Ninis - Die Wiege der Baeume
keiner wagte, ihr zu nahe zu kommen.
„Sie beschützt uns!” Eine Frau, die eine zerrissene Robe trug, fiel auf die Knie.
„Ich glaube, sie heißt Amun'ral!” Ein schwarz geschuppter Mann sackte ebenfalls zu Boden, auch die Raubkatzen verbeugten sich respektvoll.
Sie schaute sich selbst auf die Hände: „Amun'ral, ist das mein Name? Warum verbeugen sich alle vor mir? Was tue ich mit diesen Peitschen?”
Unweit von ihr ragte ein gewaltiger Baum zum Himmel empor. Das Leben quoll ungestüm aus dem Boden und an vielen Orten der Ruinen wuchsen bereits junge Bäume und kleinere Grünflächen aus dem Salz.
„Neben dir liegt toter Bär. Wir ihn für Kind braten?”, fragte der kleine weißhäutige Krieger eine Frau, die gerade ihr blutverschmiertes Kind an der Brust stillte.
„Wie … ein Bär?” Sie reagierte verwundert.
„Ich bin nicht tot!”, protestierte der Bär.
Sie war derart mit ihrem Kind beschäftigt, dass sie das zottelige Tier nicht bemerkt hatte. Er verwandelte sich zurück in ein Wesen ihrer Art, seine Haut war schmutzig und sein Bein war verletzt. Trotzdem schaute er sie verträumt an und streichelte ihr Kind.
„Oh! Bärenkrieger lebt!” Der kleine Krieger lief überrascht weg.
„Wie ist dein Name?”, fragte er sie schüchtern.
„Ich weiß es nicht …”
„Darf ich bei dir bleiben?”
„Ja.” Die Frau nahm seine Hand. Sie konnte sich selbst nicht erklären, warum, aber sie mochte dieses Bärenwesen. In seiner Nähe fühlte sie sich geborgen.
„Es ist ein Mädchen”, sagte sie und lächelte, die große Ansammlung beim Hügel dieser wundersamen schwarzen Frau interessierte sie nicht weiter. Ihre Gedanken waren nur bei ihrem Kind und dem Bärenmann.
„Wer ist dieses schwarzhäutige Mädchen?”, fragte der blonde Krieger neben einer alten Frau und sah das Mädchen sehnsüchtig an. „Sie ist wunderschön!”
Aufmerksam schaute er zu ihr, eine Leere entstand in ihm, als ob er etwas Wertvolles verloren hatte. Beinahe panisch versuchte er sich zu entsinnen, was vorgefallen war. Warum fühlte er sich nur zu dem unbekannten Mädchen so hingezogen? „Ich kenne sie, aber …” Seine Gedanken wogen schwer, nur er konnte sich nicht erklären, woher er sie zu kennen glaubte. Mit einem tiefen Seufzer streichelte sein Blick ihre dunkle Haut. „Wie gerne würde ich sie berühren!”
Die alte Frau neben ihm war nicht mehr bei Sinnen. Sie kratzte mit ihren Fingernägeln Furchen in den Baumstamm.
Neben ihm standen zwei Raubkatzen, eine kleinere mit einem silbernen Halsband und ein gewaltiges Tier, das er für den Anführer der Katzen hielt. Freundlich drehte ihm das große Tier den Kopf zu: „Ihr Name ist Amun'ral, sie muss eine Göttin sein!”
***
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Thariot
Martin Langner
www.thariot.de
Blue Planet
I. Sonnenuntergang
Elias war ein Jäger, er dachte überhaupt nicht daran, den Blauen entkommen zu lassen und stach mit der Lanze nach seiner Beute, die zwei Armlängen vor ihm vergeblich versuchte, in den Tiefen des Meeres zu entkommen. Blut quoll aus seinem Fang und färbte das klare Wasser dunkelrot. Die Spitze des geschmiedeten Jagdspeers hatte den blau schimmernden Fisch eine Handbreit hinter den Kiemen durchbohrt und der Widerhaken sorgte dafür, dass das auch so blieb.
An derselben Stelle im Wasser verharrend, blickte er prüfend nach oben, die Öffnung in der Eisdecke befand sich nur wenige Längen über ihm. Irgendwie unwirklich. Wie eine von einer höheren Macht mit zahlreichen dunklen Flecken gefertigte Wand begrenzte die Eisdecke die Welt unter seinen Füßen – und diese Welt war alles andere als einladend: kalt, dunkel und unendlich tief – was hier versank, tauchte nie wieder auf.
Auftauchen - ein reizvoller Gedanke. Auftauchen und die Lungen wieder mit Luft füllen, rief ihm eine innere Stimme zu. Nur, an dem Blauen war zu wenig dran. Der reichte ihm nicht. Die Jagd war noch nicht vorbei. Mit der Hand griff er dem zappelnden Fisch in die Kiemen und riss den Jagdspeer wieder heraus. Wobei der Widerhaken für eine große und stark blutende Wunde sorgte. Genau so hatte er sich das vorgestellt. Die Blauen schmecken
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