen? Dieser Dämon lässt mich einfach nicht los. Ich will nicht sein Werkzeug sein!”
    „Du hast eindeutig Kräfte, die kein anderes Lebewesen auf Ninis hat!”
    „Und?”
    „Lerne damit mehr anzufangen, als wie ein Jammerlappen im Sand zu sitzen!”
    „Und wie? Sag mir, wie ich das tun soll!”
    „Weißt du, was den Dämon beinahe gebrochen hätte? Unser Wille!”
    „Du meinst, nur weil ich es will, könnte ich ihn bezwingen?”
    „Das weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung, wie wir das schaffen können. An dem Tag in Deasu, an dem dich die Schattenseherin töten wollte, habe ich auch nicht gewusst, wie ich dich retten kann. Aber ich habe einen Weg gefunden!”
    „Du hast ein großes Herz, Garia. Ich wünschte, ich hätte deinen Mut.”
    „Mut? Als ich vor Lorias stand, haben meine Beine gezittert und ich hätte mein großes Herz beinahe verschluckt!”
    „Unser Wille ist der Anfang, oder?” Ihr Wille war noch da.
    „Ja, dein Wille, es geht nur um deinen Willen. Suche keinen Frieden im Tod. Wehr dich!”
    „Meinen Willen! Den kann er haben! Warum fürchte ich eigentlich Dinge, die ich anderen zufügen könnte? Der Drecksdämon kann was erleben! Ich bin noch nicht fertig, der wird sich noch wundern!”
    „So gefällst du mir schon besser!”
    „Los, mein Großer! Ich habe noch keine Ahnung, wie, aber wir werden schon Wege finden, ihn in seinen verfluchten Dämonenarsch zu treten!”
     
    ***

V. Buch Moresene
    Die Glutlinien von Yirmesas Händen wanderten über den blutigen Bauch der jungen Mutter. Wie feine gelbe und rote Adern krochen sie unter deren Haut. Die Wunde leuchtete, die Muskelfasern verbanden sich und die durchtrennten Gefäße fanden einander wieder. Einer aufgehenden Sonne gleich liefen gelbe Linien über ihren Körper und pumpten wieder Blut in die blassen Wangen.
    „Sie wird leben, Yirmesa! Verstehst du das, begreife die Kraft des Lebens und fürchte nie mehr Dinge, nur weil du sie noch nicht verstanden hast!”
     
    ***

Die tiefen Gärten
    Ein kühler Wind zog an diesem Morgen durch die Gänge von Saladan, der steinernen Stadt im Eis. Die Sonne kämpfte erbittert gegen die Wolken an, um ein wenig Tageslicht in die kargen Korridore zu bringen. Feriosi würde sich hier niemals wohlfühlen, aber sie war nicht ohne Grund bei Siria in der Lehre. Wer sonst könnte ihr für ihren Weg mehr beibringen als die alte Schattenseherin, eines Tages würde sie ihre Rache bekommen.
    Mit der Kapuze tief in das Gesicht gezogen, hütete sie die Flamme einer Kerze, als ob sie ein wertvolles Kleinod beschützte. Sie öffnete vorsichtig die Holztür und bemühte sich leise zu sein. Nahezu geräuschlos ging sie in die Schlafkammer und entzündete zwei weitere Kerzen. Ein weiches Licht erfasste den Raum. Sie legte ihre Kapuze in den Nacken und beugte sich vorsichtig über die Schlafstätte der Alten, deren Pflege sie seit einiger Zeit nachkam.
    Es war ein Jammer, was seit dem Abend beim Prinzen aus Siria geworden war. Feriosis Atem kondensierte in der kalten Luft. „Werte Siria, der Morgen bricht an. Es ist Zeit, aufzustehen.” Gut gelaunt reagierte sie nicht sonderlich

Weitere Kostenlose Bücher