Ninis - Die Wiege der Baeume
Geben und nehmen! Eterius hat immer so eine Schwäche für freies Leben. Sie ist eine sentimentale Träumerin! Kein Wunder, dass ihre Wesen sich alle viel zu wichtig nehmen. Ein Baum ist ein dankbares Lebewesen, er jammert nicht den ganzen Tag und trotzt jedem Sturm!”
„Was hast du getan, Halion? Du willst uns für alle Zeitalter in die Dunkelheit stürzen!”, meldete sich die Mädchenstimme von Eterius aufgelöst.
„Licht wird völlig überbewertet! Das Leben unter der Erde gedeiht hervorragend. Aber nein, ich habe nicht vor, das Gleichgewicht der Elemente zu verändern. Wir sollten nur klären, wer über unsere Welten bestimmt.”
„Du bist nicht mehr bei Sinnen!”
„Mehr als du dir vorstellen kannst! Bellerit und die Jel’nan folgen mir, es war ein Fehler, dass du einen eigenen Weg gewählt hast!”
Der Krieg der Elementare! Nur hatte Eterius nicht mitbekommen, dass der Halion gegen sie zu Felde zog.
„Du warst der Dämon! Ich hasse dich!”, fauchte Amun'ral, ihre Eckzähne wuchsen und die Fingernägel verlängerten sich. Mit einem weiten Schwung holte sie aus, um die Glaskugel zu zertrümmern.
„NEIN!” Siria blockierte die verknöcherte Pranke mit ihrem Stab. „Bloß nicht! Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Glaskugeln der letzte Schutz gegen ihre Allmacht sind.”
„Ich will ihn zertrümmern! Er hat mich zeit meines Lebens belogen. Ich habe ihm vertraut, bin auf seine Äste geklettert und habe ihm alle meine Geheimnisse verraten!”
„Das würde ich selbst nur zu gerne tun. Glaube mir! Mir wird gerade einiges über mein Leben klar!” Und die Klarheit schmerzte, wie ein brennendes Schüreisen. Die Schatten, ihre Neugierde, er hatte auch Siria verführt! Er hatte ihre Jugend gestohlen! Ohne ihn wäre sie vermutlich nur die alte Frau eines Fischers geworden, die ihren Enkeln und Urenkeln im Lehnstuhl Märchen erzählte.
„Aber Siria! Deine Besonnenheit ist beinahe langweilig. Wieso lässt du Yirmesas Wut nicht freien Lauf? Du empfindest doch selbst nicht anders. Los, Yirmesa! Das ist nur eine alte Frau. In dir lodert die Kraft der Elemente, sie kann dir nichts entgegensetzen. Der wurmstichige Stab wird dich wohl kaum aufhalten können. Erschlage mein Abbild im Glas!”
Die Jungenstimme des Halion lachte.
„Bitte! Amun'ral! Ich habe dich oft belogen! Aber nur dieses eine Mal, bitte zügle deine Wut. Bitte!”, flehte Siria.
Amun'ral entspannte sich. „NEIN, Halion! Du bleibst in dieser Kugel!”
„Kann es sein, das sich die anwesenden Damen dem Irrglauben hingeben, sich meiner Wut durch eine Glaskugel entziehen zu können? Das glaubt ihr doch nicht ernsthaft, oder?”
Aber Siria würde ihn trotzdem nicht befreien.
Sie brauchte Zeit. „Halion, warum hast du den Frieden gebrochen?”
„Keine Macht der Lebenden darf alle anderen beherrschen! Die Renelaten wurden zu stark, Hasis ist das Symbol eurer Maßlosigkeit und auch Eterius zeigte euch keinerlei Grenzen. Sie motivierte euch sogar, über ganz Ninis herzufallen. Sie hat mir die Lamenis genommen!”
„Das ist nicht wahr!” Amun'ral schritt wütend ein. „Wenn wir dir so wichtig waren, warum hast du uns erst so spät gewarnt? Wenn du uns wirklich beschützt hättest, wäre nicht unser gesamtes Volk umgekommen!”
„Ach, ich bin aber auch ein ungeschickter Lügner! Die Lamenis waren entbehrlich, nur du hast einen Wert! Es hat mich viele Sonnenzyklen gekostet, dich für deinen Weg vorzubereiten.”
„Warum?”
„Du siehst doch an den Prophezeiungen, welcher Aufwand notwendig ist, um einen Feuerelementar zu täuschen. Yirmesa ist das Schwert, sie zu zwingen, sich meinem Willen zu fügen!”
„Ich werde deine Waffe nicht vollenden. Ich fürchte mich nicht, dein Plan ist gescheitert!”
„Wehr dich ruhig, es wird dir nicht helfen!”
Siria musste den Kreis brechen! Er durfte nicht gewinnen!
„Hast du Tarbara, die Schwester meiner Mutter, getötet? Hast du damit ihr Leben aus dem Gleichgewicht gebracht?”
„Oh, ich bin entlarvt! Welch Scharfsinn von einem Volk, das Gärbottiche für fortschrittlich hielt. Ja, ich zwang die Opelis-Pflanze, das Kind von Levinie zu Staub zerfallen zu lassen. Ich spornte auch den Widerstand deiner Mutter an, was allerdings leicht war.”
„Hast du sie auch getötet?”
„Nein, das war ich nicht.”
„Ich glaube dir nicht!”
„He, ich bin der Halion! Du hast mich gebannt, wie könnte ich dich anlügen!”
„Scheißkerl!” Sie tobte vor Wut.
„Ich dachte damals
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