Ninis - Die Wiege der Baeume
Vorfahren dieses räudige Schuppenpack. Wir konnten Saladan halten, aber die Hulunen zerschlugen den Stein. Seitdem suchen wir nach dem letzten Bruchstück, ohne den der Stein seiner vollen Macht beraubt ist!”
Jedes Volk hatte seine eigene Geschichte, voller Magie und Kraft.
„Aber du sagtest, dass uns gerade zwei Bruchstücke Wärme spenden. Wie kann das sein?”
„Nur ein größerer Teil des Steins und zwei kleinere Bruchstücke fanden den Weg zu uns zurück. Ich kann dir nicht erklären warum, aber die zwei Bruchstücke folgen Siria und Amone auf Schritt und Tritt. Nur heute haben sie sich von ihren Herrinnen gelöst und schweben links und rechts von uns in der Luft. Sie wärmen und vertreiben die Wolken.”
„Kannst du die Sterne sehen?” Yirmesa lehnte sich an seine Schulter.
„Sie sind wunderschön, sie schauen uns zu.”
„Wie in meiner Heimat, dort habe ich nachts auch gerne die Sterne beobachtet.” Sie sehnte sich nach den Nächten im Jabarital, den Geschichten und Levinie …
„Deine Heimat, wo lebt dein Volk?”
„He, das Fest ist doch für unseren Gast. Ein Hoch auf die Königin von Moresene!” Hasis kam auf sie zu. Gerade rechtzeitig. „Mein Sohn, darf ich dir deinen Schatz für einen Tanz entführen?”
„Ungern.”
Hasis lachte, nahm Yirmesa bei der Hand und führte sie auf die Eisfläche.
„Amun'ral, es ist eine Augenweide, Euch zu erblicken, ich beneide meinen Sohn!”
„Ihr schmeichelt mir, mein König. Ich bin solche Feste nicht gewöhnt. Die wundervolle Musik, der Gesang, all die feinen Leute.”
„Ihr überstrahlt alles! Eure Aura verzaubert jeden auf dem Eis! Ihr solltet all die eifersüchtigen Blicke der anderen Frauen sehen, wie sie Euch beneiden!”
„Beneiden?” Das Ganze ging ihr inzwischen zu weit. Es passierte etwas, was sie noch nicht verstanden hatte.
„Manoos folgt jeder Bewegung von Euch. Er sieht keine andere an, keine!”
Manoos! Welches Spiel trieb er mit ihr? „Euer Sohn ist sehr nett zu mir.”
„Welch' eine Untertreibung! Hat Euch Manoos die Kette gegeben?”
„Ja, gefällt sie Euch?”
„Die drei Steine schimmern auf Eurer Haut wie Tränen aus Eis.”
Die Feste der Renelaten, ihre Worte, so anders, unverständlich und geheimnisvoll. Hasis führte sie im Takt der Musik, doch er erklärte seine Worte nicht. Zahlreiche weitere Paare tanzten neben ihnen, Yirmesa konnte ihre Freude spüren. Die Ausgelassenheit, die Klänge auf dem Eis und zahlreiche freudige Gesten, die Stimmung faszinierte sie.
„Darf ich, Vater?” Endlich hörte sie wieder die Stimme von Manoos.
„Ich habe diese Worte bereits gefürchtet, aber erwartet. Bitte, Amun'ral sei dein.” Er übergab sie an Manoos und zog sich zurück.
„Gefällt dir die Musik? Du siehst glücklich aus!”
Sie legte den Kopf auf seine Brust. Sein Herz, sie konnte es hören. „Ich könnte die ganze Nacht lang tanzen, ich habe noch nie solche Instrumente gehört. Es ist fantastisch!”
„Du solltest die vielen Blicke sehen, keiner lässt dich aus den Augen!” Zum Glück konnte sie die nicht hören.
„Liegt das an mir oder der Kette? Dein Vater sprach mich auf dieses Schmuckstück an, benahm sich aber seltsam dabei.”
„Ach, sie ist nicht wichtig. Sie lag schon viele Sonnenzyklen unnütz in meiner Schatulle, es war an der Zeit, sie an einer Königin zu sehen. Sie ist aber nur ein Schatten deiner Anmut!”
„Eine Königin ohne Reich, ich fühl' mich so klein gegenüber diesem Titel!” Sie wollte jetzt nicht mehr über solche Dinge nachdenken. „Tanz mit mir, mein Prinz!”
Die beiden genossen die stimmungsvollen Klänge. Ohne Worte ließ sie sich über das Eis treiben und schwebte in der kurzweiligen Welt dieser Polarnacht. Das Salz war fern.
Viele Gäste hatten das Fest bereits verlassen. Es musste schon weit nach Mitternacht sein. Yirmesa saß entspannt auf einem großen Liegekissen. Sie hörte, wie Manoos mit seinem Vater und Serpent sprach.
Siria, diese alte Hexe lief während des Festes oft an ihr vorbei, Yirmesa erkannte ihren linkischen Schritt sofort. Unentwegt schimpfte die Alte über Salz und über die Dummheit der anderen. Sie fand offenbar nicht, wonach sie suchte.
Amone stand vor ihr, der blumige Geruch ihrer Haare war nur ihr zu eigen. „Darf ich mich zu Euch setzen, werte Amun'ral?
„Oh, sicherlich, nehmt Platz.”
„Ihr seid ein bezaubernder Gast, es ist schön, wieder ein Fest unter dem Sternenhimmel zu feiern. Wir hätten das schon viel früher
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