Ninis - Die Wiege der Baeume
ist Helowen.”
Kiris schluckte, er suchte noch den Haken an der Geschichte. „Wie kann das sein? Wie kamen wir hierher?”
„Wart ihr auf der Suche nach Moresene?”
„Ja, aber?”
„Ihr habt es gefunden!”
„Aber, wie?” Er wusste nur noch, dass er wütend war bevor er ohnmächtig wurde.
„Die Jel'nan haben euch zu uns gebracht!”
Das konnte Kiris nicht verstehen. „Zu euch gebracht? Wer seid ihr? Was seid ihr?”
„Werter Freund, das sind viele Fragen. Du wirst Antworten bekommen, nur lass dir Zeit. Sammele deine Kräfte, du bist jetzt unter Freunden. Hier stehen Wasser, Brot und Früchte. Ich komme später wieder, du darfst dich aber frei bewegen!”
„Verlia, bist du wach?” Er küsste ihren Hals. „Wach auf, es lohnt sich, riech mal … warmes Brot.”
Mit einem Stück Brot wedelte er ihr vor der Nase herum, worauf ihre Reaktion nicht lange auf sich warten ließ.
„Kiris, weck mich nicht! Wir beide träumen noch, von Brot, und Ruhe … und …”
Er lachte, als sie ihre Stirn runzelte und im Halbschlaf augenscheinlich Ungereimtheiten feststellte.
„Brot?!”
„Ja, riecht gut, oder?”
Sie riss die Augen auf und schnappte begierig nach dem Bissen, samt seinem Finger.
„Aua! Das war meiner!”
„Wo hast du … hast … wo sind wir?” Sie nahm schon während sie diese Worte aussprach, die Veränderungen wahr. Sie schaute Kiris an und drückte mit ihrem Finger in seinen Bauch. „Na gut, du bist kein Geist! Ich bin wach, und Levinie ist unver… – ihre Wunden sind weg! Kiris!?”
„Moresene, frag mich nicht wie, aber wir sind in Moresene. Ein kleiner freundlicher Mann begrüßte uns eben. Er will uns später mehr erklären, aber wir dürfen uns umsehen.”
„Wir haben es geschafft!” Sie fiel ihm ungestüm um den Hals. „Levinie schläft. Komm, wir wagen einen Blick!”
Verlia nahm Kiris bei der Hand. Sie gingen von ihrer Höhlennische aus durch einen längeren Gang, dessen marmorierten Boden das Wasser über eine lange Zeit geglättet hatte. Zu beiden Seiten fanden sie viele Nischen ähnlich ihrer, die teilweise gesellig laut oder auch still waren. Vor ihnen führte eine Treppe in eine weitaus größere Höhle, deren Decke, einer Sonne gleich, alles in ein warmes Tageslicht tauchte. Ein Teil der Wege wirkte bearbeitet, manche waren aber auch rau und naturbelassen. Mehrere Bäume standen in der Mitte, wobei der größte weit in die Höhe ragte. Diese Welt konnte er kaum verstehen. Sie befanden sich unter der Oberfläche, wie hätten sie jemals ohne Hilfe herfinden sollen?
Verlia schaute eine ältere Frau an: „Sind wir etwa unter der Erde?”
„Ja, denkt ihr etwa, wir wären sonst sicher vor diesen Brandschatzern?”, antwortete sie voller Überzeugung.
Wie Verlia nickte auch Kiris unsicher, die Worte brachten ihn zum Nachdenken. Er zog mit Verlia weiter. Mit großen Augen durchquerten sie einige Höhlen, die ähnliche und doch völlig unterschiedliche Formen des Lebens beheimateten. Bäume, Sommersteppen oder einfache Wiesenstücke. Teiche, Bäche, kleine Flüsse oder Wasserfälle – Tiere, Vögel und Fische.
Er sah Hulunen, Renelaten, Karnen und zahlreiche andere Volksstämme, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Leben verwandelte sich von Pflanzen zu Tieren, zu Vögeln oder Wasserwesen. Die Vielfalt forderte seine ganze Aufmerksamkeit. Stimmen, Worte, verschiedene Dialekte und Sprachen. Bäume unterhielten sich mit Fischen. Der ganze Reichtum des Lebens, den Ninis zu bieten hatte, bot sich ihm und Verlia als Schauspiel dar. Er verstand die meisten Unterhaltungen nicht, aber ein Gefühl der Zufriedenheit lag spürbar in der Luft.
Seine Verlia kämpfte ebenso mit ihren Sinnen wie er. „Wieso hat niemand je darüber berichtet?”
„Weil vermutlich keiner der Lügner, die damit prahlten, je wirklich hier war!”
Zwei kleine weiße Wesen standen vor ihm. Sie reichten Kiris nur bis knapp über das Knie und trugen ihre Speere voller Stolz. Sie mussten Krieger sein. Ein stämmiger Karne ging an ihnen vorbei und grüßte die kleinen Krieger voller Ehrfurcht. Jeder, der sie sah, zollte ihnen seinen Respekt. Kiris senkte ebenfalls seinen Kopf zum Gruß. „Moresene, das kann es wohl nur hier geben!”
„Vein tul Salerter toi Lamenis! Lons tusi Salart tul winan berien Plat henissen!” Einer der beiden verbeugte sich seinerseits.
„Tut mir leid. Leider verstehe ich deine Sprache nicht.”
Ein Hulune wandte sich ihm zu: „Dabei ist
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