Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)
Verteidigung. Sergeant Demokris wirkte kaum mehr motivierend.
Also zog er sein Schwert aus der Scheide, riss es, sich aufbäumend, beidhändig in die Höhe.
„Schickt die verfickten, dreckigen Spitzohren in die Hölle!!! Die Sechzehnte ist der Alptraum ihrer Feinde!!!“
Kudai brüllte wie ein Tier, er hörte Crussavs Stimme es ihm gleichtun, andere stimmten brüllend ein. Dann waren sie über ihnen.
Die schwarze Gestalt flog vorbei, während er das Schwert durchzog. Er spürte, wie die Klinge auftraf und Widerstand durchschlug.
Die nächste kam heran. Keine Zeit, sich der Wirkung seines Streiches zu vergewissern. Dieser hier brachte ihn ihn Bedrängnis. Er überzog Auric mit einem Hagel von Schwerthieben. Streiche in ungewohnter Manier, falsche Winkel, falsche Abfolge, trotzdem glatt wie Öl. Verdammt gefährlich. Gerade noch konnte er die Attacken abwehren, musste das Netz seiner Abwehr auf ungewohnte Art weben. Kein Gesicht, eine glatte, schwarze Kappe bis zum Kinn herab, nur vom Augenschlitz unterbrochen. Eine schwarze, gesichtslose Gestalt, die nach einer fremdartigen Schule focht. Einer nichtmenschlichen Schule.
Ein Hieb im Bogen von rechts herab, den er nicht richtig annehmen konnte. Der Schlag traf mit Wucht seine Schulter und ließ ihn aufstöhnen. Einer der Merkverse der valgarischen Fechtlehrer schoss ihm durch den Kopf: „Bist du im Hinach, stich ins Weite oder weich aus ins enge Land.“ Statt zurückzuweichen schoss er also vor, ins „enge Land“ einer körpernahen Mensur, prallte hart Brust gegen Brust mit seinem Gegner zusammen, brachte ihn ins Stolpern. Kein Klingen von Metall beim Aufprall. Sein Arm kam hoch; er drosch dem Taumelnden den Knauf des Schwertes mitten ins visierbedeckte Gesicht. Sein Gegner brüllte, etwas knirschte. Der Schwarzgepanzerte ging, unkoordiniert die Arme hochreißend, rückwärts zu Boden. Auric packte über ihm stehend das Schwert mit beiden Händen, holte Schwung und trieb ihm den Stahl durch den Panzer in die Brust. Der Durchbohrte bäumte sich um sich schlagend auf, sank dann reglos in den Dreck. Die schwarzen Panzer waren also zu knacken. Sie waren zwar widerstandsfähiger als gehärtetes Leder aber nicht so stark wie Metallpanzer.
Der Hieb seines Gegners hatte Aurics Schulterpolster durchschlagen, war aber vom Kettengeflecht des Haubert aufgehalten worden. Verdammtes Glück – nur eine üble Quetschung. Er war verdammt froh, dass er diesen Haubert, sein altes Kettenhemd besaß, dass zusätzlich zu der Standard-Lederrüstung der idirischen Armee seinen Körper schützte. Wer es sich leisten konnte, investierte in zusätzlichen Schutz oder zusätzliche Waffen, so dass praktisch jeder seine Rüstung zusätzlich verstärkt oder ergänzt hatte, durch eingearbeitete Metallteile, Schuppen, Ketten, Platten oder Spangen. Sein Haubert hatte ihm nun schon mehrfach das Leben gerettet; Brust und Bauch hatte er als Schutz gegen Armbrustbolzen zusätzlich mit Metall gepanzert.
Sein erster Gegner lag hinter ihm tot am Boden, den Kopf zur Seite geknickt. Aurics Streich hatte den Hals halb durchhackt.
Das Kampffeld war zerrissen und von Flammen durchzogen. Die anderen des Trupps, zermürbt und versprengt von der Feuerhölle der Bombardements, waren in harter Bedrängnis. Die Spitzohren brachen in ihre aufgebrochene Front ein. Das Wolfsvieh mischte zusätzlich die Reihen auf. Heiseres Brüllen und Stöhnen, Schwerterklirren. Durchschossen von Fauchen und Fängeblitzen. Drei des Trupps sah er am Boden, Freck einer davon. Sie hatten große Mühe, sich zu halten.
Direkt neben Auric war Kudai Demokris beigesprungen, der von seinem Gegner fast in Grund und Boden gehauen worden war. Beide hielten sie das Spitzohr gut in Schach, anders als Crussav der von zwei Schwarzgepanzerten übel in die Bredouille gebracht wurde. Auric wollte ihm zu Hilfe eilen, als er aus den Augenwinkeln ein dunkles Huschen sah. Dann krachte etwas mit ungeheurer Wucht in ihn hinein und warf ihn zu Boden. Sumpfig erstickte Gedanken – Ringen nach Luft. Schmerzende Enge in der Brust, sein Blick klärte sich öffnend. Fauchen und Toben füllte seine Sicht, schnappende, blitzende Fänge, spritzender Geifer. Er stieß dem Wolfsbiest seinen Arm entgegen, um die reißenden Kiefer von seiner Kehle fern zu halten, fühlte die Zähne sich in den Kettenpanzer seines Arms verbeißen und tastete mit der Rechten hektisch nach seinem Schwert. Keins zu finden, nicht auf dem Boden, nicht neben ihm. Reißender
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