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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Treppen und Gänge, die tiefer und immer tiefer in die Erde führten. Sie bog in einen langen Gang, dessen Ende vielversprechend aussah, denn hinter dem nächsten Torbogen gab es anscheinend eine größere Halle. Das Licht veränderte sich und die Geräusche klangen nun recht nah – das wollte sie sich genauer ansehen, im Laufschritt durchquerte sie das letzte Stück.
    Hinter dem Torbogen folgte eine Brücke aus Stein, die in einem weiten, freien Bogen dreihundert Fuß über eine Schlucht führte. Nachdem sie den Korridor verlassen hatte, verlangsamte Yirmesa ihre Schritte und blieb schließlich mit offenem Mund stehen. Wie konnte das sein? Sie glaube nicht, was sie sah.
    Yirmesa blickte in eine gigantische unterirdische Kuppel, die ganz und gar aus großen zusammengefügten Quadern bestand. Die feinen Runen ließen sich auf die Entfernung nicht mehr erkennen, aber sie gaben dem Raum ein warmes Licht. Mit einem Blick nach oben sah Yirmesa Millionen der leuchtenden Käfer, die wie ein lebendiger Himmel an dem gerade die Sonne unterging wirkten. „Unvorstellbar …”
    Yirmesa führte ihren Blick langsam nach unten, wobei sie versuchte, jedes Detail dieser neuen Welt aufzunehmen. An den Seiten waren Hunderte von Fenstern, Brücken und Balkonen zu erkennen, es musste dort viele Wege und Treppen geben. Obwohl das riesige Kuppeldach an den Seiten durchgängig zusammengefügt war, erhoben sich aus der Tiefe mehrere säulenartige, naturbelassene Felsen. Die Brücke, auf der sie stand, führte zu einem der Felsen. Die Felsensäulen waren hundertmal so breit wie der mächtigste Baum, den Yirmesa kannte, dennoch wirkten sie auf der anderen Seite fast unscheinbar, sie verloren sich in der schieren Größe der Kuppel. Die Luft in der Mitte flimmerte und hüllte alles mit feinem Staub in einen leichten Nebel.
    „Das glaubt mir keiner.” Viele Hundert Fuß unter ihr lag eine Stadt aus Stein, deren runde Dächer warm schimmerten. Alle Bauwerke bestanden aus denselben sandfarbenen Quadern, die sie schon in den Korridoren gesehen hatte. Yirmesa überlegte, wie tief sie wohl unter der Erde war? Wie war es möglich, dass eine Stadt dieser Größe derart im Verborgenen lag? Wer hatte sie gebaut?
    Aus der Höhe winzig klein, wuselten unten auf den Straßen viele Hundert Bewohner umher. Nahezu auf jedem Weg und auf jedem Platz war Bewegung zu erkennen. In den Kanälen in und rund um die Stadt konnte Yirmesa silbernes Wasser erkennen oder, nein, das war kein Wasser. Aber das konnte doch kein Metall sein? Wasser, das wie Metall aussah? Ströme aus flüssigem Metall? So etwas konnte es doch nicht geben! Die silberne Flüssigkeit durchzog in vielen kleineren Kanälen die gesamte Stadt und umgab sie auch in einem breiten Strom. Eine Stadt wie ein flacher Stein, der auf einem See aus Metall schwamm.
    Sie orientierte sich an den Geräuschen, die sie aus den Gängen in diese steinerne Kuppel geführt hatten. Links unter ihr stand ein Turm aus Stein, an dem sich langsam ein großes Metallschaufelrad wie ein riesiger Luftfächer drehte. Aus dem Gebäude drangen dumpfe Geräusche von schweren Steinplatten, sie hörte Wasser zischen, das anscheinend auf etwas Heißem verdampfte. Sie spürte, wie mit der Drehung der Schaufelräder kühlere Luft zu ihr drang. An anderen Stellen am Rand der Kuppel standen weitere dieser Steintürme. Unglaubliche Maschinen! Ob die was mit der Luft zum Atmen zu tun hatten? In Menisis waren die Gärbottiche von Varus vermutlich die größte technische Errungenschaft ihres Volkes.
    Alles, was sie in der unterirdischen Metropole erkennen konnte, bestand aus Metall oder Stein. Sie sah keine Pflanze, kein Holz und nichts anderes, was ihr von oben vertraut gewesen wäre. Sie dachte an die Bäume, empfand es aber nachvollziehbar, dass in dieser Hitze keine Bäume lebten. Es war hier unglaublich heiß. Obwohl sich sie früher, wenn die Sonne für andere unerträglich wurde, erst richtig wohl gefühlt hatte, war die stickige Hitze kaum noch zu ertragen.
    „Ob die Bewohner dieser Stadt früher Lamenis waren, die in die Tiefe zogen? Nur … warum weiß dann oben niemand von dieser Stadt?” Gerade Jelor konnte doch auf jede Frage eine Antwort geben. Sie konnte sich an nichts erinnern, worauf er keine Antwort gehabt hätte. Levinie konnte ihr ebenso alles erklären, wenn sie es wollte. Ja, wenn sie wollten, wussten die Alten alles. Hatten sie etwa ihr Wissen verschwiegen? Sie konnte sich allerdings keinen Grund vorstellen, eine

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