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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Polarnacht! Ist das nicht romantisch?” Sie schwelgte verzückt in ihren Worten, Siria fror nur bei dem Gedanken.
    „Na ja, bist du dir sicher, dass da nicht nur ein Wachtposten seine Fantasien weitergegeben hat?”
    „Nein, bestimmt nicht! Der Sohn von meiner Großtante väterlicherseits hat einen Schwager, dessen Nichte von einer der Wachen bereits drei Kinder hat!” Wie hatte sie nur danach fragen können.
    „Aha, das ist natürlich eine Ungeheuerlichkeit! Ich glaube, wir müssen genauere Nachforschungen anstellen!”
    „Meint Ihr wirklich?”
    „Sicherlich, mein Kind. Geh und finde mehr über Manoos heraus. Wo er gerade ist, was er macht und was er morgen vorhat.”
    „Jetzt gleich?”
    „Ja, es ist wichtig, schnell!”
    Feriosi nickte und verließ zügig den Speisesaal. Sie zog sich ihre Kapuze über und verschwand aus Sirias Sichtfeld. Der heiße Kräutersud war eine Wohltat, endlich hatte sie ihre Ruhe!
     
    Siria betrat das Arbeitszimmer der Oberen, direkt über dem Speisesaal des Ordens. Von der umtriebigen Hektik war hier nichts zu vernehmen. Amone saß an einer runden Tafel aus dunklem Holz, Karlema zündete gerade einige Kerzen an.
    „Werte Obere, Karlema, ich grüße Euch zu dieser frühen Stunde. Es gibt sicherlich Wichtiges zu besprechen!”
    „Lorias' Leben!”
    „Oh.” Sie wollten also Lorias ans Fell. Das Miststück hat es auch nicht besser verdient.
    Karlema nahm am Tisch Platz. „Werte Siria, erzählt uns, was in der Wüste passierte. Ich würde es gerne aus Eurem Munde hören” Ihre grauen Haare trug sie an diesem Tage hochgesteckt. Mit wachen Augen blickte sie Siria an.
    „Ihr kanntet den Plan, es hätte anders laufen sollen. Es war die Rolle von Lorias, als Amun'ral zu überzeugen. Stattdessen verließ sie der Mut. Sie schickte einen Falken zu Serpent, dessen Flotte bei einem zu frühen Erscheinen unseren Tod besiegelt hätte.”
    Amone schaute sie an: „Aber die Bedrohung erwies sich als Illusion. Es bestand demnach nie eine Gefahr für Euch, oder?” Keine Gefahr? Karlema hätte diese grimmigen Blicke sehen sollen. Die Flüchtlinge hätten sie in der Luft zerrissen und ihre Schädel auf Lanzen aufgespießt. Eine realere Bedrohung hatte sie noch nie erlebt.
    „Stimmt, aber Lorias nahm zu dem Zeitpunkt ihrer Tat an, dass wir uns wirklich in Lebensgefahr befanden. Mit ihrem ungebührlichen Verhalten verspottete sie den Orden. Sie nahm den Tod aller in Kauf!” Und den Tod dieses Narren, den sie in der Nacht geritten hatte.
    Karlema war misstrauisch wie immer. „Warum konntet Ihr die Schwäche von Lorias nicht verhindern? War sie allein?”
    „Es waren keine weiteren Seherinnen im Feldlager. Ich musste sie von einem Mann bewachen lassen. Gebt keinem Mann eine Aufgabe, die für eine Frau bestimmt ist.”
    „Verständlich: Kraft und Einfalt sind leider die Grundpfeiler von Manoos' Männern.” Karlema lehnte sich zurück: „Werte Siria, seht Ihr in Lorias noch irgendeinen Nutzen für den Orden?”
    „Ja, als Futter für die Eisbären! Sie nimmt ihre Aufgaben gerne nackt wahr!” Siria schaute Karlema emotionslos in die Augen. Was wollte sie erreichen? Weder sie noch Amone reagierten auf die spöttische Bemerkung. Schließlich hatte Amone Lorias erwählt, dem Orden zu dienen. Und durch sie hatte Amone in der Vergangenheit Serpent in Griff.
    Die Obere legte den Kopf in die Hände. „Ich habe ihr vertraut. Es betrübt mich, sie fallen zu sehen. Dabei kann ich ihre Schwäche nicht erklären. Sie hat früher in Deasu großen Mut gezeigt und mir über eine lange Zeit treue Dienste erwiesen!” Und? Sie hatte versagt! Bei Siria hatte Amone weniger Bedenken gezeigt. Sie hatte Siria aus ihrem Amt vertrieben, nur weil sie ihre Vision nicht verstanden hatte. Wobei bis heute noch nicht klar war, in welchem Loch sich dieser Drecksdämon inzwischen verkrochen hatte!
    „Werte Obere, Siria, unser Orden kann derartige Verfehlungen nicht hinnehmen. Nur Disziplin und unbedingter Gehorsam sichern unsere Zukunft. Ich plädiere für ihre Hinrichtung!” Siria war gar nicht bewusst gewesen, dass Karlema Lorias so bereitwillig über die Klinge springen lassen wollte. Dabei konnte sie sich an viele rührselige Worte über Lorias erinnern, die stets ihre besonderen Fähigkeiten lobten.
    „Wirklich ein hartes Urteil, Karlema. Schließlich endete die Mission in einem glorreichen Sieg.” Amone wandte sich Siria zu. „Wir kennen uns schon eine Ewigkeit. Ihr sprecht immer offen über die Dinge, die

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