Ninja-Rache
wurde.
Yakup schaute in die Tiefe…
Und da sah er es.
Es war grauenhaft, es war nicht zu fassen. Wie Steine kippten die Zombies in ihr Verderben, denn tief unter ihnen, eingehüllt durch blaurotes Licht, lauerten die Tcngus.
Genau konnte es der Ninja nicht erkennen. Er sah nur die schrecklichen Arme, die sich den fallenden Gestalten entgegenstreckten und diese auffingen.
Was die Tengus dann mit ihnen anstellten, war einfach zu grausam, um noch länger hinschauen zu können. Sie taten das gleiche, was Zombies und Ghouls normalerweise mit den Menschen machten. Yakup wollte weg. Es war nicht einfach, sich entgegen der schiefen Ebene zu bewegen. Verfolgt wurde er von schrecklichen Geräuschen, da hörte er ein Schmatzen, Gurgeln, Stöhnen und Schlürfen, als wären die Tengus dabei, Blut zu schlürfen.
Grauenhaft…
Der Ninja schaffte es. Daß die Festung unzählige Überraschungen bereithielt war ihm bekannt. Deshalb wunderte er sich nicht einmal über die breite Öffnung, die sich vor ihm auftat.
Er ging hindurch.
Im nächsten Augenblick glaubte er, eine andere Welt zu betreten. Sie erschien ihm grenzenlos, obwohl sie von blaugrauen Nebelschwaden durchwabert wurde.
Auf ihn machte es den Eindruck, als wäre er vom Haus her ins Freie getreten, was durchaus sein konnte, denn Shimadas Festung konnte dann und wann von einem Garten umgeben sein.
Ein Garten voller Gefahren, mit fremden Pflanzen und monsterhaften Tieren.
Bei Shimada war nichts unmöglich. Er verstand es, mit den Menschen und ihren Ängsten zu spielen, um irgendwann blitzschnell und grausam zuschlagen zu können und die Verzweifelten in den Tod rasen zu lassen. Yakup schob Entscheidungen nicht gern auf die lange Bank. Schon immer hatte er dem Dämon mit den blauen Augen im direkten Kampf gegenüberstehen wollen.
Das war ihm einige Male gelungen, nun aber fühlte er sich trotz der Umgebung sicherer, denn er besaß das Schwert der Sonnengöttin Amaterasu, von dem es hieß, daß es in der Lage war, auch einen Dämon wie Shimada zu besiegen.
Noch steckte es in seiner Nackenscheide, noch war sein Leben nicht unmittelbar bedroht worden. Er fragte sich, ob es gut war, wenn er als Unsichtbarer sich durch diese Welt bewegte. Zwar gehörte sie Shimada, und er regierte auch hier, aber es war fraglich, ob er ihn entdeckt hatte. Deshalb wollte ihn Yakup locken.
Er nahm die Krone ab!
Schlagartig war er wieder sichtbar geworden. Für sein persönliches Befinden hatte sich nichts geändert, nur für die Gegner, die eventuell in seiner Nähe lauerten und ihn aus sicheren Verstecken unter Kontrolle hielten.
Vielleicht auch Shimada? Yakup vertraute auch auf seine Handschuhe. Sie erhöhten die Kraft der Schläge gegen Monstren. Menschen konnte er nicht mit seinen Handschuhen erschlagen.
Er schritt durch eine Welt in Blau. Nebelverhangen, unheimlich. Kaltes Grauen kroch wie Tücher über seine Haut. Auf seiner Kopfhaut spürte er das Kribbeln. Es gab keinen Himmel, keine Gestirne, nur allein diese dumpfe, neblige Finsternis, die ihn mit tausend Armen umgab und ihn zu ersticken drohte.
Das war die Welt des Shimada, das war Grauen pur, in das sich die Kälte des Todes mischte.
Schatten wallten heran, waren zunächst eins geworden mit dem Nebel, um sich einen Augenblick später aus dem Dunst zu lösen und auf ihn zuzusegeln.
Sie sahen aus wie riesige Vögel, die eine Totenbotschaft überbringen wollten. Daß sie etwas in ihren gewaltigen Schnäbeln gehalten hatten, bekam er erst später zu spüren, als die Gegenstände auf ihn niederfielen und er sie erkannte.
Die Tengus mußten sich in Vögel verwandelt haben, denn sie hatten die Reste der Zombies einfach weggeworfen.
Yakup tat nichts, obwohl es ihn drängte, sein Schwert zu ziehen und nach den grauenhaften Wesen zu schlagen. Er ließ die Klinge stecken, die Vögel waren einfach zu schnell, und er befürchtete, sich lächerlich zu machen.
So glitten sie vorbei und tauchten ein in die unheimliche Nebelwelt, wo sie verschluckt wurden. Und weiter ging er.
Irgendwo mußte doch ein Ziel sein. Er wollte an Shimada heran, er war sicher, daß der Dämon ihn erwartete, sonst hätte dieser ihn nicht in diese Welt hineingelockt.
Doch er zeigte sich nicht…
Er blieb versteckt im Hintergrund, schickte noch einmal einen Schatten in Yakups Nähe, der fast seinen Kopf berührte. Yakup konnte ihn im letzten Augenblick zur Seite drehen. Die eigenen Schritte hörte er. Sie klangen knirschend und gleichzeitig schleifend.
Weitere Kostenlose Bücher