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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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ihre Richtung. Das Blätterdach in seinem Pfad fing Feuer und flammte hoch empor wie eine zornige Krone. Dann schlug er ein.
    Der Gluthammer der Explosion versengte Aurics Augenbrauen. Ein glühend heißer Sturm fegte über ihn hinweg, zerrte an seiner Kleidung, fauchte in sein Gesicht, raubte ihm den Atem.  
    Die Welt ging in Flammen auf.
    Das Unterholz, zehn Meter nur von ihnen entfernt, war ein einziges blendendes, fauchendes, prasselndes Feuermeer. Der Stamm einer daraus emporragenden Bluteiche knackte und barst. Die Krone krachte mit brechenden, dabei wie in einer Kettenreaktion von Dominosteinen sich nacheinander aufwärts entzündenden Ästen in das Flammennest hinein. Feuerzungen blähten sich wie träge gegeneinander drängende Wogen empor, leckten den verkohlten Stumpf entlang, sprangen andere Stämme hinauf, trugen den wuchernden Brand mit pfeifendem Heulen hoch in die Kronen. Glühendes Blattwerk wurde in Wehen durch die Luft getrieben. Das Feuer spannte sein grelles, flackerndes Netz in den Wald. Es röhrte und wummerte.
    Dann kam der nächste Feuerball. Sein Glutsturm raste an ihrer Flanke vorbei. Ein Feuerofen blühte zehn Meter grabenaufwärts von ihnen mit entfesseltem Rasen auf. Die Hölle wanderte.
    Dann der nächste. Flammenbälle in erblühender Reihe, wie eine Gänseblümchenkette, für die Hölle geknüpft. Sie streckten ihre tanzenden, leckenden Fasergespinste ausfächernd nacheinander aus.
    Der Flammenball schlug ein und dunkle Brocken spritzen vor rot tosendem Grund durch die Luft. Brocken von Erde, Brocken von Menschen. Das Feuergeschoss hatte den Trupp zu ihrer Linken getroffen. Vor einer Minute hatte er sie noch fluchen hören, ohne zu wissen, wer es war, der dort festsaß. Er hatte geglaubt, er hätte unter den herüberwehenden Stimmen die von Jagnar erkannt.
    Flammenwände verwirrten die Sicht, sprangen zwischen ihren Stellungen hindurch. Durch ihre grellen, rastlosen Schleier sah er die Schatten von Kameraden aufspringen und fliehen. Die Luft wurde so heiß, dass der Schweiss wie in einem Sog aus seinen Poren gezogen wurden. Schweißtröpfchen auf der Haut verdampften und waren fort.  
    Erneutes Aufbäumen der Wand grellen Flackerns unter einer neu aufwuchernden Fackel aus herabregnendem und erplatzendem Glutsamen. Ein Feuerball sauste an ihnen vorbei und explodierte Sekundenbruchteile später hinter ihren Reihen. Mehr gellende Schreie ganz aus der Nähe. Reißendes, sonnenheißes Geflatter. Eine knatternde, lohende Plane im Glutwind. Aufspringen gleich bei ihm. Ein dunkles, plumpes Getorkel fester Glieder, gefährdet dichten Fleisches, dessen Namen er kannte, vor dem Tableau schrecklicher, ungreifbarer Schönheit. Schrille, dumpfe Halbgedanken peitschten zur Kuppel seines Bewusstseins hoch. Ein Wirbel panischen Tumults von Menschenkörpern, der ihn mitriss. Er lief mit den Leuten seines Trupps, wurde mitgezerrt, warf sich mit ihnen zu Boden.
    Die Wut der Flammen brach in sich zusammen.
    Er lag mit der Nase im Dreck und sah eine Schicht verglühender Blätter über seinen Kopf hinweg treiben. Weitere, verbrannt und knisternd, senkten sich wie eine Wehe verbleichter, spröder Flocken auf ihn herab. Er blickte zur Seite und sah in Kudais verdrecktes, verrußtes, zum Grinsen geblecktes Gesicht.
    Ja genau, verdammt, wir leben noch! Ein guter Grund zu grinsen wie ein Blöder.
    Er stemmte sich hoch und sah zurück. Die Flammen flatterten noch mit gedämpftem Wummern, dem gelegentlich scharfem Knacken explodierenden Holzes empor, doch es waren zerrissene Schleier, keine zornigen Wände und Glutbälle mehr.
    Er stand auf. Kudai neben ihm tat es ihm gleich und schlug dabei das Sonnenkreuz Inaims über dem Herzen. Ringsumher wuchsen die Wracks verstörter Soldaten aus der verheerten, nachglühenden Brandschlacke empor und sahen sich um, dunkel ragende Gestalten in einer Landschaft hell orangen, gefräßig wandernden Flammengeflatters.  
    Schwere Schatten brachen durch die verwehenden Feuerschleier. Schwere Schatten in dunklen Rüstungen, die Schwerter schwenkten.  
    Ein donnerndes Röhren aus einer Tierkehle ließ die kochende Luft erbeben. Etwas, das auf allen Vieren lief wie ein Wolf und dessen Gestalt auch der eines riesigen Wolfes ähnelte, sprengte zwischen den Gestalten in Rüstung durchs Feuer. Doch Wölfe röhren nicht. Und Wölfe haben keine grausig ungeschlachten Köpfe wie das hier.
    Auric sah die Überlebenden um ihn herum die Schwerter heben. Auf die falsche Art. Wie in

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