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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Schuld holt mich ein!” Was hatte sie nur getan!
    „Bitte, Levinie. Nicht schon wieder. Du nutzt jeden Wink, jedes noch so kleine Ereignis, um dich immer und immer wieder anzuklagen!”
    „Ich habe Yiri alleine gelassen! Ich war nicht bei ihr!”
    „Sie war besessen! Wir haben es doch alle mit unseren eigenen Augen gesehen. Wir haben es gehört! Ich träume heute noch davon und wache nachts schweißnass auf. Etwas Böses hat sie geholt. Es hätte uns ohne jegliche Reue getötet. Genau wie Jahanae!”
    „Sie ist mein Kind! Ich habe meine Kinder sterben lassen!”
    Levinie sackte in sich zusammen. Sie kauerte auf dem Boden und hielt sich ihre Hände vors Gesicht.
    „Du bist nicht alleine! Ich brauche dich, ich habe keine Ahnung, was ich tun soll! Der Kleine tritt mich jeden Tag, ich habe Angst! Levinie, ohne dich schaffe ich das nicht!”
    „Ich bin doch bei dir.” Natürlich würde sie Verlia nicht allein lassen.
    „Dann reiß dich zusammen! Überleg, was wir erlebt haben. Was soll uns noch überraschen?! Bäume, deren Wurzeln Salz durchdringen, reichen nicht!”
    „Ja, du hast Recht.” Levinie schluckte ihren Schmerz herunter. Sie blickte zu Helowen, der mit vier seiner Jäger zurückkam. Sie sollte an andere Dinge denken.
    „Ihr seid in unruhigen Tagen zu uns gekommen. Die Jel'nan finden sonst nur zwei bis drei Seelen am Tag. In den letzten drei Tagen waren es Vierhundert. Sie sangen über riesige Karawanen aus dem Norden, dem Osten und dem Süden. Tausende, die zum Moresene wandern!”
    „Ist das nicht wunderbar?” Verlia freute sich.
    „Der Moresene ist tief und groß. Wir haben reichlich Platz, aber die Massen marschieren alle gezielt auf uns zu, als ob sie genau wissen, wo wir sind! Die Jel'nan bringen kaum noch Flüchtlinge von anderen Kontinenten. Die sind alle so nah, es würde bald reichen, oben eine Leiter aufzustellen!”
    Helowen bemühte sich seine Ruhe zu bewahren, die Situation belastete ihn sichtlich.
    „Eine Leiter?”
    „Zum Glück ist das nicht möglich. Keiner kann einfach ein Loch ins Salz schlagen und runterklettern. Nur wer den Moresene versteht, durchdringt das Salz. Die Renelaten könnten ewig auf den Salzsee einhacken und würden uns nicht finden! Nur woher weiß plötzlich jeder, wo wir sind?” Er sammelte sich. „Aber entschuldigt bitte, ich bin unhöflich, Amun'ral bat mich, euch auf ein Gespräch vorzubereiten.”
    „Worauf sollten wir denn gefasst sein? Ist sie vom Krieg gezeichnet?”
    „Ja Kiris, nur völlig anders, als ihr euch das vorstellen könnt. Wir haben uns früher, als sie zu uns kam, ein Flüchtling wie ihr, lange unterhalten. Ich kenne ihre Geschichte.”
    „Ihr sprecht in Rätseln.” Levinie fühlte etwas Unbekanntes auf sich zukommen. Jedes Wort von ihm klagte sie an, er musste sie dafür weder erwähnen noch ansehen.
    Zahlreiche Sene liefen hektisch durch Moresene. „Win Tuur toi Renelaten sull vis eno ha, jas escani via unsen Impira!” Ein Raunen derer, die diese Worte verstanden, klang hinterher.
    „Helowen, was ist passiert?”
    „Wir sind in Gefahr. Wir bekommen mehr Gäste, als uns lieb ist. Ein Heer der Renelaten ist auf dem Weg zu uns, angeblich Flüchtlinge. Die Jel'nan sind verwirrt, sie meiden Lebewesen mit Waffen, sie haben Angst vor ihnen. Wir müssen wissen, ob das eine List ist! Ich werde meine Jäger schicken!”
    „Ich bin schnell, ich trage deine Jäger! Sie zeigen mir den Weg und ich renne!”
    „Der Bärenkrieger, du bist der Letzte deiner Art. Aber dein Volk ist zu vielem fähig! Folge dem Sene hinter mir!”
     
    Kiris küsste Verlia, schnappte sich einen Wasserschlauch und rannte sogleich mit dem Sene im Nacken in eine der oberen Höhlen. Vier weitere Jäger der Sene sprangen auf sein Fell. Sie trugen verwitterte, sandig graue Umhänge, unter denen bequem jeweils zwei von ihnen Platz gefunden hätten.
    „Jungs, versteht mich einer von euch?”
    „Bärenkrieger, lauf, wir halten fest! Schnell, renne Salz!”
    „Ihr solltet euch gut festhalten. Es wird ruppig!”
    Der Weg führte in eine Sackgasse, eine schlichte, weiße Salzhöhle, deren durchsichtige Salzdecke gerade sieben Fuß Platz zum Boden ließ. Kiris schwante was jetzt passieren würde, d ie kleinen Weißhäute in seinem Nacken begannen zu summen. Das glasklare Salz über ihnen wurde milchig weich.
    „Springen, Bärenkrieger! Jetzt!”
    Wie aus einem Wassertümpel sprang Kiris aus dem Salzsee in die pralle Sonne. Die angenehme Kühle wandelte sich während

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