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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leider keine Reaktion, denn die Fahrerin schaute nur stur geradeaus.
    Noch immer gebückt, drehte sich Shao um und fragte: »Was sollen wir machen?«
    »Versuche es noch einmal.«
    »Okay, Suko.«
    Sie redete und berührte die Fahrein an der Schulter. Ihr Finger drang tief in das weiche Leder der Jacke, und die Blonde zuckte plötzlich zusammen. Sie drehte den Kopf, schaute Shao an. Sekunden blieb dieses maskenhafte Gesicht erhalten. Dann bebten die Lippen, danach zuckten die Wangen, und einen Moment später brachen die Tränen als Ströme aus ihren Augen. Auf dem Sitz sackte sie zusammen und zur Seite, wo der Gurt sie allerdings hielt.
    Shao trat zurück. »Wir lassen sie weinen, das ist besser.«
    Von uns gab es keinen Einwand.
    Nach wenigen Minuten hatte sich die blonde Frau wieder beruhigt und auch zweimal die Nase geputzt. Shao hatte den Gurt geöffnet, so konnte die Fahrerin aussteigen. Sie zitterte noch immer, obwohl ihre Bewegungen so steif wirkten. Sie war noch jung, ich schätzte sie auf knapp über zwanzig. Shao hielt sie in der Höhe des Ellbogens fest.
    Suko und ich lösten uns aus dem Dunkel der Deckung. Die Frau sah uns, versteifte sich und wollte schreien, aber Shao war schneller. »Keine Sorge, wir gehören zusammen und sind Freunde.«
    Die Fahrerin entspannte sich wieder.
    Shao machte uns bekannt. Wir sagten nichts und warteten darauf, daß die Fremde redete. Sie spielte mit den Händen, bewegte die Augen und flüsterte: »Ich heiße Julia Horn.«
    »Sie wohnen hier?« fragte Suko.
    »Nein, nein, ich war nur zu Besuch. Mein… Verlobter ist First Lieutenant…«
    »Sie haben ihn gesprochen?«
    »Nur kurz. Er hat zu tun, denn er muß sich um eine Besuchergruppe aus Japan kümmern.«
    Wir schauten uns an, lächelten, wir hätten vor Freude in die Luft springen können, statt dessen taten wir nichts, nickten nur und gaben uns ziemlich gleichgültig »Die Japaner sind noch da?«
    »Ja.«
    Ich fragte weiter. »Sie wohnen doch sicherlich im Hotel.«
    »Auch das.«
    »Jetzt auch?«
    »Nein, sie sind noch mit den anderen Offizieren zusammen. Man redet über gewisse Gemeinsamkeiten, wenn Sie verstehen. Man sitzt im Kasino. Es sind zwar keine offiziellen Verhandlungen oder Gespräche, aber man will die Kontakte vertiefen.«
    »Können Sie uns sagen, wie groß die Gruppe der Besucher ist?« wollte Suko wissen.
    »Es sind sechs Leute. Nur Männer. Ich weiß nicht einmal, ob sie alle zu den Militärs gehören. Jedenfalls trägt nur einer von ihnen eine Uniform, die anderen nicht. Sie… sie machen auch einen etwas komischen Eindruck, wenn ich das so sagen darf.«
    »Wie denn?«
    »Na ja, sie sind sehr schweigsam. Sie sagen nicht viel, und sie kommen mir schon komisch vor.«
    »Es ist eben ein anderer Kulturkreis.« Suko räusperte sich. »Ist Ihnen noch etwas aufgefallen, Julia?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »An den Besuchern.«
    Die junge Frau überlegte, sie starrte zu Boden und hob die Schultern.
    »Vielleicht das, daß sie alle ziemlich alt sind. Also nicht mehr die jüngsten Männer. Unter sechzig wird keiner von ihnen sein, das glaube ich bestimmt.«
    »Und sonst nichts?«
    Sie räusperte sich. »Ich weiß nicht so recht. Da ist mir schon etwas ins Auge gestochen.«
    »Reden Sie!«
    Julia schaute mich an. »Die trugen allesamt, bis auf den Uniformierten, Abzeichen an ihren Jacketts.«
    »Wie sahen die aus?«
    Wir bekamen eine indirekte Antwort. »Sie fielen mir deshalb auf, weil sie weiß waren und von dem dunklen Stoff der Anzüge abstachen. Es waren kleine Tauben, ja, kleine weiße Tauben.«
    Es war die Spur. Verdammt, wir hatten sie. Diese kleinen weißen Tauben, die Abzeichen derjenigen Personen, die dem gefährlichen Club angehörten.
    Shao nickte. Er war ihr Triumph, sie hatte uns den Weg gewiesen, der zum Ziel führen mußte.
    »Und die Gruppe befindet sich im Kasino?« hakte ich noch einmal nach.
    »Ja, da sind sie. Alle hockten zusammen, natürlich mit den Amerikanern. Aber es ist…« Sie schaute mich scharf an. »Hören Sie mal, weshalb interessieren Sie sich so stark für diese Besuchergruppe? Was haben Ihnen die Japaner getan?«
    »Noch nichts, aber wir gehen einem bestimmten Verdacht nach. Es kann sein, daß die Marines sich hier einen bösen Kuckuck ins Nest gesetzt haben.«
    Julia Horn bewies, daß sie schnell überlegen und Sachinhalte erfassen konnte. »Wenn ich darüber nachdenke, könnte es sein, daß die Japaner spionieren wollen.«
    »So ist es.«
    Julia strich über ihre Stirn. »Das

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