Ninis - Die Wiege der Baeume
antun? Yirmesa dachte an ihre Worte, die sie im Traum von Levinie gehört hatte: Meine Augen haben Dinge gesehen, die ihr niemals verstehen könntet. Ich habe den Himmel berührt und die Wahrheit über unsere Welt gesehen! Mutter! Was hatte sie getan?
„Halion?”
Niemand antwortete, sie hörte nur ihren eigenen Herzschlag. Dunkelrot und kräftig pulsierte es in ihrer Brust. Warum sollte sie die Wahrheit leugnen? Nur weil sie schmerzte? Nein, sie wollte sich nicht mehr fürchten!
„Vater?”
„Ja, Yirmesa?”, antwortete er mit derselben beruhigenden Stimme, die sie von seiner Erscheinung als Baum aus dem Jabarital kannte.
„Vater, Halion, Dämon, wie soll ich dich anreden?”, fragte sie gefasst.
„Du hast lange dafür gebraucht, deine Abstammung zu verstehen. Nenn mich Halion.”
Es war für sie völlig unverständlich, warum sich ihre Mutter mit ihm eingelassen hatte. Wurde sie getäuscht? Ja, er hatte sie sicherlich betrogen. Yirmesa würde ihn niemals als ihren Vater lieben. Ihn damals als Baum brennen zu sehen, würde ihr eine wohlige Erinnerung bleiben. „All diese Lügen, nur um aus mir ein Schwert zu machen?”
„Keines meiner Kinder stand bisher davor , die vier Weihen der Elemente zu überstehen. Ich möchte dich zu meiner Göttin auf Ninis machen!”
„Kommst du dann auch nachts in meine Kammer?”
Er lachte: „Nein, dein Fleisch interessiert mich nicht.”
„Was willst du von mir?”
„Breche das Eis und lass dich von den Jel’nan berühren! Erfahre die Macht der vier Elemente!” Eterius hatte Recht behalten, der Halion konnte sie nicht befreien, er konnte sie nur wecken. Sie selbst müsste sich dem vierten Element öffnen.
„Wo ist Eterius? Hast du sie besiegt?”
”Nein, das steht nicht in meiner Macht. Kein Elementar kann den anderen besiegen, wir währen ewig. Die Mal’Jaral haben sie nur für kurze Zeit betäubt.”
„Wie lange war ich weg?”
„Noch nicht einmal einen Tag, und dir bleibt auch nicht viel Zeit. Sobald Eterius erwacht, wird sie mich vertreiben und dich erneut einschlafen lassen. Du wirst auf ewig in der Dunkelheit vergehen!” Die Stimme erhob sich. „Erkennst du jetzt deine Bestimmung?”
„Meine Bestimmung? War es meine Bestimmung , von dir in Todesangst über die Welt getrieben zu werden?”
„Das war der Preis , Eterius zu täuschen.”
„Elementare, die lügen, morden und betrügen ... und wofür? Warum helfen dir die Jel’nan?”
„Ich erkläre mich nicht vor dir!” Seine Stimme brauste auf. „Denk darüber nach und treffe deine Endscheidung!”
„Ich verfluche dich!” Wenn sie ihn wieder mal als Baum sehen würde, würde sie ihn persönlich anzünden! Dieser Bastard, wie gerne würde sie ihn brennen lassen! „Ich werde dir niemals dienen!”
„Mir dienen?” Schallend erklang sein Gelächter, sie sah einen Nebel, der sie umgab. Ein körperloses Wesen, konturenlos und unnahbar.
„Ja, das dürfte doch ein Wesen deiner Art verstehen, ohne dass ich mich wiederhole!”
„Hast du meiner Schwester eigentlich zugehört?”
Was machte dieser Scheißkerl mit ihr? Ihre Gedanken schwirrten aufgelöst in ihrem Kopf herum. Sie wusste nicht mehr , wann er log und wann nicht! Was sollte dieses Spiel? Sobald sie das vierte Element in sich vereint, wird sie nicht mehr aufzuhalten sein! Nichts und niemand wäre dann noch in der Lage sie zu töten! Das waren die Worte von Eterius. Wieso sollte der Halion eine Waffe schaffen, die er nicht kontrollieren konnte?
„Wieso willst du mir diese Macht geben , wenn ich damit sogar dich in die Knie zwingen könnte?”
„Breche das Eis! Erfahre die elementare Macht und richte mich auf der Stelle!” Seine Stimme schauerte. „Ich wäre dann frei!”
„Aber Ninis würde untergehen! Auf toter Erde würde alles Leben vergehen?”
„Ja, meine Tochter. Du würdest dann bis in alle Ewigkeiten über eine tote Welt herrschen! Niemals würdest du Ruhe finden und dich immer wieder fragen, wie du deinen Albtraum beenden könntest!”
„Du kannst dich nicht selbst richten! Und ich könnte es genauso wenig!”
„Wir verstehen uns! Es wird Zeit, du musst dich entscheiden. Eterius wird gleich erwachen und nur mit dem Segen der Jel’nan kannst du sie beugen!”
Der Halion wagte ein Spiel, dessen Einsatz auch für ihn zu hoch war. Yirmesa fragte sich, warum sie überhaupt ins Eis gegangen war? Sie wollte seiner Knechtschaft entgehen, doch ... langsam realisierte sie ihre Situation: Der Halion war nicht die
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