Nino und der Schul-Drache - Erst ich ein Stück, dann du
fällt auf den Tisch, ohne dass gleich jemand danach schnappt. „Auf meinem Zeigefinger.“
Nino und Lara beugen sich über Bens Hand. Zögernd streckt er seinen Zeigefinger hervor.
Auf Bens Fingerkuppe
lächelt den beiden
ein Gesicht entgegen.
„Der ist ja süß“, stößt Lara hervor.
„Hast du ihm einen Namen gegeben?“
„Mir gefällt er auch“, beteuert Nino.
„Er heißt Anakin“, erzählt Ben und lächelt zaghaft.
„Auch wenn er natürlich nicht so aussieht wie der Anakin aus dem Star-Wars-Film.“
„Tolle Idee“, meint Nino. „Ich male mir auch ein Gesicht auf den Finger. Dann können wir zusammen spielen!“
„Ich auch!“, ruft Lara und holt ihre Filzstifte.
„Was ist jetzt mit dem Sticker?“, fragt Marco, der bereits dabei ist, seine Doppelten wieder einzupacken. „Den kann Ben haben“, winkt Nino ab. „Ich male das letzte Bild selbst ins Album. So ein Laserschwert ist ja nicht schwierig zu zeichnen.“
Auch Pia, Hannah, Felix und Murat malen sich lustige Gesichter auf die Finger. Alle reden durcheinander, weil jeder eine andere Idee hat, was sie zusammen spielen können. Da schwebt plötzlich Chili herbei.
„Was ist hier für ein Lärm?“, fragt er. „Ist etwas passiert, Nino? Brauchst du Hilfe?“
„Alles ist gut“, beruhigt Nino ihn. „Wir spielen bloß. Du kannst wieder schlafen gehen, wenn du noch müde bist.“
Da kommt Herr Stolze auf die Kinder zu und räuspert sich. Seinen Anzug hat er gegen ein T-Shirt und eine Sporthose eingetauscht. Um den Hals trägt er ein Band mit einer Trillerpfeife.
„Wenn es recht ist, könnte der Herr Drache gern mit mir mitkommen“, schlägt er vor. „In meinem Sportunterricht traut sich ein kleines Mädchen nicht, die Sprossenwand hochzuklettern. Ich habe gehört, der Herr Drache sei recht geschickt im Mutmachen.“ Chili strahlt über das ganze Gesicht.
„Bin schon unterwegs!“, ruft er. „Bis später, Nino! Bis später, liebe Klasse 2a! Tschüss, Frau Gockel!“
„Bis dann, Chili!“, lacht Nino hinter ihm her.
Dieses Mal fühlt er sich gar nicht einsam, als er ohne seinen Drachen in der Klasse bleiben muss. Frau Hahn erlaubt ihren Schülern ausnahmsweise, noch zehn Minuten weiterzuspielen, obwohl die Stunde bereits begonnen hat. Nino ist mittendrin.
Aber was ist das? Das Gesicht, das er sich eben auf den Zeigefinger gemalt hat, ist plötzlich verschwunden?! Das kann nur einer gewesen sein, denkt Nino. Chili, dieser Spaßvogel.
„Komm, Nino!“, ruft Ben und hält einen blauen Filzstift in die Höhe. „Ich male dir ein neues Gesicht auf den Finger!“
Da weiß Nino, dass Chili sich ruhig etwas Zeit lassen kann, ehe er wieder kommt.
cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random House
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
1. Auflage 2013
© 2013 cbj, München
Alle Rechte vorbehalten
„Erst ich ein Stück“-Konzept: Patricia Schröder
Umschlagbild und Innenillustrationen: Iris Hardt
Illustration Serienlogo: Ute Krause
Umschlagkonzeption und Innenlayout: Anette Beckmann, Berlin
hf ∙ Herstellung: hag
Satz und Reproduktion: DTP im Verlag, CF / JH
Reproduktion: Reproline mediateam, München
eISBN 978-3-641-10164-0
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