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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Schlamm und Blut gelegen. Sie hatten seine Uniform und Rüstung durchdrungen bis in die letzte Faser, bis alles von Schlamm und Blut getränkt und imprägniert war, bis er selber unter weiteren Schichten von Schlamm und Blut auf seiner Haut vor sich hin gärte und sich kaum noch als menschliches Wesen fühlte sondern eher als ein Teil der Natur, das diese verfrüht zurück gefordert hatte, um schon jetzt mit ihren Kompostierungsprozessen zu beginnen, so als wäre er schon jetzt wieder zur Erde zurückgekehrt.  
    Vor kurzer Zeit hätte er die Kraft aufgebracht, sich gegen solche zersetzenden Anwandlungen zu wehren. Vor kurzer Zeit war er ein anderer Mensch gewesen. Aber jetzt hatte er die Scheibe Rott angenommen, Jenric gedankt, sie sich in den Mund geschoben und gründlich durchgekaut bis seine Zunge taub und sein Hirn leicht wurde.
    Dann war das Zeichen zum Angriff gekommen, und sie waren durch den Urwald gestürmt und hatten den südlichen Hügelkamm genommen, während die Feuerbälle zwischen ihnen herabkrachten und die großen Bäume in Flamme aufgehen ließen.
    Sie hörten nur noch das Prasseln der Feuerwände und die Schreie ihrer Kameraden von der Sechzehnten Brigade rings um sich herum. Die Armbrustschützen schossen wie verrückt, kamen aber durch den Wald nicht nah genug an die Vorbollwerke der Festung heran, um ihnen sinnvoll Deckung geben zu können. Sie kriegten zwar die feindlichen Armbruststellungen, an die Feuergeschütze aber kamen sie nicht heran.
    Kein Zweifel, die verdammten Spitzohren hatten sie ganz schön an die Kandare genommen.
    Dann, als sie schon durch den Beschuss vollkommen versprengt worden waren, kamen die Kommandotrupps der Elfen und hatten sie noch zusätzlich aufgemischt. Sergeant Demokris, der ein Stück hinter Kudai und Umanákhu im Dreck lag, hatte offensichtlich mittlerweile genauso wenig einen Plan, was die Feinheiten von Stellungen und Strategie anging. Die meisten der Einheiten, die bei dieser Mission eingesetzt wurden, gehörten der 16. Division an, doch obwohl die „Barbarenbataillone“ größtenteils aus Nicht-Idiriern bestanden, waren doch – genau wie bei ihrem Trupp – viele der befehlshabenden Offiziere idirische Bürger, vor allem je näher man der Spitze der Befehlspyramide kam.
    In ihrer jetzigen Stellung konnten sie die Festung selber durch die Baumwipfel nicht sehen, doch die Richtung, in der sie lag, war anhand der Flugbahn der Feuergeschosse klar erkennbar. Die Festung lag vor ihnen, der südliche Hügelkamm lag hinter ihnen: Das war es auch schon fast, was sie wussten. Außerdem war klar, dass sie momentan vom Rest der Truppen, dem Gros der Einheiten der Sechzehnten, abgeschnitten waren, denn durch das Sperrfeuer, mit dem die Spitzohren den Hügelkamm überzogen und in eine Feuerhölle verwandelten, kam keiner durch. Sie mussten laut Auftrag irgendwie durch das weitläufige, bewaldete, von zahlreichen kleinen Wasserläufen durchzogene Becken gelangen, über dem Jhipan-Naraúk, eine der letzten Zufluchtsfestungen der Kinphauren-Separatisten des Blauen Kreises, aufragte, zu deren Vorbollwerken gelangen, um sich irgendwie, koste es, was es wolle, dort festzusetzen. Und das Urwaldbecken um die Festung Jhipan-Naraúk war groß, darin konnte eine Menge geschehen und eine Menge Menschen verlorengehen.
    „Wenn die da oben wollen, dass wir hier eine koordinierte Aktion hinlegen und einen Teil der Vorbollwerke nehmen, dann sollten sie uns gefälligst Feldsenphora mitschicken, damit wir uns irgendwie untereinander verständigen können. Wir haben schließlich auch einen Feldscher in jedem Zug dabei.“ Der kleine Kudai schien ähnliche Gedanken wie er verfolgt zu haben. Sein Gesicht war fast vollständig von Ruß geschwärzt, nur das Weiß seiner Augen starrte aus seinen mittlerweile eingefallenen Zügen hervor. Und das Weiß seiner Zähne, das durch das leichte Grinsen, das fast nie aus seinem Gesicht weichen wollte, häufig aufblitzte. „Aber dafür sind ihnen wahrscheinlich ihre wertvollen Geistesboten zu schade.“
    „ Feldsenphora ? Wovon träumst denn duh? Feldsenphora, das wär‘ was“, schimpfte Crussav in seinem schweren Zungenschlag der östlichen Steppen. „Warrscheinlich sint sich diese Meine-Pisseh-ist-Weihwasser-Durchlauchtigkeiten selber zu schade, um jemals zu liegen mit der Nase im Dreck. Und ausgerechnet bei Sechzehnter?“ Ein roter Schein erfasste sein Gesicht.
    „Oh, Scheiße, der kommt tief!“
    Der Feuerball kam nicht nur tief, er kam in

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