Ninis - Die Wiege der Baeume
geführt! Sie wird uns quälen, bis wir uns wünschen niemals existiert zu haben!”
„Oh, ja, das werde ich! Und zwar bis in alle Ewigkeit!”
„Yirmesa, nein ... denke nach, das darfst du nicht tun ... du bist doch nicht ...”
„Schweig, Halion!”, herrschte ihn seine Schwester an, die blanke Panik bestimmte nun ihr Handeln. „Din eno hedere, herdere tas Pelender!” Das Kind Bellerit und die beiden kleinen Jel’nan kauerten sich nur hilflos hinter dem Halion zusammen.
„Was euch passiert, passiert den Lebenden?”, Yirmesa lachte, genau auf diese Finte hatte sie gehofft. „Glaubt ihr etwa noch, dass mir das Leben etwas bedeutet! Ich habe gerade meine Nana getötet, und sie habe ich geliebt! Euch hingegen hasse ich!”
„Los! Sprecht es nach! Sie wird nicht alles Leben richten, das sehe ich in ihren Augen!”, geiferte Eterius.
„Du bist wahnsinnig! Kein Lebender kann den Hieb einer Feuerpeitsche überstehen! Wir hingegen schon!”
„Du solltest auf unsere Schwester hören, Halion. Ich glaube nicht, dass du dir die Schmerzen, die wir erfahren werden, auch nur im Geringsten vorstellen kannst!”, berichtete das Kind Bellerit aufgelöst. „Du weißt genau, was die Mal’Jaral damit angerichtet haben!”
Gequält sprachen alle die Formel, scheinbar resignierte der Halion und ergab sich gemeinsam mit seinen Brüdern Eterius’ Willen.
„Ein gemeinsames Schicksal, das Götter mit ihrer Schöpfung verbindet. Ein schöner Gedanke ... für eine beinahe perfekte Welt! Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass es der sehnlichste Wunsch der Mal’Jaral war, euch mit diesen Worten nahe zu sein? Und weil es euch damals völlig fern war, hattet ihr sie für diese Blasphemie fallenlassen”, sagte Yirmesa ruhig, während ihr Herz drohte, aus der Brust zu springen. Sie hatte es geschafft!
„DIN ENO HEDERE, HERDERE TAS PELENDER!”, rief Yirmesa. Jetzt würden sie alle dasselbe Schicksal teilen.
„Wie ...”, Eterius war sprachlos.
„Aber Eterius, das war doch einfach zu verstehen, ich habe mich eurem Bündnis angeschlossen. Uns alle wird jetzt dasselbe Schicksal treffen! Lebt wohl!” Keiner der Elementare war zu einer Antwort fähig.
Dicht über den Köpfen der Elementarkinder ließ Yirmesa die Feuerpeitschen das erste Mal erklingen, die wie eine brennende Blutspur die Dunkelheit brandmarkten. Als ob der Klang ihrer Waffen sie aus der Starre erweckte, drehten alle Elementarkrieger in der Festungsanlage die Köpfe zu ihr. Yirmesas Spiel mit der Zeit dauerte für die Krieger von Moresene nicht länger, als ein Stein benötigte, zu Boden zu fallen, auch Levinie schlug jetzt erst leblos auf der Turmplattform auf.
„GIS LER USE! Ich verfluche mich, alles zu vergessen, was ich jemals erlebt habe! Und jeden zu vergessen, den ich jemals gekannt habe!”, brüllte Yirmesa in die Nacht, die ihre schwarzen Wolken Moresene bescherten.
„N O R! Wie … was? Was soll das?” Eterius erfasste wohl eine seltsame Fahrigkeit, als ob sie gerade aus einem aufwühlenden Traum aufgewacht wäre. „Nein, ich bin eine Göttin! Ich werde ewig... und ich werde … ich werde …” Sie kämpfte verzweifelt, doch brachte den Satz nicht zu Ende, und jeder auf dem Turm konnte das in diesem Moment hören.
„Es ist schon passiert! Du kannst es nicht mehr aufhalten! Ninis ist frei!” Yirmesa würde selbst dafür bezahlen und ihre Vergangenheit aufgeben. Die Kindheit, sie hatte schon ihre Heimat vergessen. Bäume, waren dort Bäume? Ihre Gedanken fielen in einen schwarzen Abgrund!
Die wiedererwachte Schlacht veränderte sich schlagartig, die Elementarkrieger ließen ihre bisherigen Gegner zurück und rannten hektisch auf Yirmesa zu. „Ja, kommt alle zu mir! Ich nehme euch alle mit, jeden von euch!”
Viele Streiter der Allianz blickten einander ungläubig an, die Frage, warum sie sich überhaupt bewaffnet in einer Festung befanden, stand vielen im Gesicht.
Yirmesa sprang von Turm hinab, jetzt war es an der Zeit mit dieser Brut, die sie mitgebracht hatte, aufzuräumen. Von diesen Kreaturen wollte sie nicht eine einzige zurücklassen. Schnell, bevor sie vergaß, was sie töten musste!
Wie glühende Schwerter schnitten die Feuerpeitschen in die Scharen der Elementarkrieger, die zu Abertausenden auf sie zustürmten. Über viele Hundert Fuß weit zerrissen die Peitschenhiebe jeden ihrer früheren Streitmacht, alles, was ihre Waffen berührte, zerfiel zu Staub. Beraubt einer Führung, rannte ihr Heer hirnlos in den
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