Ninis - Die Wiege der Baeume
widersprach Yirmesa.
Karlema blickte den Halion an. Sie stand mit Levinie auf einem Hügel, unweit des Schlachtfeldes und versuchte ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Ihre Gefühle befanden sich in Aufruhr, sie war sich nicht sicher, ob das was da brannte ihr Freund war.
„Hätte er das nicht verhindern können?”
Levinie blickte sie fassungslos an: „Ich weiß es nicht … ich weiß nicht mehr, woran ich glauben soll.”
***
IV. Buch Deasu
Gebt dem Kleinen eine Rüstung und ein Schwert! Er wird sie alle richten. Seht den Führer allen freien Lebens auf Ninis vor der Schlacht gegen die bösen Urmächte des Universums!
***
Schatten an der Wand
Unzählige Eisschollen trieben ziellos in der Nacht umher. Die Brandung schlug gut dreihundert Fuß unter ihm gegen das Fundament, während sich das Licht des Mondes Kirelo im Meer spiegelte. Seine Hand griff an die Steinkante: Lautlos zog er sich an der Mauer empor. Die armlangen Quader glänzten und fügten sich eng im Mauerwerk aneinander. Mit dem Blick nach oben, suchten seine Finger neuen Halt. Immer wieder.
„Wir sind gleich da”, flüsterte er seinen Gefährten zu, die neben ihm die Festungsmauer hochkletterten. Ihre Körper bedeckte eine Unzahl feiner Schuppen, die sich fortwährend den Schattierungen der marmorierten Mauersteine anpassten. Mit jedem Atemzug strömte, wie aus zahllosen kleinen Mündern, warme Atemluft aus der Haut, um augenblicklich auf den kalten Steinen zu gefrieren. Sie trugen keinerlei Kleidung, nur Dolche, die Lederriemen an den Oberarmen hielten.
Niemand durfte sie entdecken, er zog sich an einer breiten Zinne hoch und spähte über die Brüstung. Fackeln erhellten den offenen Wehrgang, es waren keine Wachen zu sehen. Auf sein Zeichen huschten seine Gefährtin und ihre beiden Brüder in den Schatten der nächsten Mauer.
„Leise!” Er zeigte nach oben.
Sie kletterten weiter, während die Geräusche schwerer Stiefel bereits diese dümmlichen Wachen ankündigten. „Der ist schon’n Drecksack! Nur weil sie’n zum Dalor gemacht haben, glaubt’er jetzt was Besseres zu sein!”
„Ach, halt die Klappe! Wenn dich einer hört, holen dich die Schatten!”
Die beiden Trottel gingen weiter, sie bemerkten nicht, wie er und seine Begleiter nahezu hundert Fuß senkrecht über ihnen durch ein kleines Fenster in einen Korridor glitten.
Vorsichtig verschaffte er sich freie Sicht, ein schwerer Vorhang verdeckte das Außenfenster.
„Wartet.” Kleine Eisstücke des Vorhangs fielen zu Boden. Er bewegte sich an der Wand entlang, während sein Körper deren hellgraue Tönung annahm. Lautlos kletterte er hinter dem nächsten Torbogen eine Mauer hoch und verharrte über einem Wandteppich, der wohl eine vermeintlich ehrenvolle Szene aus dem Leben dieses Tyrannen porträtieren sollte. Er sah diese affektierte Visage und stellte sich bereits vor, ihn bluten zu sehen. Es würde nicht mehr lange dauern!
„Jetzt, schnell!” Seine Begleiter folgten ihm, sie stiegen längs der Wand durch eine breite Kuppel, in deren Mitte Soldaten saßen und ihren typischen Wachdienst verrichteten. Er schmunzelte über das Kartenspiel.
Auf der anderen Seite angekommen, schlichen sie gemeinsam in den nächsten Korridor. Schritte! Er wartete einen Moment. Eine Dienstmagd mit hellen Haaren blieb sichtlich überrascht vor ihm stehen. Sie zitterte und blickte ihm starr in die Augen.
Blitzschnell presste er seine Hand auf ihren Mund und drückte sie gegen die Wand. Er hörte ihre gepresste Atmung.
„Ich schenke dir Frieden.” Ihre Augen zuckten, die Lungen entspannten sich und ihr Körper sackte zusammen. Sie glitt auf den Boden, während Blut von seinem Dolch tropfte. Seine Gefährtin bückte sich und riss das Kleid auf. Ihre Finger fuhren über die nackte Brust der Toten, bis zu der Stelle, aus der Blut zwischen ihren Rippen austrat.
„Jetzt bist du dran. Bist du bereit?” Sie nickte, die kleinen dunklen Schuppen auf ihrer Haut verblassten. Ein Mund, Nase und helle Haare kamen zum Vorschein. Nur zu gut wusste er um ihre Talente, sie glich der Dienstmagd nun wie ein Zwilling. Sie nahm das Kleid der toten Magd, zog es an, knöpfte es aber nicht ganz zu.
Ohne eine weitere Regung schritt sie um die nächste Ecke. Zwei Wachsoldaten standen links und rechts vor einer schweren, mit Eisen beschlagenen Holztür. Sie lächelte.
„So gefällst du mir!” Einer der Wachen stierte bereits auf die Illusion der Brüste. Der andere Soldat lachte, während sie
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