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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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mich!”
    „Bitte?”
    „Los, schlag mir deine Faust ins Gesicht!”
    Manoos gab ihr eine Ohrfeige, bei der ihm wohl schon, während er ausholte, der Mut fehlte. „Männer wissen nie, wann sie sich ihre Zurückhaltung schenken können. Du schlägst wie ein kleines Kind! Los, Prinz Manoos, das geht auch anders!” Sie drosch ihm ihren Handrücken ins Gesicht. Die Haut über seinem Wangenknochen platzte auf. Er fing sich und schlug zurück. Die Wucht seines Schlages warf ihren Körper mit zertrümmerter Nase nach hinten. Yirmesa fauchte, sprang an ihm vorbei und schlug ihre Krallen in die Eiswand. Sie fasste nach und griff über die Kante: „Los! Zieh dich hoch!”
    Manoos sprang an das kurze Lederseil und kletterte an ihrem Bein über sie hinweg. Beide liefen los.
    „Deine Nase, ich habe sie dir gebrochen, oh nein!”
    Sie zog sich ihr Nasenbein gerade und wischte das Blut ab. Mit der Hand fuhr sie anschließend über seine Wange und strich auch seine Wunde weg. „Ich kann's dir nicht erklären, aber solche Blessuren sind kein Problem mehr für mich.”
    „Und warum musste ich dich schlagen?”
    „Entschuldige, aber ich beherrsche meine Krallen nicht ohne ein wenig Anregung.” Sie nahm seine Hand und lief weiter in die Dunkelheit.
    „Ich seh' nichts! Woher weißt du, wohin wir laufen? Meine Füße sind jetzt schon Eisklumpen!”
    „Einen Moment, jetzt dürftest du die Steine sehen, oder?”
    „Yirmesa, du bist unglaublich!”
    „Ich bin Amun'ral! Deine Königin! Yirmesa ist in Deasu gestorben, vergiss das nicht, Liebster!”
     
    Helowen. Die Macht des Salzes! Yirmesa hatte sich lange damit geschützt. Nun brauchte sie es nicht mehr. Trotzdem dankte sie ihm und den Sene für alles, was sie ihr gegeben hatten. Moresene würde sie niemals vergessen.
     
    ***

Hör mir zu
    Siria machte sich an diesem Morgen schon früh auf den Weg zur Oberen. Die Korridore von Saladan waren noch ruhig, die Stille war ein Genuss. Sie hielt inne, drückte verkniffen auf ihren Unterbauch und ging erst weiter, nachdem sich der Furz gelöst hatte. Endlich. Diese Blähungen würden sie eines Tages zerreißen. Sie hätte am Abend zuvor nicht so viel Salzfleisch mit Tunke essen sollen.
    Vor den Räumen des Ordens verbeugten sich zwei Wachen und wünschten ihr einen schönen Morgen. Die polierten Brustplatten der Soldaten glänzten, wobei sie vergnügt ihre Unterhaltung fortsetzten. Siria konnte allerdings zu dieser Tageszeit wenig mit deren Frohmut anfangen. Einen schönen Morgen? Den gab es nur in Märchen. Wenn sie ihnen die Zehennägel ziehen lassen würde, das wäre ein vergnüglicher Morgen!
    „Werte Siria, ich wusste schon, wann Ihr mich braucht! Seht Ihr, es ist nicht nötig, mich zu wecken. Soll ich Euch etwas Brot und eine heiße Tasse Kräutersud bringen?” Feriosi sollte Gnade mit ihr walten lassen. Sie war müde, hatte Bauchschmerzen und musste gleich zur Oberen. Dabei wusste sie nicht einmal, was Amone zu dieser Zeit von ihr wollte.
    „Eine Tasse Kräutersud, mein Kind.”
    Feriosi lief los, während Siria sich in der Ecke des Speisesaals einen Platz suchte. Sie schüttelte den Kopf, der Raum wirkte wie ein Vogelschlag. Viel Gerede und zahlreiche heitere Gesten drangen zu ihr, sie schnappte auch öfter den Namen von Manoos und Amun'ral auf.
    „Was ist denn hier los?”
    „So, bitte sehr. Die Tasse Kräutersud. Das muss eine tolle Ballnacht gewesen sein! Ihr glaubt gar nicht, was alles für Geschichten im Umlauf sind!” Sie quirlte förmlich aus sich heraus. Wieso fragte sie eigentlich? Feriosi würde es ihr auch so erzählen.
    „Und? Ich war zwar dabei, aber du hast bestimmt Unterhaltsameres zu berichten.”
    „Diese Amun'ral und Manoos, also wirklich. Das muss ja ein wildes Fest gewesen sein!” Die hatten getanzt, na und? Das Wildeste an dem Fest war vermutlich die Salzfleischtunke, das üble Zeug drückte sie jetzt noch!
    „Werte Siria, Ihr habt sie doch gesehen! Sind sie nicht ein wunderschönes Paar? Da sind doch bestimmt viele vor Eifersucht geplatzt! Und die Kette, trug sie wirklich die Kette seiner Mutter?”
    „Hab' nicht so genau hingesehen.” Amun'ral war langweilig, und bei ihrem öden Schatten musste sie immer an Salzfleisch denken. Warum so viele wegen ihr verrückt spielten, war ihr schleierhaft. Und die Kette? Es wurde auch langsam Zeit, dass er sie jemandem gab!
    „Und die Wachen berichten, das ist das Beste! Ihr werdet es kaum glauben: Amun'ral und Manoos liefen später nackt durch die

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